„Everybody line up!“

Wenn wir auch nicht mehr anständig über die Straße kommen, so üben wir uns alle dafür mehrfach täglich in einer anderen, in Deutschland ziemlich unbekannten Disziplin: dem gesitteten Anstellen. Ob beim Einsteigen in den Schulbus, beim Bewegen in Schul- oder Kindergartengebäuden, beim Wassertrinken an den „water fountains“ im YMCA, beim Einkaufen oder Abholen der Kinder: „Hinten anstellen“ oder „line up, please“ ist das Motto. Die Amerikaner/innen machen dies mit beeindruckender Disziplin, großer Gelassenheit und absoluter Konsequenz – kein schnelles Vorbeihuschen, kein „Dazustellen“ bei der Freundin, die weiter vorne ist – ab zwei Leuten wird brav angestellt. Es scheint wirklich ein Reflex der Amerikaner zu sein, eine Reihe zu formen und sich hinten anzustellen. Das lernen die Leute hier schon von Kindesbeinen an und selbst die Kleinsten werden, sobald sie mit dickem Windelpopo auf ihren noch wackeligen Beinchen laufen können, von ihren Müttern sofort zurückgepfiffen, wenn sie beim Abholen ihrer Geschwister die Warteschlage „überholen“: „No cutting lines, sweetie.“ Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass die Leute hier per se die (längste) Schlange wählen (in Museen oder beim Autofahren), ohne zu gucken, ob die Schlange denn wirklich dahin führt, wo sie hinwollen – irgendwie fühlen sie sich da wohl sicher.   Aber im Ernst – diese Disziplin macht die vielen alltäglichen Übungen sehr angenehm. Meine ganz frische Erfahrung beim AIDS-Walk: Wir waren mit 45.000 Leuten auf einem Platz versammelt und wurden auf zwei wirklich schmale Wege (zweieinhalb Meter breit) in den Zentralpark geleitet. Und? Alle warteten geduldig, bis sich die Leute bewegten, die vor ihnen standen – Wahnsinn! Keine Spur von Gedränge! Es ist also kein Wunder, dass wir Deutschen – u. a. wohl auch durch unser „rüpelhaftes“ Verhalten in diesem Bereich – hier als „rude“ verschrien sind. Da können wir wirklich noch viel dazulernen. Türen aufhalten gehört hier übrigens auch zum ganz normalen Standard-Programm – wenn ich da an Deutschland denke, wo ich auch mit Kinderwagen so oft die Tür vor der Nase zugeknallt bekommen habe, muss ich zugeben, dass die USA dagegen das Paradies sind. In Morristown haben mir sogar schon etwas skurrile Typen die Tür freundlich aufgehalten, von …

Wie komme ich in New Jersey zu Fuß über die Straße?

Während ich in Deutschland den Spruch „links – rechts – links“ Dutzende Male am Tag gesagt habe, komme ich hier gerade mal auf dreimal: Die einzige Straße, die Theo (7) und Tim (6) an einem Tag überqueren, liegt auf dem Weg zu ihrem bus stop: unsere Carton Road. Ohne parkende Autos, breit und übersichtlich und kaum befahren. Und das war’s dann auch schon für die beiden. Für Ole (4) und Paul (3) gibt es noch eine kleine Straße auf dem Parkplatz zum Kindergarten. Leute zu Fuß haben fast überall „eingebaute Vorfahrt“ (stop for pedestrians) – Autofahrer/innen aufgepasst! Es gibt jede Menge Zebrastreifen, für die die gleichen Regeln gelten wie in Deutschland. Aber dann sind da noch die sogenannten „unmarked crosswalks“ an jeder Straßenkreuzung mit Bürgersteigen (also „nicht-gekennzeichnete Zebrastreifen“ – sprich normaler Straßenbelag), und da haben überquerende Fußgänger/innen ebenfalls Vorrecht, auch wenn man als Autofahrer/in auf der Vorfahrtsstraße ist und nicht abbiegt. Wenn es Ampeln gibt, muss man natürlich auf Rot und Grün achten. Sobald man einen blinkenden Schulbus stehen sieht, müssen alle, die im Auto unterwegs sind, auf beiden Fahrbahnseiten anhalten, bis alle Kinder die Straße überquert haben und die Blinklichter aus sind – auch die Kinder aus der middle school spazieren in aller Seelenruhe über die Straßen, ohne auch nur einen einzigen Blick nach links und rechts zu riskieren. Und wenn ein „ice cream truck“ sein Stopp-Schild rausklappt, muss man ebenfalls anhalten und alle Leute, die zu Fuß über die Straße wollen, hinüberspazieren lassen und darf dann erst ganz langsam vorbeifahren. (Meine Führerscheinprüfung hier soll doch nicht umsonst sein – so habt ihr auch etwas davon 😉 ).   Lange Rede, kurzer Sinn: Unsere Kinder können nicht mehr ordentlich über die Straße gehen, weil sie einfach fast immer gehen dürfen. Wenn wir zurück in Deutschland sind, müssen wir das erst mal wieder richtig üben …

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Die „Schmieröl-Floskeln“ der täglichen Kommunikation

Warum auf die Frage „How are you?“ eigentlich nie etwas Negatives folgt und wie das gute Laune machen kann. Und warum „excuse me“ und „sorry“ etwas mit „vorher“ und „hinterher“ zu tun haben. „Hi, how are you?“ – der wichtigste Satz in diesem Land! Mit diesen Worten beginnen Amis quasi jede Begegnung, egal ob es ein shop assistant, eine andere Mutter aus der Schule oder auch ein Freund ist. Übersetzt ins Deutsche würde man wohl „Hallo“ sagen. Als Antwort wird jetzt kein ausführlicher Bericht vom letzten Arztbesuch oder dem letzten Streit zwischen den Kindern erwartet, sondern es folgt eine Kurzantwort mit Gegenfrage: „Good, thanks. How are you?“ – die Retoure Kinderleicht – mit dieser Antwort kann man nichts falsch machen. Die Variationen „great“ oder „okay“ hört man auch öfter. Aber „bad“ habe ich noch nie gehört. Unter guten Bekannten oder Freunden liegt die Sache natürlich anders, da kann man auch mal Tacheles reden. „Have a good day“ – das amerikanische „Tschüss“. Zum Abschied bekommt man immer ein „Have a good day“ oder kurz „Have a good one“ mit auf den Weg gegeben. Das sollte man natürlich erwidern: „You, too“. Diese drei Floskeln wirken zusammen wie Schmieröl im täglichen Miteinander. Denn sie brechen das Eis und eröffnen die Möglichkeit für eine weitere Unterhaltung – wenn man denn will. Wenn nicht, auch gut. Manchmal kommt man so aber auch ganz unkompliziert mit Fremden ins Gespräch und das macht einfach gute Laune. Ich staune jeden Tag aufs Neue, wie gut das funktioniert. Vor lauter „How are you?“, „Good“ und „Have a good day“ ist schlechte Laune und so mancher Frust oft bei mir schnell vergessen und ich fühle mich hinterher besser. Ich halte es für ein kulturelles Missverständnis, dass viele Deutsche dies als oberflächliches Phrasendreschen und Pseudointeresse abtun, so nach dem Motto: „Die fragen, wie es einem geht, wollen es in Wirklichkeit aber gar nicht wissen.“ Diese Formeln darf man nicht wörtlich ins Deutsche übersetzen, sondern muss sie einfach komplett separat betrachten, als die angelsächsische/amerikanische Art quasi, mit dem Gegenüber in Kontakt zu treten. Das deutsche „Hallo“ oder „Guten Tag“ wirkt dagegen einfach …

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Picknick

Am 1. Mai ist ein Picknick mit andern Expat-Familien bei Affenhitze und 100 Prozent Luftfeuchtigkeit angesagt: Die Kinder spielen den ganzen Tag im seichten Flussbett, wir outen uns sofort (unbeabsichtigt) als Greenhorns, denn uns fehlen die rollbare Riesentiefkühlbox, die Klappstühle (die zum Transport wie Rucksäcke getragen werden), die Papiertüten für alkoholische Drinks (in allen New Jersey State Parks ist Alkohol verboten und man sollte ihn daher versteckt transportieren!) und das Mückenspray („OFF“ genannt).  

PS: Prüderie und Sex

Ich habe mich lange gefragt, wo die stillenden Mütter sind, wo es doch so viele Kinder hier gibt. Immerhin, mittlerweile habe ich schon zwei in der YMCA Damenumkleide gehört (unverkennbares Schmatzen). Eine Mutter musste ziemlich tricksen, denn ihre größere Tochter (etwa zwei Jahre) durfte ja eigentlich gar nicht mit in die Damenumkleide: „Adults only, no kids.“ Ich bin nur froh, dass ich keinen Säugling mehr habe, denn das Verstecken in Umkleiden wäre doch ziemlich kompliziert geworden, vor allem mit den drei größeren Brüdern im Schlepptau! Etwas später habe ich dann tatsächlich in der Öffentlichkeit zwei stillende Frauen entdeckt – an einem Spielplatz mit Sandkasten im Nachbarort. Was sich herausstellte: Es waren zwei deutsche Frauen, deren Babys dabei von einer sogenannten „nursuring apron“ (Stillschürze) verdeckt waren. Das ist ein Stofftuch, das die Vorderseite und den halben Rücken der Mutter verdeckt und am Hals der Mutter durch ein Band gehalten wird – vom Kind sieht man allenfalls die Füße. Amerikanische Still-Mamas scheint es keine zu geben – jedenfalls sieht man nur Mütter und Babys mit Fläschchen in der Öffentlichkeit. Bleiben die Stillmütter alle zuhause oder wie machen die das? Auf der anderen Seite gibt es viele Überlandsender (z. B. XM Satellite Radio), die man bei seiner Fahrt quer durch die Staaten durchhören kann, je nach Geschmack und Interesse. Einer dieser Sender ist ein „Sexkanal“, der 24/7 (also nonstop) so offen über diverse Dinge berichtet, dass man „ganz rote Ohren bekommt und immer wieder das Fenster öffnen muss“ (Zitat: Opa Paul). Und dann gibt es in den USA ca. 250.000 Amish People, die ein Leben ohne Auto und Internet führen. Amerika – das Land der Gegensätze!

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Mein aktuelles Grübelthema: Kindererziehung

Was mich diesen Monat besonders umtreibt, sind vor allem die Unterschiede in der Kindererziehung, die sich immer klarer im Alltag zeigen und für mich oftmals sehr widersprüchlich sind. Eine gängige Regel: Eltern sollten ihre Kids bis zum Alter von zwölf Jahren nicht alleine zuhause lassen – ein beliebtes Thema unter den deutschen Expats. Es gibt zwar nur in wenigen Staaten wirklich entsprechende Gesetze wie z. B. in Maryland (bis 8) und in Illinois (bis 14), aber die Altersgrenze von zwölf Jahren geistert hier trotzdem überall herum. Sie wird von der Organisation „Safe Kids“ national empfohlen und von Eltern, Erzieher/innen und Lehrer/innen als inoffizielle guideline akzeptiert. „Playdates“, also Verabredungen zum Spielen, machen nicht die Kinder, sondern die Eltern – selbst in Theos Alter (und Theo ist 7!). Kleine Kinder dürfen sich keine zwei Meter von den Eltern entfernen, sonst wird man – wie ich neulich – angehupt. Und Paul lief gerade mal drei Meter vor mir auf dem Bürgersteig! Oder aber man bekommt böse Blicke und spitze Kommentare („He was walking down the driveway (Einfahrt) all by himself!“ Ja, mein Gott, aber ich hatte doch alles im Blick! Auch unsere Nachbarin klingelte verstört an der Haustüre, als Paul auf unserer Einfahrt mit Kreide malte, ohne dass ich direkt neben ihm stand! Schulweg? Nur mit den Eltern. Es gibt eine lückenlose Begleitung zur Schule und wieder zurück, Theo und Tim dürfen morgens noch nicht mal allein über unsere Straße zum bus stop gehen und dort allein warten. Ich muss die ganze Zeit mit dabei sein. Und so stehen sich häufig morgens vier Eltern gemeinsam die Beine in den Bauch, bis der Schulbus kommt – kann man das nicht besser verteilen? Es gibt kaum Zugang zu „gefährlichen“ Gegenständen – auch jetzt gerade wieder bei Theos science-project-Anweisungen: Nichts mit Feuer, Glas oder spitzen Gegenständen! Andererseits … … übertragen Eltern und Pädagog/innen viele Einstellungen aus der Erwachsenenwelt auf die Kinder: Zum Beispiel diese Einstellung in der preschool: „It’s not about having fun, it’s about learning and working“ (O-Ton einer der Erzieherinnen). Es gibt einige bierernste Erzieherinnen, die ich gerne einmal durchschütteln und ihnen sagen möchte: …

P3 in den USA

Marc erzählt: Britta hat mir erzählt, dass es vielleicht auch erwähnenswert ist, wie sich das Geschäftsleben in den USA vom Business in Deutschland unterscheidet. Nachdem ich im letzten Jahr wochenweise gependelt bin und die Grundlagen gelegt habe, sind wir jetzt seit Ende Januar wirklich „feet on the ground“, also nach ziemlich genau drei Monaten. In dieser Zeit haben wir ein heftiges Pensum absolviert: Büro gefunden (keine 500 Meter von zuhause), renovieren lassen, IT installiert, Büromöbel gekauft, Leute eingestellt (wir sind jetzt zwölf) und vieles mehr. Die Arbeitsbelastung ist echt groß, weil – anders als in Deutschland – die Infrastruktur noch nicht da ist: kein Backoffice, keine Buchhaltung, keine IT. Wir arbeiten eng mit Deutschland und unseren Kollegen von P3 North America (Automotive) in Detroit zusammen, aber im Endeffekt mache ich CEO, CTO, CFO und was sonst noch alles gleichzeitig. Hinzu kommt mein eigentlicher Job, das business development. Das ergibt dann auch schon mal vier 20+ Stunden Tage nacheinander. Resultat: ein erhebliches Schlafbedürfnis am Wochenende. 🙂 Viele Kunden in Sicht Aber das Geschäft läuft gut an. Unser Hauptkunde Verizon Wireless (DER Mobilfunkbetreiber in den USA) mag uns und weitet sein Geschäft mit uns aus. Wir haben mittlerweile weitere wichtige Kunden gewinnen können, die ich aber nicht alle nennen darf. Meine Tagesreisen führen mich jetzt nach Toronto, Chicago, Dallas oder Kansas City. Da der Flughafen Newark zwar perfekte Verbindungen hat, aber recht teuer ist, fliege ich häufig auch ab La Guardia oder sogar Philadelphia. Allerdings bedeutet ein Abflug um 6 a.m. auch Aufstehen um zwei Uhr morgens. 🙁 Die Sprache ist überhaupt kein Problem. Die Leute halten mich in der Regel zumeist für einen Südafrikaner oder (seltener) Schweden (warum auch immer), und ich lache mich vor allem über den Slang (‚red tape’) kaputt. Kündigungs- und Zahlprocedere Einige Worte zu den Unterschieden im „Corporate America“ verglichen mit Deutschland: Die Leute sind viel mobiler und das ist nicht immer gut. Da der Arbeitsmarkt viel durchlässiger ist, kann ich innerhalb von zwei Wochen jemanden feuern. Aber das ist ein zweischneidiges Schwert: Wenn jemand Mist baut und man dann ein paar ernste Worte mit ihm redet, …

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Auflösung zu Frage 3 – Man muss erfinderisch werden!

Kind muss Pipi auf dem Spielplatz – Was tun? Amerikaner/innen sind prüde – das habe ich nicht für möglich gehalten. Unmittelbar betrifft uns diese Realität auf dem Spielplatz, wo zwar Hunde an die Bäume pinkeln, Paul (3) und Ole (4) dies aber nicht dürfen. Selbst wenn man versteckte Bäume nimmt, kann man hier richtig Ärger bekommen: „If I ever see you doing this again, I’ll call the Police!“ – Worte eines Vaters zu mir – da war ich echt sprachlos. „Public exposure“, wie sie das hier nennen, ist einfach strengstens verboten. Also, wenn ihr uns besucht und mit einem unserer Jungs zum Pipi-Machen hinter einem Baum verschwindet, landet ihr glatt als Sexualtäter/in hinter Gittern – kein Witz, New Jersey Law, davon kann ich nur abraten. Nacktheit bringt die hier fast um. Kleinkinder nackt im eigenen Garten beim Plantschen? No go!   Nackt unter der Dusche Mein zweites Aha-Erlebnis hatte ich neulich im Fitnessstudio, als ich aus der Dusche kam. Es waren Sanitäter im Umkleideraum, weil es einer Frau nicht gut ging. Es kamen direkt zwei andere Frauen auf mich zugestürzt, ob ich ein „extra-towel“ (Handtuch) bräuchte, obwohl ich in einem Bereich war, der für die Sanitäter nicht einsichtig war – zweimal um die Ecke – was für ein Aufstand! Grundsätzlich ziehen sich viele Frauen hier nur um, wenn sie ein Badetuch umgeschlungen haben – sie genießen meine volle Aufmerksamkeit bei diesem Affenzirkus. Bei unserer Kinderärztin werden selbst die Kinder über der Kleidung abgehört. Amerikanische „sleepovers“ (Kids, die bei Freundinnen und Freunden übernachten) schließen sich im Bad ein und ziehen sich dort den Schlafanzug an (so erzählten es mir andere deutsche Expat-Mütter). Ich hoffe, dass unsere Jungs sich diese Hysterie nicht aneignen, sondern ihre natürliche Einstellung zum nackten Körper behalten. Aber die anderen Expats haben mich schon gewarnt, dass ihre Kinder bereits nach kurzer Zeit voll panisch reagieren, wenn sie jetzt die Eltern mal nackt sehen. Verrückt. Aber – wir lernen dazu und passen uns an: Damit wir weiterhin auf den Spielplatz gehen können und nicht beim ersten „Pipi“-Ruf nach Hause müssen, gibt es jetzt in meinem Kofferraum eine leere One-gallon-Apfelsaftflasche, …

Auflösung zu Frage 4 – VIELE!

Wie viele Gebote bzw. Verbote gibt es im YMCA? Aber nun zur Antwort: Es gibt unfassbar viele Gebote und Verbote an Türen und Wänden, einfach überall! Als Europäer/in kann man sich gar nicht vorstellen, was hier im Alltag alles genau reglementiert oder direkt ganz verboten ist! Der Klassiker – egal ob im YMCA oder in der Schule – no food, no drinks allowed due to allergic reactions! Es gibt hier sogar „nut-free“ (nussfreie) Klassenräume und Spielplätze! Der für mich absurdeste Fall bisher ist die „no running“-Regel, die sowohl auf Theos (7) und Tims (6) Schulhof als auch im YMCA auf der Laufbahn im Indoor-Spielplatz gilt: Die Jungs dürfen auf dem großen Schulhof nicht laufen, aber sie müssen gehen (stehen bleiben dürfen sie auch nicht!) – es ist ein bisschen wie beim Gefängnis-Freigang. Im Schwimmbad des YMCAs gibt’s dann direkt fünffach folgendes Verbot an der Wand: „No breath-holding activities permitted“ (zu Deutsch: Man darf die Luft nicht unter Wasser anhalten – ich vermute es geht darum, dass man sich da keine Wettbewerb liefern soll). Wer ein solches Schild schon einmal in Deutschland gesehen hat, der schreibe mir bitte sofort. 🙂   Das ist wohl der amerikanische Ansatz, jedes Risiko vor absurd hohen Schadenersatzklagen auszuschließen, getarnt mit dem Deckmäntelchen der Fürsorglichkeit: „Better safe than sorry“, „Your safety is our primary concern.“ Oder auch ganz knapp „Safety first!“ (Ähnlichkeiten zu Aussagen von Donald Trump konnten wir damals noch nicht erkennen 🙂 ).   So ist auch der Zugang zu Scheren in preschool und Schule extrem limitiert (bloß keine Schere mitgeben – dann wird man noch rausgeworfen), mit dem Ergebnis, dass selbst einige Zehnjährige kaum eine Schere halten können. Ohne waiver läuft hier nichts Als wir Ole zu einem Kindergeburtstag bringen, der in einem „Indoor-Spielplatz“ stattfindet, mussten wir vorher eine ganze Litanei von Haftungsverzichtserklärungen unterschreiben (die sogenannten „waiver“). Und der Nachsatz „Sorry, no exception“ ist hier Standard – ein „no“ ist und bleibt ein „no“, da sind die Amis unnachgiebig. Also, wer die Haftungsverzichtserklärung nicht unterschreibt und zu Beginn der Kinderparty abgibt, bleibt draußen. Jetzt wisst ihr auch, wieso man Lindt-Osterhasen generell nur ohne …

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Von Alien bis Permanent Resident

Wer ist ein alien in den USA? Menschen, die keine US-Bürger/innen sind (siehe „Alien and Sedition Acts“, von 1798). Wer ist ein legal alien? Menschen, die keine US-Bürger/innen, aber legal im Land sind, dazu gehören u.a. Tourist/innen, permanent residents, Studierende mit Studentenvisum und z.B. Expats, die eine befristete Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung haben. Wer ist ein permanent resident? Menschen, die keine US-Bürger/innen sind, aber eine dauerhafte Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis haben (umgangssprachlich auch Green Card).