Es gibt zwei Mannschaften à neun Spieler, von denen eine angreift (mit Baseballschläger „bat“ – daher auch „batting team“) und die andere verteidigt (die wirft den Ball am Anfang, hat keine Schläger, sondern nur Fänger auf dem Feld – daher „fielding team“). Nur die Angreifer können punkten (sogenannte „runs“), indem sie den Ball schlagen und dann die vier „bases“ „ablaufen“, die an den Eck-punkten des quadratischen Spielfeldes, im sogenannten „diamond“, liegen. Nach einer Umrundung gibt es einen Punkt (bzw. „run“). Die Verteidiger versuchen natürlich, diese „runs“ zu verhindern, indem sie den Schläger ins „Aus“ bekommen, z. B. indem ein Verteidiger den geschlagenen Ball direkt aus der Luft fängt. Das ist ein sogenannter „flyout“ (und nur eine von vielen Varianten – den Rest spare ich mir mal…). Wenn drei Spieler der Angreifer „aus“ sind, wechseln die Mannschaften die Positionen, das heißt, die Angreifer gehen in die Verteidigung und umgekehrt. Insgesamt wechseln die Mannschaften neun Mal zwischen diesen Positionen (jede greift also neun Mal an und verteidigt neun Mal). Man spricht von neun „innings“. Die Mannschaft, die die meisten „runs“, also Umrundungen vom „diamond“ geschafft hat, gewinnt.
NY Yankees gegen Colorado Rockies
So, und dann ist es soweit: Wir haben Freikarten zu einem Baseballspiel der New York Yankees. Das ist ungefähr so, als ob man zu Bayern München nach München fährt, da die Yankees in ihrer Sportart super erfolgreich sind. Sie waren schon 40 Mal Sieger der „American League“ und 27 Mal erfolgreich bei den „World Series“. Wobei dieser Name eigentlich eine Mogelpackung ist, denn er bezieht sich nur auf die amerikanischen Vereine. Ihr Heimstadion, das „Yankee Stadium“, liegt in der Bronx in NYC, ist kaum zu übersehen und brandneu. Mit diesem Infostand sind Marc und ich also zum Yankees Spiel gefahren. Das Stadion ist riesig. Mich erinnert das Spielfeld an ein Stück, das man aus der Pizza rausgezogen hat 🙂 . Auf der Rücklehne der Sitze von JEDEM der über 4.300 Plätze ist die Warnung angebracht: „Be alert for Bats and/or Balls“. Und ja, während des Spiels fliegen tatsächlich etliche Bälle in die Zuschauer, jedes Mal unter großem Raunen. Von Homeruns, Strikes und Outs Wir kaufen Erdnüsse und Hot Dogs (die gehören einfach dazu) und dann geht es los. Vier (!) Stunden später müssen wir leider aufbrechen, bevor das Spiel vorbei ist (die Babysitterin ruft). Wir sind aber nicht die einzigen, die gehen – da ist ein ständiges Kommen und Gehen. Unser Fazit: Es war echt spannend und wir wären gerne noch länger geblieben! Was das Spiel betrifft: Unsere Lernkurve war ziemlich steil. Nach und nach und nach haben wir sogar verstanden, wann sich was bei der Anzeigetafel verändert (balls, strikes, outs). Da die meiste Zeit „nichts“ passiert, stand uns mehr als genug „Lernzeit“ zur Verfügung. Das 1:0 gab es erst nach 90 Minuten (fast wie beim Fußball) und bei unserem ersten „homerun“ hat Marc so richtig losgejubelt (haha, und zu spät gemerkt, dass es das „falsche“ Team war). Zugegeben: Das Spiel scheint streckenweise wenig dynamisch (jedenfalls verglichen mit Fußball), weil von den 18 Leuten auf dem Platz immer nur drei bis vier sichtbar beschäftigt sind, und es eben immer viele „outs“ gibt, die dann jede Dynamik wieder im Keim ersticken. Langweilig fanden wir es aber trotzdem nicht, weil …
Von hungrigen Bären, verrückten squirrels und Schildkröten mit Bolzenschneider-Schnabel
Wir sind im Moment viel draußen – die Kids auf dem Spielplatz, und ich laufe vier Mal die Woche und fahre viel Fahrrad (muss ja fit werden für den Marathon/das Marathontraining) – und da treffen wir eine Menge Tiere. Nach unseren Erfahrungen halten wir Folgendes fest: Fasse kein Tier an, auch wenn es irgendwie vertraut aussieht (siehe Schildkrötenabenteuer). Weglaufen vor Tieren als Rettungsmaßnahme ist (fast) immer eine schlechte Strategie. Alle Tiere sind unglaublich viel schneller als ich (sehe ich, wenn ich jogge): Die Vögel, die squirrels und die Rehe überholen mich elegant und ohne jede Anstrengung. Allein bei den Streifenhörnchen (chipmunks) hätte ich über Kurzstrecke eine Chance. Fahrradfahren birgt andere Gefahren: Im Hellen geht es noch, aber in der Dämmerung oder im Dunkeln habe ich Angst, dass mir ein Reh aus dem Gestrüpp ins Fahrrad springt (wenn man so den Berg runtersaust, kann das echt übel ausgehen) oder dass ich ein Schlagloch nicht sehe. Also, Radfahren geht nur im Hellen! Bei einer Fahrradtour entdecken wir diese Schlange, die gerade einen Frosch am Bein gepackt hat. Will sie den echt fressen? Der Frosch ist um einiges größer als sie. Wie auch immer, wir beobachten das eine ganze Weile, fahren dann aber wieder, ohne das „Finale“ zu erleben. Die Kinder sind trotzdem sehr beeindruckt. Eines Morgens werde ich Zeuge, wie die squirrels bei uns im Garten in Aufruhr sind. Es sind fünf bis sechs Hörnchen, die sich hin und her und kreuz und quer durch unseren Garten ein Rennen liefern und dabei laute Geräusche machen (Mischung aus Papageienkrächzen und heiserem Hundebellen). Auch vor gewagten Sprüngen in schwindelerregenden Höhen (etwa 30 Meter) machen sie keinen Halt. Irgendwann ist die Show vorbei. Hoffentlich haben sie eine Lösung gefunden, worum es auch immer ging … Auf einer abendlichen Heimfahrt liegt dieses Tier auf einmal vor uns – mitten auf der Fahrbahn – guckt ziemlich düster drein und sieht definitiv angriffslustig aus. Mein Hilfe-Instinkt, die Schildkröte auf die andere Straßenseite zu transportieren, ist schnell verflogen. Denn dieses Tier sieht eher aus wie ein Alligator mit umgeschnalltem Schildkrötenpanzer als Tarnung! Nur, dass die Tarnung nicht …
Marcs Round-the-Globe-Trip
Marc erzählt: Im Juni bin ich dann (mal wieder) zu einem Round-the-Globe-Trip aufgebrochen. Es gibt von der Star-Alliance ein Ticket, das wirklich so heißt. Man kann dann einmal um die Erde fliegen (in eine Richtung) und dabei fast beliebig viele Stopps einrichten. Es ging also von New York nach Frankfurt und von da weiter über Dubai (UAE), Bangalore (Indien), Hong Kong nach Beijing/Peking in China. Es war das erste Mal, dass ich in „Mainland China“ war und ich habe mir das (damals kleine) P3 Büro angesehen. Mittlerweile arbeiten in China über 60 Leute für uns, davon mehr als die Hälfte Chinesen. Von Beijing ging es weiter nach Tokyo in Japan und dann nonstop nach New York. Das Ganze in sechs Tagen ;-). Trotzdem war noch genug Zeit, abends durch Beijing zu spazieren und die verbotene Stadt und den Platz des Himmlischen Friedens wenigstens mal zu sehen.
Ein Marathon zum Geburtstag
Warum ich Pech in der „Marathon-Lotterie“ hatte und trotzdem mitlaufen darf. Wem die 100 Dollar pro Marathon-Meile zugute kommen und was das Ganze mit meinem runden Geburtstag zu tun hat. Und warum mein Wunsch geldgierig und uneigennützig zugleich ist. So, und nun erzähle ich, was dieser Marathon mit meinem runden Geburtstag zu tun hat: Einige von euch haben ihn schon hinter sich (und leben auch noch ganz gut ;-)), für manche ist er noch Lichtjahre entfernt. Aber für mich steht er dieses Jahr (2011) vor der Tür: der 40. Geburtstag. Ganz ehrlich: Freudentänze führe ich nicht auf, aber Bange machen gilt nicht. Und Jammern hilft sowieso schon mal gar nicht (eher im Gegenteil) – dann doch lieber „volle Kraft voraus“. Über Umwege ist mir tatsächlich etwas in den Schoß gefallen, das diesen Geburtstag nun doch zu einem positiven Ereignis werden lässt. Manchmal braucht man einen Umweg Ich habe mich dieses Jahr bereits zum zweiten Mal beim NYC-Marathon beworben, es aber – zu meiner großen Enttäuschung – wieder nicht in der Lotterie geschafft. Da muss man dann schon mal „out-of-the-box“ denken und „Plan B“ aktivieren: Ich bin also Mitglied bei der New Yorker Wohltätigkeitsorganisation „Team for Kids“ geworden und bekomme somit doch eine Startnummer für den „ING New York City Marathon 2011“ am 6. November. Als Gegenleistung für den garantierten Startplatz habe ich mich verpflichtet, 2.600 Dollar (für jede Marathonmeile 100 Dollar) für diese Organisation zu sammeln. Team for Kids New York Road Runners ist eine Wohltätigkeitsorganisation („Non-Profit-Organisation“) mit Sitz in New York, deren Ziel es ist, Menschen durch Laufen zu helfen und sie zu inspirieren. Seit über zehn Jahren hat die NYRR ein spezielles Programm, das „Team for Kids“, mit dem sie Kinder in New York, einigen anderen US-Staaten und sogar in Kapstadt zum Laufen bringen – gerade die Kids, die sonst den ganzen Tag in der Schule oder zuhause nur herumsitzen, sich nicht oder nur wenig bewegen und dabei immer dicker werden. Aus deutscher Sicht hört sich das jetzt vielleicht etwas eigenartig an; manch einer mag auch sagen, dass die Amis selbst schuld daran sind, aber die Kinder können …
Einmal um die Erde
Marc hat diesen Monat eine Reise der besonderen Art hinter sich gebracht: Von Newark nach Deutschland und von da direkt weiter nach Hongkong, um dann über Peking und Tokyo wieder nach Morristown zu kommen – das ist einmal komplett um die Welt. Details dazu gibt es im Juni-Brief. Dabei ist er über die Datumsgrenze gekommen, die ungefähr am 180. Längengrad mitten über dem Pazifik liegt. Marc ist immer nach „rechts“, also nach Osten geflogen, und daher musste er beim Rückflug von Tokyo in die USA mitten über dem Wasser das Datum um einen Tag zurückstellen. Er ist ja eigentlich ziemlich abgebrüht, was Fliegen angeht, aber das hat ihn dann doch beeindruckt: Ist ja auch verrückt, dass man einen Tag früher landet als man abgeflogen ist 🙂 .
Super Hero und Balance Bars
Ansonsten durfte ich mich beim Super Hero Halbmarathon in Morristown austoben und, bevor es losging, wieder einmal die Anstelldisziplin der Leute vor dem Start bewundern: Da sind fünf Minuten vor dem Startschuss noch 40 Meter lange, kreuz und quer über den Campus laufende Schlangen der Läufer/innen, die alle vor den Dixi-Klos enden – nein, kein Gedrängel, keine bösen Blicke, alle nähern sich einfach langmütig im Gänseschritt den Toiletten. Da kann man als Deutsche nur mit offenem Mund dastehen. Habe niemanden gesehen, der sich in die Büsche geschlagen hat. Nach dem Rennen gab es dann wieder einige kostenlose Reklame-Leckerbissen, an denen ich natürlich nicht vorbeigehen konnte: „Balance Bars“ in interessanten Geschmacksrichtungen wie „cookie dough“ und „double chocolate brownie“ – sie waren lecker, aber ich habe Sodbrennen davon bekommen (dann doch lieber die übliche Banane hinterher).
Washington, D.C., Mai 2011
An wem wir in der Präsidentenstadt vorbeigerollt sind und wo ich im Halbdunkel und Eiskalten meinen ganz persönlichen Schatz gefunden habe. Zu zweit nach Washington Wie schön! Marc und ich haben mal wieder zweieinhalb Tage Familien-Auszeit – und diesmal geht es nach Washington. Vier Stunden Autofahrt durch vier Staaten: New Jersey, Pennsylvania, Delaware, Maryland. Wir sind ziemlich abgearbeitet, aber das Wetter ist super und nach einem Tag Durchatmen in diversen Cafés sind wir bereit fürs minimale Sightseeing-„Pflicht“programm. In Washington wohnt ja nicht nur der Präsident der Vereinigten Staaten im White House, sondern hier gibt es wirklich jede Menge „amerikanische Geschichte“, Museen und Gedenkstätten zu bestaunen – vieles sogar kostenlos, wie die Smithsonians Museen. Auf Rollen durch die Stadt Eine neue Art der Stadtführung ist hier momentan Segway fahren. Anfangs noch ungewohnt, fühlt man sich nach einer Stunde schon sicher, nach zwei Stunden ist man Profi. So düsen wir von der National Mall vom Capitol (dem Sitz des Repräsentantenhaus‘ und des Senats) zum Washington Memorial und weiter zum Lincoln Memorial, wo der 16. Präsident der USA gigantisch groß auf seinem Marmorstuhl sitzt. Auf dem Rückweg geraten wir in eine Total-Sperrung, überall ist Polizei. Rätselraten, bis wir sehen, wer da kommt: eine lange Schlange von Motorrädern und schwarzen Limousinen. Als der Krankenwagen hinter einer der Limousinen auftaucht, werden alle ganz nervös und rufen „That´s the president“. Na bitte, hat sich also schon gelohnt die Reise – Obama fährt keine 75 Meter von uns entfernt in seiner Limousine vorbei (wenn er es denn wirklich war!) 🙂 . Mein ganz persönlicher Schatz Aber das Beste kommt am nächsten Tag. Der Tipp von unserem asiatisch aussehenden, amerikanischen Touristenführer, der zu unserer totalen Überraschung mit muttersprachlichem Deutsch in ein Gespräch zwischen Marc und mir einsteigt (sein Vater war in Deutschland stationiert): In den nationalen Archiven kann man sich kostenlos eine Sammlung an historischen Dokumenten der Unabhängigkeit der USA anschauen. In imposanten halbrunden Gewölbehallen liegen die drei „Charters of Freedom“ nebeneinander in prunkvollen Schaukästen: „Declaration of Independence“ (1776), die „US Constitution“ (1787) und „The Bill of Rights“ (1789), im Halbdunkeln und Eiskalten und …
Florida, April 2011
Warum das Inselleben auf den Keys so entspannt ist und wieso Toaster und Schnecken bei unseren Jungs für Begeisterung sorgen. Und auf welche Weise Marc und ich den Urlaub auf und unter dem Wasser genießen. Palmen im Paradies Nach einem langen harten Winter in New Jersey dürfen wir im April 2011 eine Woche Sonnenschein in Florida tanken – es gibt „Urlaub auf den Keys”. Hört sich doch mal cool an, oder? War es auch! Nach jahrelangen Urlauben in Holland bei Wind und Wetter, Frittüren, unverschämt teuren, mittelmäßigen Ferienhäusern ist das echt mal eine exotischere Destination 😉 . Ganz ehrlich? Ich hatte vor drei Monaten keine Ahnung, wo und was die Keys sind. Für alle, denen es ähnlich geht: Die Keys sind eine Inselkette bei Florida südlich vom Festland (unten rechts auf der US-Karte). Alle Inseln sind über Brücken miteinander verbunden. Der südlichste Punkt der USA liegt genau an der Südspitze in Key West. Schon gewusst? Facts zu den Florida Keys. Die Keys haben wirklich Postkartenqualität! Weißer Sand mit viel türkisfarbenem Wasser drum herum und jeder Menge Palmen. Die Kids fragten sich allerdings die ganze Zeit, wo die Kokosnüsse sind – hat man die alle runtergeholt, damit sie einem nicht auf den Kopf fallen? Das Inselleben ist sehr viel entspannter als in “uptight New Jersey”. Vorteil für uns: Keine “Halsbandpflicht” für Kinder. Und so dürfen die vier auch mal in unserer Ferienanlage herumlaufen, ohne dass ich immer dabei bin. Auf der anderen Seite gibt es hier definitiv anderes “wildlife”: Hier sind es nicht die Schwarzbären, sondern eher die Krokodile, die man nicht füttern sollte. “Don`t feed the alligators” mahnt ein Schild, und prompt sehen wir einen zwei Meter langen Alligator im Wasser treiben – in einem stinknormalen See wohlgemerkt und nicht im Zoo! Außerdem erwähnenswert: Wir erleben in der einen Urlaubswoche tatsächlich drei Trauungen im “sunset gazebo”. Die Braut in Weiß, der Mann in schwarzem Anzug und Flip-Flops (ich will da echt nicht immer drauf rumreiten, weil in Deutschland wohl auch inzwischen alle damit rumlaufen, aber als Schuhe beim Bräutigam sind die doch noch einmal kurz erwähnenswert, …
The Florida Keys
Die Florida Keys bestehen aus über 200 Koralleninseln und sind insgesamt über 290 Kilometer (180 Meilen) lang. Sie liegen vor der Südspitze der Halbinsel Florida zwischen dem Golf von Mexiko und dem Atlantischen Ozean. Cay ist spanisch und bedeutet „Sandinsel auf einem Korallenriff“. Bis zu einem Hurrikan 1935 waren die Inseln durch eine Bahnlinie verbunden. Heute führen 42 Brücken des Overseas Highway zu den Keys. Die bekannteste der Brücken ist die „Seven Mile Bridge“ – sie verbindet Vaca Key mit Bahia Honda und überquert dabei Pigeon Key. Unter Wasser erstreckt sich das drittgrößte tropische Korallenriff der Welt. Daher zieht es hier Taucherinnen und Taucher aus aller Welt hin.