Snow days heißen offiziell „emergency closing day“, d. h. die Schulen bleiben geschlossen. Solche snow days haben eine ganz eigene Stimmung, alles ist gedämpfter und irgendwie verlangsamt. Die Straßen sind natürlich viel leerer und jedes vierte Auto hat einen Schneepflug vorne drangeschnallt. Ich weiß nicht, wie viele Schneepflüge es hier in NJ gibt, aber mir sind innerhalb von einer Zehn-Minuten-Fahrt über zehn Pickups mit Pflügen entgegengekommen. Wenn man das mal hochrechnet, kann man sich vorstellen, wie viele Tausend solcher Fahrzeuge an diesen Tagen im Einsatz sind. Mit einem solchen Gefährt will man definitiv keinen Zusammenstoß haben – da muss ich immer dran denken, insbesondere, wenn mir in engen Kurven eins davon entgegenkommt (auch wenn die ihren Pflug, der ja oft breiter ist als das Auto, seitlich entsprechend „anlegen“ können).
Kein snow day ist wie der andere – es gibt da verschiedene Variationen. Eins steht aber fest: Diesen Monat hatten wir vier davon (plus einen regulären Feiertag) und ganz ehrlich: „We´ve had our share!“ Manche kündigen sich schon am Vortag an – entweder durch die Wettervorhersage oder mit leichten bis starken Schneefällen. Und dann machen im Städtchen die Geschäfte und Cafés früher zu und selbst öffentliche Stellen schließen vorzeitig ihre Türen. Ich stand schon oft enttäuscht vor verschlossenen Cafés. Eine andere deutsche Mutter wollte ihren Führerschein machen und fand dann nur ein verlassenes Straßenverkehrsamt vor („closed due to inclement weather“ – geschlossen wegen ungünstiger/widriger Wetterbedingungen). Und das, obwohl zu dem Zeitpunkt noch gar kein Schnee gefallen war!
Hochgeklappte Bürgersteige überall
Hier klappen sie schon die Bürgersteige hoch, wenn in Deutschland noch alles normal weitergehen würde. Manchmal entdeckt man morgens auch nur eine hauchdünne Schneedecke und trotzdem wird vom school district ein Schneetag ausgerufen. Da fragt man sich dann: warum? Aber das hat mit den Schulbussen zu tun, die überall im Schulbezirk gute Fahrbedingungen brauchen (closed due to „hazardous road conditions“ – gefährliche Straßenbedingungen). Verständlich, denn wir haben tatsächlich auch einige sehr steile Straßen in der Stadt, wo die Ungetüme hochkommen müssen.
Wenn die Straßen früh genug wieder frei sind, gehen die Kids einfach später in die Schule („delayed opening“), oder aber man wird bei starkem Schneefall informiert, dass man sie früher abholen muss („early dismissal“). Dann ist schon um kurz nach elf Uhr Schluss.
Und gibt es natürlich auch die snow days, die ihren Namen wirklich verdienen, weil man morgens kaum zur Haustüre raus kommt, bis zur Hüfte im Schnee versinkt und sich zuerst mal ausgraben muss.