Wie man es schafft, auf inneramerikanischen Flügen als erste einzusteigen, einen Platz für das eigene Handgepäck zu bekommen und dann ein kleines Spektakel im Sitzen zu genießen. Für unsere Familie war die Reise nach Florida der erste inneramerikanische Flug und damit mal was ganz Neues: keine lange Schlange an der Immigration und somit auch keine scharfen officers vom „Department of Homeland Security“ wie sonst bei der Einreise hier für uns 🙂 . Für Marc war das weniger spannend, da er oft an die Ostküste oder nach Detroit reist: Marc erzählt: Die USA sind ein riesiges Land. Je nach Jahreszeit und Ausprägung des Jetstreams kann ein Flug von NYC an die Westküste länger dauern als ein Flug nach Europa. Umso erstaunlicher ist die mangelhafte Qualität der Flugzeugkabine auf inneramerikanischen Flügen: Obwohl sechs Stunden Flugzeit eigentlich perfekte Sitze erfordern, sind diese oft enger und unbequemer als die Sitze auf europäischen Routen. Das gilt auch für die Business Class, auf denen sich die Sitze ebenfalls nur marginal kippen lassen. Das Ganze wird dann besonders fies, wenn man von der Westküste wieder zurück nach NY will. Wenn man morgens losfliegt, verliert man bei sechs Stunden Flugzeit und drei Stunden Zeitverschiebung eigentlich den ganzen Arbeitstag. Also nimmt man lieber den “red-eye”, d. h. man steigt abends in den Flieger und fliegt die ganze Nacht. In der Economy ist das nur erträglich, wenn man arbeiten muss oder Filme auf dem iPad schaut. Wenn man versucht zu schlafen, hat man verloren. Auch in der Business Class ist die Lage nicht besser und zusätzlich das Risiko größer, dass man versucht zu schlafen und morgens sehr verspannt aufwacht. Meistens schließt sich an einen solchen Sechs-Stunden-Flug durch die Nacht direkt der nächste Arbeitstag an. Für solche Tage plant man besser keine Mitarbeitergespräche oder schwierige Verhandlungen, denn man sieht aus wie ein Zombie und hat auch eine entsprechende Laune 🙂 . Es gibt noch einige andere Besonderheiten: Wie auch in Europa brauchen die Fluggesellschaften mehr Geld. Aus diesem Grund lassen sie sich (bis auf Ausnahmen wie Vielflieger/innen) jede Leistung bezahlen: bessere Sitzplätze, Snacks, early boarding (also vorzeitiges Einsteigen) …
Das Passah-Fest – Passover
Sieben bis acht Tage feiern die jüdischen Amerikaner/innen die Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei. In der Bibel (2. Buch Mose) wird die Geschichte nacherzählt, in der Gott versucht, die jüdischen Sklaven vom ägyptischen Pharao zu befreien. Dafür schickt er zunächst neun Plagen über das Land (einen blutigen Nil, Frösche, Mücken, Hagelstürme, es wird immer schlimmer), aber der Pharao bleibt unbeeindruckt. Als zehnte und letzte Plage befiehlt Gott den Tod aller männlichen Erstgeborenen in Ägypten. Moses, der Vermittler zwischen Gott und dem Pharao, weist alle Juden an, ihre Türrahmen mit dem Blut eines Junglamms zu bestreichen. Als der Todesengel über das Land kommt, verschont er alle Häuser, an denen die Blutmale zu sehen sind, d. h. alle erstgeborenen jüdischen Kinder überleben, während selbst der Pharao seinen Sohn verliert. Daher kommt auch der Name des Festes “pessach” (hebräisch) oder “Passover” (englisch) = abprallen, auslassen, überspringen“: Gott hat die jüdischen Häuser „übersprungen“ und diese Kinder leben lassen. Zur Tradition des „Passover“ gehört auch das “unleavened bread” (ungesäuertes Brot). Es geht ebenfalls auf das 2. Buch Mose zurück, in dem beschrieben wird, dass die Israeliten das Land so hastig verließen – vor lauter Angst, der Pharao würde ein zehntes Mal seine Meinung ändern (womit sie ja sogar richtig lagen), – dass sie keine Zeit mehr hatten, das Brot gehen zu lassen und daher ungesäuertes Brot mitnahmen. Als meine Nachbarin Nancy mir erzählt, dass sie mit ihrer Familie am Wochenende das Passah-Fest gefeiert hat und es dabei natürlich auch „unleavened bread“ gab, kann sie erst mal gar nicht glauben, als ich etwas fragend dreinblicke. Sorry, diesen Begriff hatte ich auf Englisch noch nie gehört. Sie hat es mir dann erklärt und jetzt weiß ich aber Bescheid 😉
Die „magischen“ Teenager-Geburtstage in den USA
Natürlich ist der Geburtstag immer ein wichtiger Tag im Leben eines Kindes oder Jugendlichen. Einige haben in den USA aber eine besondere Bedeutung – die möchte ich hier vorstellen. Los geht’s mit dem 13. Geburtstag Bei den Juden geht’s bereits mit dem 13. Geburtstag los: Bat Mitzwah für die Mädchen, Bar Mitzwah für die Jungs. An der deutschen Schule, wo ich unterrichte, habe ich schon einige Male folgenden Grund auf Entschuldigungen gefunden: “Einladung zur Bar Mitzwah” – da durfte ich zuhause erst mal googeln. Wie mir andere erzählt haben, werden im Anschluss an die Zeremonie im Tempel dann riesige Feste gefeiert, die für Deutsche eher Ausmaße einer Hochzeit haben: die Kids in prunkvollen Kleidern à la Sissy, sehr viele Gäste und das Ganze für unvorstellbare Summen (jedenfalls nach deutschem Verständnis). 15. Geburtstag Bei den Mädels der Hispanics gibt es die erste Aufregung am 15. Geburtstag, wenn sie hier die “Quinceanera” feiern. Die Feier ehrt den Übergang der 15-Jährigen vom Kind zur Frau. Die Mädchen tragen dazu oft sehr aufwändige Kleider, die bei uns eher mit einer Hochzeit assoziiert werden. 16. Geburtstag Der heißt hier “Sweet Sixteen” – weit verbreitet in den USA. Dieser Geburtstag markiert den Übergang vom Jugendlichen zum Erwachsenen (coming of age). Besondern bei den Mädels werden dann riesige Partys gefeiert, wo sie schick zurechtgemacht (ich würde eher “aufgedonnert” sagen) mit ihren Freundinnen nach Manhattan gehen oder mit den Eltern eine teure Reise machen. Ab 16 Jahren darf man hier (in NJ) Auto fahren mit learner`s permit, d. h. mit bestimmten Einschränkungen ein Auto steuern: in Begleitung eines Erwachsenen, nur zu bestimmten Uhrzeiten und nur mit einer eingeschränkten Anzahl an Passagieren. Und dann ist da die Sache mit dem sogenannten “Age of Consent“ (wörtlich “Zustimmungsalter”, im deutschen Gesetz heißt es “Schutzalter”), das man in New Jersey mit 16 Jahren erreicht. Konkret heißt das, dass man dann juristisch berechtigt ist zu sexuellen Handlungen. Mit 15 hat man diesen legalen Status hier nicht, und daher wird jeder Sex rein rechtlich als “statutory rape” (Unzucht mit Minderjährigen) geahndet (zumindest wenn der/die andere 16 Jahre und älter ist). Um die …
Was ist denn eigentlich der Valentinstag?
Am 14. Februar feiern Millionen Menschen weltweit den Valentinstag. Entgegen der naheliegenden Vermutung hat ihn nicht der Blumenhandel erfunden, sondern der Ursprung steckt im Namen: Namensgeber soll angeblich der heilig gesprochene Bischof Valentin von Terni sein. Der Legende nach hat der im 3. Jahrhundert als Bischof tätige Valentin Paare getraut, denen die Heirat laut Kaisererlass verboten wurde. Und er schenkte ihnen wohl stets Blumen aus seinem Garten. Dafür musste Valentin aus Italien leider mit seinem Leben bezahlen. Seine heimlichen Trauungen waren der Grund dafür, dass er an einem 14. Februar, vermutlich im Jahr 269, hingerichtet wurde. Einer Google-Trends-Auswertung zufolge schenken sich die meisten Liebenden – außer Blumen – Fotos, Schlüsselanhänger und sogenannte Liebesschlösser. Unter den laut Google zehn meistverschenkten Blumensorten sind rote Rosen auf Platz Eins, danach kommen Tulpen, Pfingstrosen, schwarze und goldene Rosen.
Lebensmittelrichtlinien (Nutrition Guidelines) an der Grundschule
The following Party Nutrition Guidelines for the Morris School District need to be followed at all celebrations and parties held at school, including holidays and school-wide or classroom celebrations. Birthday celebrations are foodless … Please be mindful of classroom allergens. Please check all foods with your school nurse in the Health Office (kein Essen geht hier von außen in die Schule, ohne dass die Nurse kontrolliert hat. Die kleinen Gummibärchentüten musste ich schon bei Theos Geburtstag wieder rausnehmen.) No food is to be prepared in the classroom. All food brought in must be prepared by a kitchen that is licensed and inspected by the local health department (FOOD CANNOT BE MADE AND PREPARED AT HOME). All food needs to be prepacked from a store with clear labels. Sugar cannot be the first ingredient. No cookies, cakes, pies, cupcakes or candy of any kind. No soda (regular or diet). No food can have more than 8 grams of fat per serving. No foods with allergens; especially peanuts and other nuts, based on class population. No food (goodie bags or left overs) can go home on the bus with any student.
Black History Month
Der Black History Month wird in Kanada und in den Vereinigten Staaten immer im Februar gefeiert. Der Vorläufer für diesen Gedenkmonat war die „Negro History Week“, die 1926 von dem schwarzen Historiker C. Woodson ins Leben gerufen wurde, um auf den Beitrag der schwarzen Bevölkerung zur Geschichte ihres Landes aufmerksam zu machen. Seine Absicht damals war es, dass die Geschichte und Traditionen der Afroamerikaner überhaupt erst einmal Unterrichtsgegenstand in den öffentlichen Schulen wurden. Bis dahin wurden Schwarze in den Geschichtsbüchern nur wegen ihres niedrigen sozialen Status genannt. Es gibt immer wieder Kritik am „Black History Month“: Manche finden es rassistisch, dass nur die „black race“ einen speziellen Monat hat, andere wiederum finden diskriminierend, dass schwarze Geschichte nur in einem Monat bearbeitet wird und nicht integrativ in die USA-Geschichte über das ganz Jahr hinweg („Black history is American history.“).
Visumsantrag
Marc erzählt: Wenn man in die USA reisen will, braucht man als Deutsche/r einen Reisepass und muss sich über ESTA (electronic system for travel authorization) vor der Einreise registrieren lassen. Das gilt aber nur für den Urlaub oder kurze Geschäftsreisen. Wer länger in den USA bleiben will, benötigt entweder eine Green Card oder ein Visum. Unsere Firma ist schon länger als so genannter E2-Investor in den USA tätig, d. h. wir als deutsche Firma expandieren in die USA und bauen dort Arbeitsplätze auf. Unter diesem Status darf unser deutsches Mitarbeiterteam in die USA entsendet werden und dafür gibt es so genannte E2-Visa. Der Antrag ist durchaus kompliziert, denn man muss eine Menge Fragen beantworten. Wir hatten zu diesem Zweck eine Agentur, die uns durch den Prozess coachte. Viele Fragen sind schwierig (z. B. das Aufführen ALLER Reisen, die ich je gemacht habe – mit Datum!), aber am Ende hatte ich nach zwei Wochen tatsächlich meine Formulare fertig. Danach habe ich innerhalb von weiteren zwei Wochen einen Termin für ein Interview im US-Konsulat in Frankfurt bekommen und dort gab es ein zehnminütiges Interview. Am nächsten Tag war der Pass schon in der Post, mit einem fünfjährigen US-E2-Visum. Das war zwar viel Papierkram, aber es ging alles sehr pragmatisch und schnell. Ab Ende Juli 2009 durfte ich bis zu fünf Jahre in den USA bleiben und das Visum kann ich immer wieder für weitere fünf Jahre verlängern. Britta und die Kids haben dann einige Monate später genau das gleiche Visum erhalten – als Angehörige eines E2-Inhabers. Damit durfte Britta in den USA auch arbeiten.
Driver’s License
Marc erzählt: Für das Leben in den USA ist ein lokaler Führerschein sehr hilfreich (Begegnungen mit der Polizei, Versicherungsbeiträge). Offiziell darf man in New Jersey nur 60 Tage mit einem out-of-state-Führerschein fahren, danach sollte man die New Jersey Driver‘s License machen. Ich hatte mir für diese zwei Wochen auch noch das Thema Führerschein (nur den Theorie-Test) vorgenommen. Um einen Führerschein zu beantragen, benötigt man fünf ID-Punkte – in den USA gibt es kein Melderegister und der Führerschein ersetzt den Personalausweis. Damit man den bekommt, muss man fünf Dokumente vorlegen, die beweisen, dass man der ist, der man vorgibt zu sein – dazu gehört eine Strom- oder Gasrechnung, eine aktuelle Kreditkartenabrechnung, ein Gehaltscheck o. ä.! Damit geht man zum Department of Motor Vehicles (DMV) und muss einen schriftlichen Test absolvieren. Nach Bestehen bekommt man die New Jersey Driver‘s License. In den zwei Wochen wollte ich eigentlich für den Test lernen, konnte mich aber wegen des ganzen Aufbaus der Möbel usw. nicht dazu motivieren. Am Freitag der zweiten Woche bin ich dann mit meinen fünf Dokumenten einfach zum DMV, habe 30 der 40 Fragen richtig beantwortet und dann bei den verbleibenden 10 Fragen so lange geraten, bis ich die notwendigen 32 Punkte zusammenhatte. Damit hatte ich das Thema Führerschein auch in dieser Woche erledigt und konnte doch noch nach Hause fliegen.
Die Statue of Liberty
Die „Statue of Liberty“ war ein „Joint Venture“ zwischen dem französischen und dem amerikanischen Volk. Der französische Bildhauer Bartholdi hat die Außenhülle aus Kupfer in Frankreich gefertigt und seine Skulptur nach der römischen Göttin Libertas modelliert. Er hat ihr ganz bewusst keinen Helm aufgesetzt und kein Schwert in die Hand gegeben, sondern sich für eine Krone mit sieben Strahlen (für die sieben Weltmeere, sieben Kontinente) und eine Fackel (als Symbol für den Fortschritt und die Erleuchtung der Welt) entschieden – so sieht sie sehr friedvoll und anmutig aus. Das Gesicht der Liberty ist übrigens Bartholdis Mutter nachempfunden. Der Franzose Gustave Eiffel, der auch den Eiffel-Turm konstruiert hat, hat das Stahlgerüst gebaut, das die Statue stützt und ihr Halt gibt. Er war außerdem darauf bedacht, ihr durch einfache und klare Linien eine große Wirkung auch von Weitem zu geben. Nachdem die Statue in Frankreich aufgebaut war, haben sie alles wieder zerlegt und auf Schiffen nach NY gebracht (was für ein Puzzle!). Die Amerikaner/innen haben währenddessen den Sockel gebaut. Im Jahr 1886, 21 Jahre, nachdem Bartholdi die erste Idee für dieses Kunstwerk hatte, ist die Statue auf Liberty Island eingeweiht worden. Der damalige amerikanische Präsident Cleveland hat bei der Einweihung folgende Worte benutzt: „… the statue’s stream of light shall pierce the darkness of ignorance and man’s oppression until Liberty enlightens the world.“ („… die Lichtflut der Statue soll die Dunkelheit menschlicher Ignoranz und Unterdrückung durchbrechen bis Liberty die Welt erleuchtet)“. Für Millionen von Immigrantinnen und Immigranten, die in den Jahren 1892 bis 1954 auf Ellis Island ankamen (der Insel unmittelbar neben Liberty Island), war die Statue das Symbol für Freiheit, das sie vom Schiff aus als erstes vom „gelobten Land“ sahen. Über 100 Mio. Amerikaner/innen (ein Drittel der heutigen Bevölkerung) haben Vorfahren, die so in die USA eingereist sind. ber es gab auch kritische Stimmen schon kurz nach der Einweihung. Ein „African American Newspaper“ schrieb damals, dass die USA zunächst mal in ihrem eigenen Land für Freiheit und Gleichberechtigung aller Bürger/innen sorgen sollten: „Liberty enlightening the world, indeed. The expression makes us sick. This government is a howling farce ,…the …
Root Beer
Root Beer ist ein alkoholfreies, sprudeliges Erfrischungsgetränk (gilt also hier als „Soda“), das in der Regel aus Wasser, Zucker und dem künstlichen Geschmack „Nelkenzimtbaum“ besteht. In ein Glas geschüttet sieht es einem dunklen Bier sehr ähnlich. Es ist eindeutig geeignet, Deutsche von Americans zu unterscheiden. Wieso? Viele erwachsene Männer trinken dieses „Gebräu“ hier freiwillig und genussvoll, während es für deutsche Geschmäcker eher nach einer Mischung aus flüssiger Zahnpasta und klebrigem Hustensaft schmeckt. Ausnahmen bestätigen die Regel – ich sage nur „Igitt“!