Bei den Winterkonzerten der Kinder dürfen Marc und ich dann an einem echten musikalischen Kulturbad teilnehmen. Wie jedes Jahr im Dezember bereiten die Kids in den Grundschulen ein Konzert vor. Die Musikschullehrerinnen von Theo und Tim haben also die Aufgabe, ein Programm auf die Beine zu stellen, das alle Eltern zufriedenstellt und niemandem auf die Füße tritt. Und sie schaffen es: Diese eine Stunde in der Aula ist ein ziemlich beeindruckendes Multikulti-Spektakel, was die kulturelle Vielfalt dieser Festzeit gut widerspiegelt: Kinder aller Hautfarben präsentieren sich in schicken Klamotten und Spitzenkleidchen – und sind noch dazu unheimlich diszipliniert auf der Bühne. Bei Tim alle Kinder der Schule – über 300 zwischen fünf und acht Jahren! – auf einmal auf der Bühne – WAHNSINN und alle benehmen sich (für 45 Minuten!) super und präsentieren klassenweise, was sie geübt haben. Musikalische Vielfalt An Theos Schule singen sie Lieder über die Dreidelspiele von jüdischen Kindern, über das Glöckchengeklingel in der Weihnachtszeit, über Piñatas, die voller Süßigkeiten und Spielzeug sind und zerschlagen werden, über den Weihnachtsmann im Kamin, über Winterlandschaften und über „African Noël“. Tims Klasse singt von Potato Laktes (die jüdische „Reibekuchen“-Spezialität zu Hannukah), von einem „Hip Hop Reindeer“ und von Weihnachten auf Hawaii „Mele Kalikimaka“. Sie singen auf Englisch, Jiddisch, Spanisch, Hawaiisch und auch auf Deutsch (den „Tannenbaum“). Vor allem aber sind es die Melodien und Rhythmen, durch die die verschiedenen Kulturen/Religionen mit ihren Stimmungen leichtfüßig, aber dennoch unglaublich eindringlich präsentiert werden: Der wiegende Walzerschritt, das fröhliche, helle „Rauf und Runter“ der amerikanischen Lieder, die etwas klagenden, orientalisch klingenden jüdischen Melodien, die südländischen Rumba-Rhythmen und die nach Südsee klingenden Ukulele-Töne. Wenn diese musikalische Reise vorbei ist, muss man zuerst mal tief durchatmen, sich wieder orientieren und kann dann schon etwas besser nachvollziehen, warum die Leute hier: „Happy Holidays!“ sagen.
Party Nutrition Guidelines
Diese E-Mail erreichte mich von der Class-Mom (vergleichbar mit einer Elternpflegschafts-vorsitzenden) von Tims Klasse: Hi Everyone, We will be having a party on Wed. Nov. 24 at 11:10 in the class room. We are allowed to bring food! I have attached the food guidelines for you. …. Linda Diese Richtlinien sind schon eine Nummer für sich – hier gilt es, sich zuerst schlau zu machen, bevor man das Falsche kauft: keine zuckerhaltigen Getränke, keinen Kuchen oder Kekse, nichts mit Erdnüssen, geschnittenes Gemüse nur fertig aus dem Geschäft, nur fettarmer Mozzarella, generell keine Lebensmittel über acht Gramm Fett pro Portion. Bei Geburtstagsfeiern ist dann Essen direkt komplett verboten („foodless“)! Was man den Kindern (nicht!) mitgeben darf: The following Party Nutrition Guidelines for the Morris School District need to be followed at all parties and celebrations held at school. This includes holidays and any school-wide or classroom celebrations, except for birthday celebrations which are foodless. The Party Nutrition Guidelines are consistent with the Morris School District nutrition policy, as well as Board of Health Guidelines. Please do not send: Foods and drinks with high sugar content or sugar listed as the first ingredient, including: cookies, cakes, cupcakes, candy of any kind, and soda (regular or diet). Peanuts or foods containing peanuts. Foods with more than 8 grams of fat per serving. Here are some ideas for healthier party foods: Fresh fruit: You may bring whole fruit from home. Cut fruit must come from a store. It can be served with yogurt dip. Dried fruit Fruit leathers: No Fruit Rollups or other brands with added sugar. Look for brands that are all natural, with no added sugar. Fruit popsicles: Made with real fruit and/or 100% fruit juice only. Veggies and dip: Cut up vegetables must be purchased from a store, not prepared at home. Whole grain muffins: Fruit may be added. Baked goods can be prepared at home. Mini rice cakes Baked tortilla, pita, potato or bagel chips with salsa or other dip, such as hummus (under 8 grams of fat/serving) Low fat popcorn Pumpkin seeds or Sunflower seeds Pretzels – plain or …
Veterans Day
Schon Wochen vor diesem Tag, dem 11. November, werden mehrfach Flugblätter von der Schule nach Hause geschickt, in denen nach Veteran/innen gesucht wird. Der Name der Aktion: „Bring the Veterans to the Kids“ – allein dieses Motto finde ich schon befremdlich. Eine deutsche Bekannte hatte uns gewarnt, dass wir die Kids an diesen Tagen am besten krank melden sollten, denn in den Schulen würden sowohl Dokumentationen diverser Kriege gezeigt als auch zweifelhafte Kriegs“anekdoten“ von Veteran/innen an die Kids weitergegeben – und das Ganze ab „kindergarten“, also der hiesigen Vorschule, wo die 5-Jährigen drinsitzen. Unsere Kids sind dann aber doch an dem Tag zur Schule gegangen, und nachmittags hörte ich Tim direkt begeistert von den Tricks der amerikanischen Soldat/innen in Afghanistan erzählen: „Die Leute da denken, dass das nette Verzierungen für ihr Haus sind und nehmen die Dinger mit und dann drinnen explodieren die. Bummm.“ (Freudestrahlen übers ganze Kindergesicht). Die deutsche Mutter eines „kindergarteners“ war zufällig mit dabei, als ein amerikanischer Soldat in der Schulbibliothek seine selbstgedrehten Filme aus Afghanistan zeigte. Da gab es zum einen diese Szene, wo amerikanische GIs Bleistifte an afghanische Kinder verteilen; zum anderen gab es einen Soldaten, der in voller Kampfmontur durch einen Fluss watet und dabei sein MG sicher über Kopf hält. Der Sohn dieser Frau ist nach der Vorführung dann auch direkt mit einem aus seinen Fäusten geformten Maschinengewehr aus der Bibliothek gestürmt und hat die vorbeilaufenden Kinder „umgemäht“. Diese Mutter (mit einem Engländer verheiratet) war danach reichlich angesäuert und hat für sich entschieden, dass ihre Kinder nächsten November an diesem Tag zu Hause bleiben.
29. Oktober – Halloween in der Schule
Nachdem sie ungeduldig die Tage gezählt haben, ist es am 29. Oktober endlich so weit: Theo und Tim dürfen ihre Kostüme in einer Tüte mit in die Schule nehmen. Waffen und Blut sind grundsätzlich verboten. Ole und Paul dürfen kostümiert in die preschool gehen, aber ohne Kopfbedeckung und Schminke, damit sich niemand erschreckt. In der Schule gibt es zunächst normalen Unterricht, und mittags geht’s dann los mit Kostümanziehen, einer Halloween-Party (sehr gesittet, mit Basteleien, ohne Musik, kleinem Snack). Danach kommt der Höhepunkt: die Halloween-Parade, bei der alle Klassen fünf Mal um die Schule laufen. Viele Eltern stehen mit ihren Kameras bereit, während die Kids stolz ihre Kostüme präsentieren. Auch einige Lehrer/innen sind im Kostüm zur Schule gekommen. Dazu gibt es dann auch zum Glück auch mal Musik (v. a. „Ghostbusters“) – das hebt endlich die Stimmung. Die allermeisten Kinder haben wirklich nette, z. T. auch selbstgebastelte Kostüme an – also von Halloween-Horror keine Spur. Es ist eher wie Kinderkarneval. Ich bin positiv überrascht.
Glühwürmchentheater
Tim (6) hat sein school play „BUGZ“ (frei übersetzt “Krabbelgetier“): Er spielt eine fire fly (ein Glühwürmchen). Das anschließende Blitzlichtgewitter und das gekonnte, profihafte Posieren der amerikanischen Kinder (manche sind gerade mal fünf Jahre alt!) vor den Kameras ihrer Eltern sind beeindruckend – wo lernen die das nur? Theo wird acht und spielt einen Soldaten An seinem Geburstag feiert Theo morgens mit Freunden seine Star-Wars-Party, nachmittags gibt es ein großes Sommerfest mit unseren neuen Bekannten im Garten („backyard“ sagt man hier). Ein paar Tage später hat er sein school play „Historical nonsense“: Er spielt einen Soldaten der amerikanischen Armee im Unabhängigkeitskrieg, die unter der Führung von George Washington den harten Winter von 1779/80 in Morristown ausgeharrt hat. Und: Er spricht seinen Teil glasklar und flüssig – echt toll!
Science Fair
Einmal im Jahr stellen alle Kinder bei dieser „Wissenschaftsshow“ ihr eigenes kleines Projekt vor. Tim (6) hat eine magnetic Lego garage gebaut, bei der man mit Hilfe eines kleinen Magneten die Eisenspäne auf dem Dach verschieben kann. Theo (7) hat aus Fischertechnik eine Morsemaschine gebaut. Viele Projekte sind „hand on“, d. h. man kann z. B. auf einen Knopf drücken oder etwas schütteln oder auch mal etwas Essbares probieren. Es ist schon toll, was für Projekte die Kids auf die Beine stellen (wenn auch viel mit Hilfe der Eltern) und selbst präsentieren.
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