Wer einen Teppich kaufen will, muss sich mit square feet auskennen! Also, der Quadratfuß ist ein Flächenmaß im angloamerikanischen Maßsystem, das in den USA und im UK benutzt wird. Ein Quadratfuß ist definiert als eine quadratische Fläche mit einer Kantenlänge von 1 Fuß (= 0,333 yard, 12 Zoll (inches) bzw. 0,3048 Meter). Ein square foot entspricht also ca. 0,09 Quadratmetern. Dann mal viel Spaß beim Rechnen 😉 .
„T’was the night before Christmas“ – Wo kommt der Weihnachtsmann eigentlich her?
Die Geschichte vom Weihnachtsmann in Amerika fing mit einem Gedicht im Jahr 1823 an: „T’was the night before Christmas“ wurde 1823 anonym veröffentlicht und vier Jahre später von Clement Clark Moore als sein eigen beansprucht. Amerikanische Kinder sind gespannt auf die Nacht, wenn sie der dicke, rote Weihnachtsmann besucht. Er kommt mit seinem riesigen Rentierschlitten hoch oben vom Nordpol, wo kleine, fleißige, rot-grün gestreifte Elfen ihm beim Beladen des Schlittens geholfen haben. Santa Claus reitet hier also quer durch den Nachthimmel, rutscht durch die Kamine der Häuser und legt die Geschenke unter den Weihnachtsbaum, wo die Kinder sie morgens am 25. Dezember – noch im Schlafanzug – auspacken. Manchmal wird Santa Claus auch „Saint Nick“ genannt und verrät damit seinen Ursprung. Denn wie aus dem großzügigen heiligen Bischof Sankt Nikolaus nun das rot bemäntelte amerikanische Symbol für fröhliche „merry“ Weihnachten und kommerzielle Aktivität geworden ist, ist eine lange Geschichte, die sich über mehrere Jahrhunderte erstreckt. Ab 1931 nutzte auch die Coca-Cola Company die Figur des Santa Claus jedes Jahr für eigene Werbezwecke. Also: An ihm führt kein Weg vorbei, denn er ist hier allgegenwärtig.
Ein bisschen Geschichte vom Thanksgiving feiern
Die fast facts (so nennen die Leute hier oft „Hintergrundinformationen“) zu Thanksgiving: Das erste Thanksgiving wurde 1621 von den Pilger/innen in Plymouth gefeiert, nachdem sie ihre erste erfolgreiche Ernte dank der hilfreichen Tipps der „Indianer“ (Native Americans) eingefahren hatten. Sie gaben ihren Dank an Gott (give thanks) und feierten fröhlich mit den Ureinwohnern gemeinsam. Soweit zumindest die Fassung in preschool und Grundschule, die unsere Kinder hier lernen. Für alle, die an einer etwas differenzierteren Darstellung der Ereignisse interessiert sind, hier die Perspektive des National Museum of the American Indian: Thanksgiving Flyer Abraham Lincoln hat 1863 daraus einen nationalen Feiertag gemacht, und seitdem gibt es immer am vierten Donnerstag im November das Truthahnfest. Fest steht, dass an keinem anderen Tag im Jahr so viele Amerikaner/innen tatsächlich frei haben und in ihren Familien zusammenkommen. An Thanksgiving hält das Land inne und kommt kurz zur Ruhe. Thanksgiving steht übrigens am Anfang der sogenannten „Holiday Season“ (holiday = Feiertag/ Festtag, und nicht etwa „Ferien“, wie wir das im Englischunterricht der Schule gelernt haben. „Ferien“ sind im Amerikanischen „vacation“). Es läutet die ganz besondere Zeit ein, in der dann verschiedene religiöse und kulturelle Feste im Dezember gefeiert werden. Die „Holiday Season“ schließt ab mit „New Year’s Day“, also dem 1. Januar. Danach ist der Zauber schnell vorbei und es gibt wieder „business as usual“.
Halloween (All Hallows` Eve = der Abend vor All Saints’ Day)
Halloween ist genau am 31. Oktober, am Abend vor Allerheiligen (All Hallows` Eve = der Abend vor All Saints’ Day). Es hat seinen Ursprung in alten keltischen Bräuchen und katholischen bzw. römisch-religiösen Ritualen. Über die Zeit hat es sich von seiner religiösen Bedeutung gelöst und ist eher zu einem weltlichen Fest für die Kids geworden. Die Kinder (so bis zwölf Jahre) verkleiden sich und laufen dann von Nachbarhaus zu Nachbarhaus, klingeln und sagen: „Trick or Treat“, was frei übersetzt im Deutschen heißt: „Süßes oder Saures“ (eigentlich umgekehrt). Mit anderen Worten: „Entweder gibst du mir jetzt Schokolade oder ich spiele dir einen Streich“ (z. B. Eier an die Fensterschreiben oder Toilettenpapier in die Bäume werfen). Für mich war es bisher eine Mischung aus Karneval (wegen der Kostüme) und St. Martin (Süßigkeiten in der Nachbarschaft holen), nur ein bisschen gespenstischer mit ausgehöhlten Kürbissen, die von Kerzen erleuchtet werden (Jack-o-Lanterns) und Gespenstern. Die Dekorationen in den Vorgärten stimmen schon Wochen vorher auf dieses Erlebnis ein – viele wehende Gespenster in den Bäumen, Gräber im Vorgarten, Riesenspinnen oder auch aufgeblasene Riesenkürbisse – und waren auf jeden Fall abwechslungsreich.
Amish People
Die täuferisch-protestantischen Amischen sind Nachkommen der Amish Mennoniten, die im 18. Jahrhundert vor allem aus Deutschland in die USA geflohen sind. Sie leben in verschiedenen US-Bundesstaten sowie im kanadischen Ontario und führen ganz bewusst ein Leben wie vor 250 Jahren. Für uns ist der Ausflug nach Lancaster in Pennsylvania daher wie eine Reise in die Vergangenheit: Überall sieht man langsam zuckelnde Pferdewagen (buggies) auf den Straßen mit dickem roten Warndreieck hinten drauf, damit man als Autofahrer nicht auffährt. Keine Geräte mit Kabeln im Haus, jede Verbindung zur Außenwelt ist verboten (mit Gas betriebene Geräte sind erlaubt). Internet? Gibt’s hier nicht. Diese Menschen führen ein stark in der Landwirtschaft verwurzeltes Leben, lehnen moderne Techniken grundsätzlich erst mal ab und akzeptieren Neuerungen nur nach sorgfältiger Prüfung der Auswirkungen. Die Familien sind sehr kinderreich – sechs bis zehn Kinder sind keine Seltenheit. Sie werden in eigenen Schulen unterrichtet und reden in einem deutschen Dialekt mit vielen englischen Lehnwörtern: Pennsylvaniadeutsch! Vor der Taufe, die meist erst ab 18 Jahren stattfindet, gibt es die sogenannte „Rumspringa“ Zeit: Die jungen Erwachsenen dürfen in dieser Zeit vieles ausprobieren, auch in der „anderen Welt“ (sprich in „unserer“ Welt mit Internet und Autos). Sie müssen sich erst danach entscheiden, ob sie weiterhin wie ihre Familien leben möchten oder nicht. Wählen sie das Amish-Leben (was 90 Prozent der Jugendlichen machen!), ist es aber schnell wieder vorbei mit dem Herumspringen und es gelten erneut die strengen Regeln. Der Besuch auf einer Amish-Farm ist beeindruckend: Die Wäsche trocknen sie auf viele Meter hochgekurbelten Leinen (Winter wie Sommer), die Frauen halten ihre Kleider und Schürzen mit Stecknadeln zusammen, da Knöpfe Hochmut bedeuten und verboten sind. Bestimmt sehr praktisch, wenn man schwanger ist (es sitzt immer alles perfekt), aber wie bitte funktioniert das mit Babys auf dem Arm?
Credit history – die amerikanische Schufa
In den USA wird die Bonität durch Betrachtung der finanziellen Vergangenheit (credit history) bewertet. Drei Kreditanstalten (Equifax, Experian, TransUnion) ermitteln in den USA einen sogenannten credit score (Kreditbewertungszahl). Sie verzeichnen dazu penibel jedes „Zahlungsverhalten“ der Kunden/innen, also die Zuverlässigkeit beim Rückzahlen von Krediten und dem Bezahlen von Rechnungen. Je höher der credit score ist, desto kreditwürdiger ist man. Neuankömmlinge wie wir haben hier daher keine credit history, da die Historie aus dem eigenen Land nicht beachtet wird. Ohne credit history bekommt man dann allerdings auch keine Kreditkarte, mit der man eine Kreditvergangenheit aufbauen könnte. Da beißt sich die Katze selber in den Schwanz. Die credit history spielt im Alltagsleben eine große Rolle. Egal ob es sich um die Autoversicherung, den Telefonanschluss, Strom, Gas, Wasser oder die Anmietung eines Hauses handelt, werden die Daten der Antragsstellenden bei den Kreditbüros geprüft. Die Lösung für Zugezogene: Man muss sofort nach Erhalt der social security number zuverlässige/r Kreditnehmer/in werden, indem man zunächst mögliche Kautionen und höhere Zinsen in Kauf nimmt und dann möglichst viele Verträge abschließt: Handy, Strom, Wasser, secured credit card. Wichtig ist, dass regelmäßig Rechnungen anfallen, die man dann immer rechtzeitig bezahlt. So wertet man seine credit history innerhalb weniger Monate auf, bekommt u. U. bald seine Kautionen zurückgezahlt und bekommt bessere Vertragskonditionen angeboten. Nach zwei Jahren kann es dann auch mit einer ganz regulären Kreditkarte von der Bank klappen.
YMCA – Ursprung und heutige Bedeutung in den USA
YMCA bedeutet Young Men’s Christian Association (deutsch: Christlicher Verein Junger Menschen), die mit über 45 Millionen Mitgliedern die weltweit größte Jugendorganisation darstellt. Ihren Ursprung hat diese Organisation im 19. Jahrhundert, als es im Zuge der Industrialisierung zu christlichen Erweckungsbewegungen in Europa und Amerika kam. Ziel war es, jungen Männern Glaubens- und Lebensorientierung zu geben. Diese Vereine schlossen sich dann zu nationalen Verbänden zusammen und breiteten sich über den ganzen Globus aus. Da die Bewegung überwiegend von der Basis geführt und geprägt wird, hat sie heute eine sehr pluralistische Ausprägung. In den USA spielten die YMCA-Vereinigungen eine wichtige Rolle in der Entwicklung und Verbreitung von Bewegungs- und Sportprogrammen. Da Sportvereine weitaus weniger verbreitet sind als etwa in Deutschland, betreibt die YMCA viele Sportzentren, Gesundheitsprogramme, Vorschulen, Kinder-Ferienbetreuungs-Programme, Jugendherbergen, Reisen und vieles mehr. In fast jedem größeren Ort findet sich eine YMCA, die meist sogar über ein Hallenbad verfügt. Da es in den USA nur sehr wenige öffentliche Hallenbäder gibt, ermöglicht die Mitgliedschaft den Zugang zu einem Schwimmbad. Im Alltag benutzen die Leute meist nur die Abkürzung „Y“, z. B. „I’am at the local Y“ (sprich „why“).
Social Security Number (SSN) – Sozialversicherungsnummer
Die social security number besteht in den USA aus neun Ziffern und ist auf der social security card vermerkt. Diese wird als Identitätsausweis im Kontakt mit Behörden, Arbeitgeber/innen, Banken, Versicherungen usw. gebraucht. Alle US-Staatsbürger/innen, lawful permanent resident (Green-Card-Inhaber/innen) und bestimmte Visumsinhaberinnen und –inhaber (z. B. Arbeitskräfte mit befristetem Aufenthalts- und Arbeitsrecht) erhalten auf Antrag eine SSN.
Keine Schultüten zum Schulanfang
Für Schulanfängerinnen und – anfänger in Amerika gibt es keine Schultüten: Ihre Eltern bringen sie am ersten Schultag morgens zum bus stop, dann fahren sie allein zur Schule, Feierabend! So erzählte es mir jedenfalls eine deutsche Expatmutter, die schon seit vielen Jahren hier wohnt und mehrere Einschulungen miterlebt hat. Aber Tims erster Schultag ohne Schultüte kam für uns nicht in Frage – seine große Schultüte haben wir importiert und er freute sich riesig!
Expat
Expatriate (englisch =expatriate, lateinisch ex ‚aus‘, ‚heraus‘ und patria ‚Vaterland‘), kurz Expat, nennt man in der Wirtschaft eine Fachkraft, die von dem international tätigen Unternehmen, bei dem sie beschäftigt ist, vorübergehend – meist für ein bis drei Jahre – an eine ausländische Zweigstelle entsandt wird. Meist zieht die Familie mit. Über die neuen Medien kann man mittlerweile sehr schnell Kontakt zu den anderen Expats (Expatgemeinde) in der Region bekommen und hat somit direkt ein großes soziales Netz.