Alles neu macht der Mai

Der Mai wird unser letzter voller Monat hier sein. Mit ihm beginnt zugleich die große Entrümpelungsaktion unseres Hauses in Deutschland. Ich werde dann für eine ganze Woche nach Deutschland fahren, unser Haus auf links drehen und vorbereiten.

Das Tempo zieht an

Dieser Monat hat rasant an Tempo gewonnen. Die in den letzten beiden Monaten bereits aufgenommene Fahrt mit den Vorbereitungen des Umzugs wurde noch weiter beschleunigt – und dabei wird uns doch schon manchmal etwas schwindelig. Woran es liegt? Das hat natürlich damit zu tun, dass wir langsam aber sicher in die Umbruchsphase geraten. Es läppert sich … es passieren viele „Extras“, aber auch viel „Normales“: Nr. 1 ist momentan auf unserer Liste, für Ole (6) eine geeignete Schule zu finden: Das ist ein Hammerjob aus dieser Entfernung, der Kraft und Zeit kostet. Marc und Ole reisen dafür nach Deutschland, um sich Schulen anzugucken – und am Ende kommen wir schließlich zu einer Entscheidung. Haus ausmisten: Jeden Tag nehme ich mir dafür 30 Minuten vor. Unfassbar, was wir mit so ein paar Leutchen hier in zwei Jahren angesammelt haben … Mein Motto: „Begin anywhere“ (John Cage). Haus auf Vordermann bringen: Unser Vermieter will sein (unser) Haus verkaufen, und ab 1. April sollen hier schon Besichtigungen stattfinden. Amerikaner/innen renovieren ihr Haus grundsätzlich vor dem Verkauf (alles streichen, neue Tapete, neue Bäder, neue Küche). Daher laufen hier in den letzten Wochen immer wieder fremde Menschen durch unseren Garten und schauen sich das Haus von außen an. Nach dem ersten Besuch der Maklerin ist der ursprüngliche Plan allerdings obsolet: Als die das Haus von innen begutachtet hatte, meinte sie, dass das wohl eher ein europäisches Haus sei – mit Bildern der Kinder an der Wand, ihren Basteleien auf der Fensterbank, einem Matratzenlager als Elternbett in einem der Kinderzimmer und einem Kinderzimmer im master bedroom. Mit freundlichem Kopfschütteln sagte sie: „Americans want to see a real master bedroom.“ Naja, ich kann es nicht ändern, in dieser Hinsicht sind wir einfach immer noch viel zu unamerikanisch. Abwarten, was jetzt passiert. Übrigens sagte unser Umzugsunternehmer beim ersten Besichtigungstermin, dass er europäische von amerikanischen Häusern leicht unterscheiden könne, weil die Europäer/innen modernere Möbel und oft viel mehr Bücher in den Regalen stehen hätten. Und vieles andere mehr: etliche kranke Kids, Heuschnupfen, bei mir Prüfungen und Probleme in der Deutschen Schule (ein Kind fühlt sich gemobbt), Marc auf Europareise, …

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Eine Schule für Ole

Diesmal fliegen Marc und Ole gemeinsam nach Deutschland. Wir hatten nach Marcs letztem Besuch in Deutschland schon eine Schule ausgeguckt und Ole sollte sich eigentlich nur noch kurz persönlich vorstellen. Es läuft auch alles gut. Bis auf eine „Kleinigkeit“, die Marc am Ende des Gesprächs erfährt: Diese Schule – die örtliche Waldorfschule – lässt keine zusätzlichen Hilfen im Unterricht zu! BUMM! Da haben wir wohl vorher schlecht recherchiert – jedenfalls schlage ich Alarm. „No sink or swim“ für Ole, sonst geht er ziemlich sicher unter (und der Rest der Familie gleich mit – zumindest halb). Er kann auf keinen Fall ohne Integrationshilfe auf diese Schule! Also wieder alles von vorne, Kontakte zu anderen Schulen, Termine zur Besichtigung, Gespräche mit der Schulleitung, Vorstellen von Ole. Marc ist eigentlich komplett mit geschäftlichen Terminen ausgelastet, aber es muss trotzdem irgendwie gehen. Wir haben inzwischen beim Jugendamt eine/n Integrationshelferin/er beantragt, aber wissen nicht, ob es genehmigt wird. In Sachen „Inklusion“ stehen wir in NRW wohl noch ganz am Anfang – im Vergleich dazu sind die Schulen hier in New Jersey Lichtjahre weiter. Aber es hilft ja nichts – also überall anfragen und dann entscheiden. Nach dem Rückschlag haben wir aber auch Glück – wir kennen einige Leute in Deutschland, die dann wiederum Leute kennen, die dann wiederum andere anrufen usw. Und so kommen wir in recht kurzer Zeit ganz gut weiter. Auf diesen Heimvorteil mussten wir jetzt über zwei Jahre verzichten, denn hier in New Jersey waren wir ja ein Nobody. Und eigentlich kommt der Heimvorteil gerade zur rechten Zeit, als wir mit unserem Latein ziemlich am Ende sind … Fazit der Schulsuche: Für ein Kind, das nicht ins Normkonzept passt, eine Schule zu finden, ist eine ganz schöne Herausforderung – und dabei sind wir ja schon einiges gewohnt. Dass wir 6.000 Kilometer weit weg wohnen, macht die Sache auch nicht gerade einfacher. Wir werden in den nächsten Jahren nicht nur intensivsten Kontakt zu den Lehrerinnen und Lehrern von Ole haben, sondern auch immer mit dem Jugendamt arbeiten müssen – Neuland für uns. Mal abwarten, wie das so laufen wird. Nach langem Hin und …

Die Kids und Vitoria

Theo (9) hat jetzt jeden Mittwochmittag Nachhilfe in Deutsch bei mir, zusammen mit einem anderen Expat-Kind. Mäßige Begeisterung bei Theo, kurze E-Mail an die nurse reichte: „Theo … to brush up his German … bitte schon anderthalb Stunden vor Schulschluss entlassen.“ Antwort: „Klar, kein Problem.“ Also nur noch „halfdays“ am Mittwoch für Theo. Das war einfach. Er liest Harry Potter zum vierten Mal hintereinander weg. Außerdem macht er das erste Mal bei der „Spirit Week“ seiner Schule mit. Montag ist „Miss Match“ Day, den „Pajama Day“ lässt er aus, Mittwoch reitet er auf seinem Besen zur Schule („Costume Day“), Donnerstag ist mein „Special“ („Crazy Hair Day“ – bei Theo nix zu holen), Freitag ist „Spirit Day“ – Theo geht in Gelb (die Farbe seiner Jahrgangsstufe) und Gold (Farbe der Schule).   Und dann steht bei ihm wieder die alljährliche „Science Fair“ an, wo die Kids ihre Projekte vorstellen. Ich bin überrascht, denn es gibt sehr viele Umweltschutzprojekte. Einige Erwachsenen äußern sich tatsächlich genervt beim Herumgehen, dass sich so viele Projekte dieses Jahr um den Umweltschutz drehen. Verrückt, oder? Vielleicht gehören sie zu den sogenannten „Climate Change Denialists“, also Leuten, die den Einfluss des Menschen auf die globale Erwärmung für ein Ammenmärchen halten. Theos science-Lehrerin war übrigens bei den amerikanischen Streitkräften, hat einige Zeit im Irak verbracht und erzählt wohl gelegentlich davon – Theo liebt sie. Tim (8), den Armen, hat es mal wieder erwischt: „Strep Throat“. Paul (5) redet immer mehr spontan Englisch mit mir – und ich stur weiter Deutsch mit ihm. Sein Hunger auf Buchstaben ist ungebrochen: Er schnappt sich häufig die sighwords-Karten von Tim und fängt an, sie zu lesen – es ist verrückt, er ist doch gerade mal fünf geworden…   Vitoria macht Diät. Sie liebt es zu essen, kocht gerne und auch sehr gut. Und wir genießen es (vom phänomenalen Schokoladenkuchen habe ich ja bereits erzählt). Ich habe ihr schon oft fasziniert beim Frühstück zugeguckt: große Portion Knuspermüsli, dazu frische Bananenscheiben, ordentlich Honig drüber und Milch. Aber jetzt will sie sich frühlingsfit machen – mit Jello-0 (amerikanischer Wackelpudding) und Laufband. Seitdem platzt unser Kühlschrank noch …

Save the Date!

Was gibt es Neues in Sachen „Umzug“? Also, zumindest das Datum steht fest: Donnerstag, 29. Juni. Fühlt sich etwas verrückt an, dass man es jetzt fest in den Kalender eintragen kann. Komisch. Wir haben auch bereits ein Unternehmen beauftragt, das unsere Sachen einpackt und in einem riesigen Container über den großen Teich bringt. Die Kinder sind schon ganz nervös, dass der Container ins Wasser fallen könnte (soll ja tatsächlich schon vorgekommen sein). Sie haben spontan damit begonnen, die ersten großen Teile ihrer Legoschätze in einige Umzugskartons zu packen (ohne, dass ich sie dazu angehalten hätte) – allen voran Ole, der sich so sehr auf Deutschland freut. Ich mache mir keine Illusion, dass die nächsten drei Monate wie im Flug vergehen werden und versuche tief durchzuatmen. Vor kurzem fragte mich eine amerikanische Mutter beim Pick-up, was ich am meisten vermissen werde, wenn wir wieder in Deutschland sind. Klarer Fall: die Leute hier (also die, die mit zu unserem Leben gehören). Zur Wahl standen auch das Wetter, die gute Eiscreme, die netten Leute auf der Straße, die positive Einstellung der Amerikaner/innen. Keine Frage, auch das werde ich bestimmt vermissen.   Von daher habe ich meine Pläne wieder über den Haufen geworfen, noch so viel Sightseeing reinzuquetschen wie möglich, sondern möchte eher eine schöne Zeit mit unseren Freunden verbringen. Für die Kids soll es einige letzte Playdates mit ihren Freunden geben. Und das Ganze kann man ja auch bequem mit Eisessen verbinden. New York wird schon nicht weglaufen und ist in ein paar Jahren auch noch da. Aber vorher fahren wir erst einmal eine Woche in Urlaub nach Florida – Anfang April sind schließlich „Frühlingsferien“ in der Schule. Also erneut Sonne, Sand und Wasser genießen … P.S.: Wir hatten diesen Monat übrigens geheimnisvollen Besuch hier in Morristown – einige Teile der Stadt wurden am frühen Nachmittag für mehrere Stunden komplett gesperrt und wir mussten die Kinder eher von der preschool abholen. Auf dem Infozettel war von einem „important politician“ die Rede. Es war wohl der Vizepräsident, wie man munkelt (um unseren Gouverneur Chris Christie macht jedenfalls niemand so viel Aufhebens).  

Zeugnisse für Theo und Tim

Tim und Theo bekommen ihre Zeugnisse – soweit alles okay. Tim hat die Aussicht, am Ende des Schuljahres auf „grade level“ zu sein, also nicht mehr hinterherzuhinken – fast schon blöd, dass wir dann unsere Sachen packen müssen … Theo schreibt in seinem Zeugnisbegleitbrief an uns: „Dear Marc and Britta, 4th grade is cool … Writing really can challenge me to wake up after snack … Math really wakes me up and works my brain …“ Aaha, also Schreiben ist eine Herausforderung nach der Snackzeit und Mathe macht ihn wach. 🙂 Theo bekommt einen Rüffel wegen schlechter Ergebnisse bei den Lernwörtern in letzter Zeit – er hat im Moment nur noch Harry Potter im Kopf. Er liest die sieben Bände nun schon zum dritten Mal (O-Ton: „Ich will einfach jedes Detail verstehen!“). Tim weiß gar nicht, wie ihm geschieht, denn er hat seinen lebenslangen Spielpartner mit einem Mal an den Zauberlehrling verloren. Er schreibt mir einen Brief, dass er mir Geld gibt, wenn ich sie den Film gucken lasse: „Dear Mom, can you let us watch Harry Potter and I pay for it.“ Sein Lesen macht zwar große Fortschritte und reicht für Dr. Seuss, aber für Harry Potter noch lange nicht. Und dann bleibt ihm auch noch ein Stück Staudensellerie im Hals hängen, so dass wir zum Arzt müssen! GOTT SEI DANK ist Marc da – bei „Atemnot-Aktionen“ versage ich komplett. Da falle ich noch schneller in Ohnmacht als bei blutigen Notfällen …

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Eine Deutsche Schule mitten in „Upstate New York“

Meine Schulkinder an der Deutschen Schule in Morristown haben Prüfungen – diesmal hochoffiziell: Sie machen das sogenannte „Deutsche Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz“, das aus einer mündlichen Prüfung und einem schriftlichen Teil besteht. Die Prüfungen werden zentral von Deutschland aus organisiert, aber von den Deutschen Schulen auf der ganzen Welt durchgeführt. Für die gesamte Nordhalbkugel gibt es da tatsächlich nur genau einen Termin für das Schriftliche – das Gleiche gilt für die Südhalbkugel. Als Fachlehrerin nehme ich die mündlichen Prüfungen ab – meine Schüler/innen machen allerdings erst das sogenannte „kleine“ Sprachdiplom. Ort der Prüfung ist die Deutsche Schule in White Plains, an der man tatsächlich sein deutsches Abitur ablegen kann. Sie liegt 30 Minuten nördlich von NYC und unterrichtet Kinder vom kindergarten bis zur Oberstufe. Als höchsten Abschluss gibt es direkt zwei Abschlüsse: das NY State High School Diploma und das internationale deutsche Abitur. White Plains liegt eine Stunde nordöstlich von Morristown in „Upstate New York“ (also eben nicht der Stadt NY, sondern dem Bundesstaat NY). Kostenpunkt: über 20.000 Dollar pro Schuljahr. Ich will wieder in die Schule! Es ist schon ziemlich verrückt, so mitten in Amerika eine deutsche Enklave zu entdecken. Die Schilder an der Schule sind auf Deutsch, hier stehen klassische Fächer wie „Mathematik“, „Deutsch“, „Spanisch“ usw. auf dem Plan (keine Spur von „language art“ oder „everyday math“) und die Poster in den Gängen sind zweisprachig. Leider sind keine regulären Schulkinder da, weil Samstag ist – das hätte ich gerne mal live miterlebt. Ich bin jedenfalls hin und weg, als ich die Schule von außen sehe. Und als ich dann das Lehrerzimmer mit seinen typischen Aushängen und den ganzen deutschen Schulbüchern betrete, will ich gar nicht mehr weg! Ich fühle mich sofort heimisch. Würde mir hier jemand einen Job anbieten, wäre ich sofort dabei!   Die Prüfungen laufen gut – erst je ein Vortrag der Kids zu einem Thema ihrer Wahl, dann Gespräch (ähnlich wie im Abitur). Ich lerne wieder eine Menge von den Kindern: Zum Beispiel viel über Wien, über den Unterschied zwischen Reiterhöfen in Deutschland und Amerika und über das Leben eines sportlichen middleschoolers, der schon in einer …

Abschied vom Schiff und Schwebezustand

Also: Die Idee, den Rückweg im Juni mit einem Kreuzfahrtschiff anzutreten, ist jetzt doch vom Tisch. Schade, denn dann hätten die Kids wenigstens mal sehen können, wie groß der Ozean ist, der zwischen Europa und Nordamerika liegt – damit wären die Proportionen mal begreiflicher geworden. Aber daraus wird nichts. Es gibt keine nebeneinanderliegenden Kabinen mehr, und für mich steht unumstößlich fest: Auf so einem Schiff möchte ich NIEMALS nach einem der Jungs suchen müssen. Gerade ist das Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“ im Mittelmeer vor der italienischen Insel Giglio gesunken und 32 Menschen sind umgekommen. Außerdem jährt sich der Untergang der Titanic auch genau zum hundertsten Mal dieses Jahr. Trotzdem schade.   Unsere Stimmung in Bezug auf den Umzug schwankt hin und her. Ich habe immer wieder Déjà-vus: Der Spagat zwischen „hier sein“ und „drüben planen“, den Extra-Aufgaben für Theo und Tim und den bereits ersten Übersetzungen von wichtigen Dokumenten für Deutschland. Aber Theo hat sich auch schon über Post von deutschen Freunden als Antwort auf seine Übungsbriefe gefreut – mit Füller geschrieben! Unser Versuch, einen solchen Füller bei Staples zu bekommen, war allerdings nicht erfolgreich – hier schreiben die Schulkids nur mit Bleistift oder Kuli. Ich empfinde diese Gewichtsverlagerung schon als anstrengend. Aber manchmal hat der Schwebezustand auch Vorteile: Man muss die Dinge hier nicht mehr so ernst nehmen (z. B. die Hausaufgaben). Und die Aufgaben, die in Deutschland auf uns zukommen, sind noch weit genug weg und drücken nicht so. Irgendwie ist man gerade ein bisschen zwischen den Welten – fast wie vogelfrei.

Checkliste der Spedition

So, und am Ende noch die Checkliste der Spedition, die unser Hab und Gut über den Atlantik schippern wird. Wenn ihr mich fragt, sind die angegebenen Zeiträume etwas sehr sportlich, wenn man bedenkt, dass ein einziger kleiner Punkt, wie z. B. Aufräumen von Dachböden, Garagen, Kellerräumen doch schon ein echtes Unterfangen ist, das in den normalen Alltag reingequetscht werden muss. TO-DO-LISTE DER SPEDITION 5 bis 6 Wochen vor der Abreise: Pässe und Visa auf Gültigkeit prüfen (alles okay bei uns) prüfen, ob spezielle Genehmigungen für den neuen Wohnsitz, die Arbeit, die Fahrzeuge oder Waffen benötigt werden (ja, z. B. für den Porsche) Impf-Voraussetzungen prüfen (war allerdings nur auf dem Hinweg wichtig, weil einige Impfungen hier anders bzw. öfter gegeben werden – wichtig für die Zulassung zur Schule/preschool) alle Reisedokumente und Fahrscheine prüfen (schon gebucht) Sammeln der persönlichen Dokumente, wie z. B. Geburts- und Heiratsurkunden oder Krankenakten (Oles ärztliche Gutachten werden gerade übersetzt) Anwält/innen, Banken, Ärzt/innen, Zahnärzt/innen, Versicherungen, Bausparkassen Bescheid sagen (Expat-Krankenversicherung kündigen) Zeitschriftenabos kündigen, bei Vereinen abmelden (Oles Ergotherapie und social skills group, YMCA-Mitgliedschaft, Karate), preschool und Schulen informieren: Hillcrest, Alexander Hamilton) Rechnungen von neuen Käufen behalten (für den Zoll) Dachboden, Garage, Keller aufräumen (wir haben zwar keinen Dachboden, aber unser Keller ist pickepacke voll – das wird lange dauern) 3 bis 4 Wochen vorher: Abschätzen der transportierten Werte für die Versicherung sich um Unterkunft kümmern für die Tage nach dem Auszug, aber vor Rückkehr ins eigene Land (wir werden in ein Hotel gehen) Kontaktadresse und Telefonnummer von Übersee geben (einfach, unser Haus in Deutschland) Endabrechnungen anfordern: Gas, Wasser, Elektrizität alle Mietverhältnisse kündigen (unser schönes Haus, Theos French Horn) Aufbrauchen von Vorräten an Essen und Trinken (unser Vorratsschrank (pantry) in der Küche ist noch rappelvoll Bestätigung des Auszugsdatum bei der Spedition 1 bis 2 Wochen vorher: Nachsendeauftrag für die Post einrichten Gartengeräte, Fahrräder etc. verkaufen (garage sale kurz vorher) Kinder und Tiere für den Tag des Umzugs „unterbringen“ (Vitoria, unser Au-pair, wird helfen) alle Dienstleistungsverhältnisse beenden (Mobilfunkverträge, Kabel-TV, Hausreinigung, landscaping etc.) persönliche Schränke bei der Arbeit und in der Schule leeren Zeitungsabonnements kündigen (Marcs geliebtes Wall Street Journal auf das …

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Zwei Jahre USA: Wie amerikanisch sind wir jetzt?

Von der Dusche amerikanischer Solidarität und vom Wurzeln-Schlagen. Warum wir uns nicht mehr über Ohrentropfen für 500 Dollar aufregen und warum die amerikanische Sprache besser zum Fundraising geeignet ist. Wie unsere Jungs singend, rechnend, lesend und schreibend ins Englische wachsen und was es mit dem bösen f-word auf sich hat.   Bei uns fingen diesen Monat die Vorbereitungen für den Rückumzug nach Deutschland an. Da wird es Zeit, mal zu gucken, wie amerikanisch wir jetzt sind. Meine These: Amerikanischer werden wir nicht, da es jetzt wieder mehr in Richtung Deutschland geht. Abwarten. Jetzt, nach 24 Monaten USA, hat sich eine Menge bei uns allen getan, wie ich so beobachten kann. Das gilt besonders für die Kinder, die mich immer wieder total überraschen und mir manchmal fast „fremd“ vorkommen. Es geht nicht mehr nur darum, dass sie langsam vertrauter mit dem Englischen als mit dem Deutschen sind, sondern es geht irgendwie tiefer, ans „Eingemachte“. Einige Verhaltensweisen und Sprüche der Kids hauen mich wirklich um. Aber manchmal bin ich sogar von mir selber überrascht – da muss man dann einen Schritt zurücktreten und tief durchatmen. Amerika hat da ganze Arbeit geleistet.   Die letzten neun Monate Das waren im Wesentlichen jede Menge Kleinkram, Zeiten, in denen wir Alltag mit den Menschen hier in Morristown hatten, viele, viele Stunden school und preschool und meine Fundraising-Aktion, bei der ich für amerikanische Kinder gesammelt habe und für einen Moment eine warme Dusche amerikanischer Solidarität einiger Nachbarsfamilien genießen durfte: „You go, Britta.“   Wir haben Feste zusammen gefeiert, aber auch Erlebnisse wie den Hurrikan Irene und den Schneesturm überstanden, wo man dann in einem Boot gesessen hat. Und all das hat uns verändert – leise und fast unbemerkt. Ich muss auch vorwarnen – wir sind nicht mehr „neutral“, sondern haben Wurzeln geschlagen.   Kleinvieh macht auch Mist Von außen betrachtet sind wir sicherlich auch ein Stück weiter angepasst: Ich vermisse meine Apfelschorle nicht mehr, sondern trinke stattdessen Cranberry Juice (mit Strohhalm und aus dem Kunststoffbecher!), wir hören Pandorra (Internetradio) und gucken „Netflix“, wir haben die amerikanische Flagge auf unseren Privatschecks (hat Marc ausgesucht), ich habe eine …