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Lesson learned

Wir sind weder Skiurlauber noch haben wir viel Erfahrung von Zuhause mit wochenlangen Schneeperioden. Insofern gab es wieder eine Menge dazuzulernen – das reichte vom „Wundern“ bis zum Blamieren. Einmal habe ich mich zum Beispiel gewundert, warum auf einem Parkplatz alle Scheibenwischer der geparkten Autos in die Luft hochstanden – ich vermutete einen Streich und ließ meine da, wo sie immer sind – nämlich auf der Scheibe. Als ich dann nach zwei Stunden – Nieselregen bei eisigen Temperaturen – wiederkam, waren meine Scheibenwischer auf der vereisten Scheibe schön festgefroren, da tat sich nichts mehr. Aha, deshalb … Eine weitere Überraschung gab es, als ich an einem echten snow day nachmittags mit unserem noch etwas verschneiten Honda auf dem Weg in die Stadt war. An der ersten roten Ampel wurde es vor der Windschutzscheibe auf einmal dunkel – nichts mehr zu sehen. Die Scheibenwischer bewegten sich keinen Zentimeter, sondern jaulten nur. Beim Aussteigen sah ich die Bescherung: Die ganze Schneeschicht vom Autodach (ca. 25 Zentimeter hoch) war nach vorne gerutscht und hing jetzt zur Hälfte auf der Scheibe, zur Hälfte auf dem Dach. Die anderen Autos sind Gott sei Dank geduldig um mich herumgefahren, während ich, so schnell ich konnte, den Schnee runtergewischt habe. Merke: beim nächsten Mal also schön das Dach freischaufeln, auch wenn es einige Minuten extra dauert (oder noch besser: das Auto in der Garage parken).

Winter Wonderland

Marcs Schwester hat auf dem Weg vom Office zum Highway mal die Fahrt durch das märchenhafte Winter Wonderland aufgenommen. Dabei ist sie auch an “unserer” Carton Road vorbeigefahren. 🙂

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Kratzen und Schaufeln

Unsere Blamage: Wenn es hier richtig geschneit hat, dann dauert es nicht lange, bis alle Leute auf den Beinen sind – dann werden die Straßen und auch die driveways (Einfahrten) geräumt. Die sonoren, kratzenden Geräusche hört man selbst im Haus, wenn die großen Schneepflüge über den Asphalt schaben. Und ebenso die Nachbarsfamilien, die mit den Schneeschaufeln scheppern (das kennt man ja auch aus Deutschland). Unser über 80-jähriger Nachbar holt seinen snowblower heraus (eine Art „Rasenmäher“ mit seitlichem Rohr, aus dem der Schnee rausgeschossen kommt). So fährt er nach einem ausgeklügelten System seine gesamte Einfahrt ab und ist nach anderthalb bis zwei (! J) Stunden fertig. Zuerst Entspannung … Bei der Nachbarsfamilie gegenüber packen alle an und schaufeln Schnee (Schule fällt ja aus) – nach anderthalb Stunden Schipperei ist die gesamte Einfahrt frei. Und während die ganze Carton Road fräst, schaufelt und schwitzt, sitzen wir noch drinnen im Haus, die Kids spielen, wir machen den Kamin an und gucken in den Garten, der so wunderschön winterlich daherkommt. Unser driveway interessiert uns nicht sonderlich. Mit dem Allradantrieb des BMW kommen wir sogar durch den Schnee rauf und runter, und den Honda lassen wir vorsorglich unten an der Straße (soweit haben wir noch mitgedacht). Nach deutscher Art machen wir nur einen kleinen Weg für den Paketboten zur Garage frei (oder habt ihr das bisher etwa anders gemacht?) Ansonsten genieße ich das Knirschen des frischen Schnees unter unseren Füßen. Das war’s. Wir sind die einzige Einfahrt auf unserer Straße, die noch Schnee drauf hat – wirklich die allereinzige, aber noch finden wir das o.k. So weit, so gut, die ersten zwei Tage läuft es auch nicht schlecht. … dann das böse Erwachen! Aber dann … ja dann schmilzt ein großer Teil des Schnees tagsüber, als die Sonne scheint, wird wässrig und matschig. Nachts fallen die Temperaturen derart, dass wir am nächsten Morgen eine komplett vereiste Einfahrt haben. Es ist kaum möglich, da runter zu kommen, ohne sich hinzulegen (es sei denn, man geht durch den Schnee auf dem Rasen, aber da ist man immer komplett voll), der BMW kommt auch kaum noch rauf (vom …

Letter Days

Was nach den snow days bleibt: Die allgemeine Verwirrung, welche Fächer am nächsten Tag unterrichtet werden. Und jetzt wird es spannend – also gut aufgepasst:  Unser Stundenplan ändert sich nämlich durch einen Schneetag: Alle Schultage rutschen einen nach hinten. Die Schule schreibt dazu: „Please be aware that when we have a snow day the following day is the letter of the snow day. We do not skip letter days.” Also: Die Kinder hier im Morris County school district haben keine Fächerverteilung nach Wochentagen, sondern sie haben ihre Fächer auf sechs verschiedene „letter days“ verteilt, nämlich A-, B-, C-, D-, E-, F-Days. Wie passen sechs „letter days“ in eine fünftägige Schulwoche? Also, ein Beispiel: Tim hat Sport immer an A-Days. In der ersten Schulwoche war Sport also an einem Montag, aber schon in der zweiten Schulwoche rutschte der Sport dann auf den Dienstag, und dann auf den Mittwoch usw.  – total unpraktisch zum Tornister-Packen, verrückt und unpraktisch, oder? Die Schule gibt daher jeden Monat eine Übersicht, in der steht, welcher letter day auf welchen Wochentag fällt. Zurück zu den snow days: Vor ein paar Jahren hat der Schuldistrikt beschlossen, dass alle Tage „gleichberechtigt“ sind und keiner einfach durch einen snow day oder einen Feiertag ausfallen darf (könnt ihr noch folgen?). Daher wird dann der „letter day“, der an dem snow day/Feiertag war, einfach am nächsten Tag nachgeholt. Das bedeutet: Alle letter days rutschen wieder einen nach hinten, womit der Plan der Schule nicht mehr stimmt. Man muss also gut aufpassen, wenn man den Tornister packt: Wann muss Theo seine Bücher mitnehmen? C-Day: Library! Wann seine Kunstsachen? E-Day: Art. Das Gleiche gilt für Tim. Wie einfach ist es doch in Deutschland: Montag ist Sport, Dienstag ist Englisch, Mittwoch ist Schwimmen …   Ich hatte durch den Feiertag und die Schneetage schon recht schnell den Überblick verloren. Um aber alle nun gänzlich zu verwirren, wurde an Theos Schule dann einmal gegen diese Regeln verstoßen, weil sie Besuch von einem Autor bekommen haben. Und sie konnten nicht den Tag „anhalten“, weil das Ganze eben am „library day“ passieren musste J. Also, jetzt haben Theo …

Staying-at-home moms und working moms

Ich bin übrigens nicht die einzige, die ein wenig über die snow days jammert. Die sonst recht korrekten Moms beim pick-up äußern sich ungewohnt deutlich (hinter vorgehaltener Hand und mit leiser Stimme): „Honestly, this weather sucks.“ So ziemlich alle staying-at-home moms haben langsam die Faxen dicke und wollen wieder Routine. Aber was sollen da erst die working moms sagen? Was tun mit Kindern, wenn man zur Arbeit muss und nicht für die snow days seinen halben Jahresurlaub nehmen möchte? Einige machen dann „home office“ (wobei das wohl oft nur beim guten Vorsatz bleibt), manche arbeiten in „Schichten“ (morgens fährt die Mutter, dann nachmittags der Vater zur Arbeit), manche nehmen die Kids einfach mit (Marc hat unsere auch schon mal mitgenommen). In einer Arztpraxis saßen direkt zwei Kids hinter dem Tresen, mit Chipstüten und Soda ausgestattet. Wieder andere lassen die Kids auch einfach alleine zu Hause – was aber hier vor dem 12. Lebensjahr keine wirkliche Option ist. Die gängige Regel lautet, Kinder unter zwölf Jahren nicht alleine zu Hause zu lassen, auch wenn das kein offizielles Gesetz ist. Aber es wird von Eltern und Erzieher/innen als inoffizielle guideline akzeptiert. Egal – es ist einfach so, wie eine der Mütter mir trotz Bedauerns über die erneuten snow days sagte: „Better safe than sorry.“ Das ist übrigens einer der Lieblingssprüche der Amis. Und das Wetter hier hat ja auch einiges in petto, was ich in dieser Form aus Europa nicht kenne. Folglich schütteln die Leute hier nur völlig verständnislos den Kopf, wenn man ihnen erzählt, dass es bei uns trotz Eis, Schnee und Glätte keine snow days gibt.

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Hartnäckige Wanzen

Und wir haben wieder viele Krabbeltiere im Haus: Wir wissen nicht genau, wo sie herkommen, aber genau wie im letzten Januar sitzen insbesondere in der ersten Etage wieder überall die „stink bugs“ herum (zu Deutsch „Wanzen“, die mit dem Dreieck auf dem Rücken). Ihr erinnert euch vom Sommer noch: Die Kinder und Marc mögen sie gar nicht, mir sind sie recht egal (solange sie leben). Marc hatte mal eine unter der Bettdecke und ist ausgeflippt. Seitdem bekommt er immer fast einen Herzinfarkt, wenn mir meine kleine Haarspange auf den Holzboden fällt, denn das hört sich genauso an, als ob eines von diesen Krebstierchen auf den Boden fällt, wenn es an der Wand abrutscht. Aber eins muss man ihnen lassen: Man kann sie einfach so von der Wand „pflücken“ und in der Toilette runterspülen, weil sie keinerlei Fluchtreaktion zeigen.

Kalt aber sonnig

Es ist inzwischen richtig kalt hier geworden und wir unterschreiten jetzt immer öfter die magische Grenze von 32 Grad Fahrenheit (0 Grad Celsius). Und selbst ich als Frostbeule bin guter Dinge, denn es gibt zur Kälte fast jeden Tag Sonne und blauen Himmel 🙂 . Die Blätter sind alle von den Bäumen gefallen und zusammengekehrt – die Laubhaufen an den Straßenrändern sind aber immer noch da. Dazu weht ein oft wirklich eiskalter Wind, so dass jetzt alle mit dicken Mützen herumlaufen. Ich habe mir auch einen dieser unförmigen Daunenmäntel gekauft, die hier fast alle tragen – ich finde sie gar nicht schön, aber sie halten warm. Unter den Expat-Frauen nennen wir sie nur „Bettdecken“, weil sie durch ihre abgesteppten Kammern an Steppoberbetten erinnern.   Was die Füße angeht, kommt die Lösung aus Australien: Sie heißen Ugg-Boots und sehen aus wie eine Mischung zwischen Eskimoboots, Astronautenschuhen und Schlappen. Sie sind ziemlich teuer und viele Mädchen an meiner Schule tragen sie mit ganz kurzen Söckchen oder gar barfuß.

Heizen in New Jersey

Unsere Heizung im Haus läuft auf Hochtouren und hat wenig Ähnlichkeit mit den Heizkörpern, die wir aus Deutschland kennen. Zum einen sieht sie komplett anders aus: Meist läuft sie an zwei Seiten eines Zimmers entlang, ist nur zehn Zentimeter hoch und wird durch eine Metallblende verdeckt (die bei der kleinsten Berührung abfällt – super!). Zum anderen funktioniert sie wie ein Fön – sie pustet nämlich einfach heiße Luft ins Zimmer! Der Vorteil dieser Heizung: Es wird schnell warm im Raum – aber der Nachteil liegt auf der Hand: Es wird genauso schnell wieder kalt, wenn man sie ausschaltet. Dazu kommt: Auch die Isolierung der Häuser ist mehr als dürftig. Das Schlimmere aber ist, dass diese Heizungen die Luft einfach unheimlich trocken machen – stellt euch vor, ihr würdet eure Häuser nur mit Heizlüfter und Fön heizen! Augenjucken und trockene Haut sind die Folgen. Daher haben wir Luftbefeuchter in vielen Zimmern stehen – schon etwas paradox, denn im Keller laufen Tag und Nacht die Entfeuchter (hier holen wir literweise das Wasser heraus, wenn nicht, riecht es schnell muffig). In der Schule wird übrigens nach dem gleichen Heizlüfter-Prinzip geheizt. Genau wie in Deutschland sind die Schulräume total überhitzt, aber wenigstens hat man hier eine Lösung gefunden: Wenn’s zu warm wird, schaltet sich automatisch ab einer bestimmten Temperatur die Klimanlage dazu – ist das nicht praktisch? Also echt, was für eine Energieverschwendung …

Umweltschutz? Nein danke.

Und damit niemand im Auto frieren muss, sieht man in dieser Jahreszeit auch wieder sehr viele „idle cars“ (Wagen im Leerlauf – das ist offiziell verboten, interessiert hier aber niemanden – eins der wenigen Verbote, das hier ALLE konsequent ignorieren). Wenn ich morgens meine Runde durch’s Wohngebiet laufe, staune ich immer wieder: Auf den driveways (Einfahrten) qualmen viele Geisterautos vor sich hin, während drinnen im Haus gemütlich geduscht und gefrühstückt wird (und danach kann man dann ganz bequem in ein vorgewärmtes Auto steigen). Auf der Straße gibt es gegen sieben Uhr an einigen Stellen brummende Autoansammlungen, diesmal mit Leuten drin – das sind Eltern, die ihre Kinder (Middle Schooler – i.d.R. 11-14 Jahre) tatsächlich die 50 Meter vom Haus zum bus stop fahren, wo sie dann mit laufendem Motor einige Minuten auf den Schulbus warten! Und ich muss durch den Qualm laufen. Auch vor den Shoppingmalls sieht man öfter diese Autos mit Eigenleben. Unglaublich …

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Tierischer Winter

Auch die Tiere hier bereiten sich auf den Winter vor. Das Naturschutzzentrum vom nahegelegenen Sumpfgebiet – bei dem wir im November den Truthähnen auf die Spur gekommen sind – bietet im Moment einen Kurs mit dem Titel „Snooze, cruise, choose or lose“ (klasse Spruch und mal wieder drei Schreibweisen für den Sound „u“) an. Es geht um die verschiedenen Verhaltensanpassungen der Tiere an den Winter. Also, die squirrels werden uns wohl erhalten bleiben und die sammeln ja auch schon seit einigen Wochen fleißig für den Winter. Die Streifenhörnchen, Stinktiere und Bären dagegen gehen tatsächlich in den Winterschlaf (also „snooze“ – offiziell „hibernation“). Viele Vögel ziehen sich nun in den Süden zurück („cruise“ – offiziell „migrate“). Mal sehen, wer hier im Winter überhaupt noch so zu sehen ist.