Die pharmacy – der Gesundheitssupermarkt

Pillen und Putzmittel aus der Pharmacy

Was man alles in einer amerikanischen Pharmacy kaufen kann, warum jedes Rezept 15 Minuten dauert und wieso Ohrenschmerzen richtig teuer werden können.

 
Amerikanische pharmacies, wie z. B. Rite Aid, CVS, Walgreens oder auch als integrativer Teil in einem Supermarkt, sind eine Mischung aus deutscher Drogerie, deutscher Apotheke und Gemischtwarenladen. Sie verkaufen Pflegeprodukte, Essen, Süßigkeiten, Bürobedarf, Putzmittel und auch Spielzeug. Im hinteren Teil des Geschäftes stehen die Präparate frei zugänglich zur Selbstbedienung, die man bei uns nur in der Apotheke bekommt, wie z. B. Erkältungspräparate oder Schmerztabletten (Uauh! direkt im 1.000-Pillen-Mega XXL-Sparpack für den Rest des Lebens – oder essen die die hier zum Frühstück?). Und dann wahnsinnig viele Vitaminpräparate – die werfen sich hier super viele Menschen ein, und auch für Kinder ist das bei den meisten Standardprogramm.

 

Die Auswahl ist überwältigend und man kann sich hier selbst aussuchen, was man so für das Beste hält. Diese Medikamente bekommt man hier also „over the counter“ (OTC), wie sie sagen – einfach ins Regal greifen und zur Kasse gehen.

Wenn man ein Rezept hat, dann muss man ganz durch nach hinten ins Geschäft laufen. Dort findet man noch eine Theke mit einer Art Chemielabor dahinter, wo viele Gläser, Becher und Messgeräte stehen. Hier kann man jetzt das Rezept (und seine Adresse und Telefonnummer) abgeben. Der Standardspruch beim Einreichen einer Verschreibung:

„Give me 15 minutes.“

Ja – man bekommt das Medikament nicht sofort, sondern es wird erst mal von den „pharmacists“ zubereitet bzw. abgefüllt. Die machen da genau das mit dem Pulver, was man als deutsche Eltern zuhause alleine macht (Wasser bis zur Linie auffüllen – schütteln – wieder auffüllen und fertig). Nach 15 Minuten kann man dann z. B. das Antibiotikum mit individualisiertem Etikett (eigener Name sowie die Dosierungsanweisungen) abholen. Aber auch Tabletten für Erwachsene werden dort nach der Anweisung der Ärztinnen und Ärzte genau abgefüllt und dann in einer kleinen Dose mit „Beipackzettel-Etikett“ überreicht.

Wenn man das erste Mal da war, ist man übrigens mit Namen, Adresse und Medikament im Computer gespeichert. Das Thema Datenschutz scheint hier im Alltag niemanden groß zu interessieren und tatsächlich kann dieses Abspeichern der Daten auf den vernetzten Computern der großen Ketten sogar manchmal Vorteile haben: Wenn man in New Jersey ein Medikament vergessen oder verloren hat, kann man in Florida in die nächste Filiale gehen, den Sachverhalt erklären und bekommt umgehend (gegen Bezahlung) das Präparat ausgehändigt (auf der Reise nach Florida waren uns drei Antibiotika der Kinder ausgelaufen). Auch cool: Oft fragen sie einen schon in der Praxis, zu welcher pharmacy man geht. Dann wird das Rezept elektronisch dorthin übermittelt und bereitgestellt, so dass man es nur noch abholen und bezahlen muss.

Zum Ende kann ich noch eins sagen: Medikamente hier sind richtig, richtig teuer – oft weit über 100 Dollar. Einmal hat Marc mitten in der Nacht Ohrentropfen für Theo besorgt und dafür 270 USD bezahlt! Ich will gar nicht wissen, wie viel Geld wir diesen Winter schon für Medikamente vorgestreckt (und noch nicht eingereicht) haben.