NYC Marathon – der Lauf der Läufe

Was ihr über einen Marathon wissen solltet …

Warum ein Marathon 42,195 Kilometer lang ist. Und wieso das nichts mit dem griechischen Boten zu tun hat, der im 6. Jahrhundert v. Chr. der Legende nach von Marathon nach Athen gelaufen sein soll, um den Sieg der Griechen über die Perser zu verkünden. Warum der lange Lauf noch relativ jung ist und aus welchem Grund er oft die Königsdisziplin genannt wird.

 
Fangen wir mal entspannt an – mit den besten fun facts über Marathons:

Warum ein Marathon 42,195 Kilometer lang ist
In den olympischen Laufdisziplinen werden von den 100 bis zu den 10.000 Metern ausschließlich Distanzen zurückgelegt, die nach dem metrischen System „rund” sind. Nur die Königsdisziplin Marathon fällt mit einer Länge von 42,195 km aus dem Rahmen. Wie lässt sich das erklären?

Man könnte es zwar annehmen, doch die Länge eines Marathonlaufs hat nichts mit dem griechischen Boten zu tun, der im 6. Jahrhundert v. Chr. der Legende nach von Marathon nach Athen gelaufen sein soll, um den Sieg der Griechen über die Perser zu verkünden.

Geboren 1896
Der Marathonlauf als sportlicher Wettkampf ist eine recht junge Erfindung. Erst bei den ersten Olympischen Sommerspielen der Neuzeit in Athen 1896 feierte der Marathonlauf Premiere. Er führte über eine Länge von genau 40 Kilometern von Marathon nach Athen. Bei den folgenden Olympischen Spielen orientierte man sich an dieser Distanz, wich jedoch angesichts unterschiedlicher lokaler Begebenheiten stets etwas von den 40 Kilometern ab.

Zufall
Seine heute noch gültige Länge von 42,195 Kilometern verdankt der Marathonlauf der britischen Königsfamilie und zwei Streckenposten: Die Planungen der Organisatoren der Olympischen Sommerspiele 1908 in London sahen vor, dass der Start des Marathons am Schloss Windsor vor den Augen der Königsfamilie erfolgen sollte. Der Zieleinlauf sollte im neu erbauten Olympiastadion stattfinden.

Jedoch stellten die Planer erst sehr spät fest, dass die Strecke deutlich länger als die angestrebten 40 Kilometer war, nämlich genau 42,195 Kilometer. An der Länge noch einmal etwas zu verändern, war in der Kürze der Zeit nicht mehr möglich, zumal man der Königsfamilie keinesfalls den Blick auf das Rennen nehmen konnte und wollte.

Vermutlich wäre diese Distanz, die also von einem Messfehler herrührt, ein einmaliger Ausreißer geblieben. Doch die Dramaturgie des Rennens hat dafür gesorgt, dass ausgerechnet diese Panne in der Vorbereitung für die beinahe mythische Zahlenkombination 42,195 verantwortlich wurde: Der Italiener Dorando Pietri sah wenige hundert Meter vor dem Ziel schon wie der sichere Sieger aus.

Jedoch brach er entkräftet gleich mehrfach zusammen und wurde letztlich von zwei Streckenposten als Erster über die Ziellinie geschleppt. Die Folge: Pietri wurde disqualifiziert und der Zweitplatzierte US-Amerikaner John Hayes – der es aus eigener Kraft ins Ziel geschafft hatte – nachträglich zum Olympiasieger erklärt.

Wiederholungsrennen
Daraufhin wurde in den USA ein Revanche-Wettkampf zwischen Hayes und Pietri veranstaltet, der um der Vergleichbarkeit willen über exakt die gleiche Distanz von 42,195 Kilometern führte. Die Veranstaltung war nicht nur in finanzieller Hinsicht ein großer Erfolg. Eine ganze Wettkampfserie mit zahlreichen Teilnehmern entwickelte sich aus diesem Event. Auch alle diese Läufe führten über eine Distanz von 42,195 Kilometern.

Allein das Internationale Olympische Komitee reagierte erst mit großer Verzögerung auf die Idee, Marathonläufe immer über die gleiche Distanz auszutragen. Erst 1924 legte das IOC die 42,195 Kilometer als offizielle Distanz für einen Marathon fest.
Wenn man also das nächste Mal bei einem Marathonlauf die 40 Kilometer-Marke passiert und nur noch den Zielstrich herbeisehnt, dann weiß man, wem man die letzten knapp zwei Kilometer zu verdanken hat 🙂 .