“Everybody freeze“

Beim preschool-Elternabend (Back-to-school night) erklären sie uns ganz genau, was passiert, wenn ein Kind in die Hose gemacht hat: Das Kind wird ins Badezimmer geschickt, dann wird eine weitere Lehrperson dazugeholt, die gemeinsam mit der ersten beim Wechseln der Kleidung dabei ist. Klingt ziemlich kompliziert – ich habe zufällig bei Ole in der Gruppe eine solche Situation erlebt – eine ganze Kindergartengruppe in Aufruhr wegen einer Pipipfütze: „Everybody freeze“ (lauter Ruf der Hauptlehrerin), alle Kinder gucken auf, fragende Gesichter, dann war der Übeltäter (hochroter Kopf) schnell identifiziert, tuscheln, dann eine EWIGKEIT warten, bis eine dritte Lehrkraft gefunden war – zwei gingen dann mit Kind auf die Toilette, die dritte „bewachte“ den Rest der Kids. Ich wollte den armen kleinen Kerl instinktiv einfach in den Arm nehmen und ihm sagen, dass alles o. k. ist. Wäre vielleicht für ihn doch wichtiger gewesen als die zweite Lehrkraft zur Kontrolle der ersten Lehrkraft. Ich habe manchmal den Eindruck, dass ganz kleine Dinge hier ziemlich verkompliziert werden. In meinen europäischen/deutschen Augen führen diese extremen Maßnahmen (sie wollen das Kind natürlich schützen, und auch sich selbst vor Missbrauchsklagen bewahren) zu absurden Situationen, in denen manchmal die Spontaneität und Menschlichkeit verlorengehen. Auf der anderen Seite ist es natürlich richtig und wichtig, die Gelegenheiten für Missbrauch so gering wie möglich zu halten. Jedenfalls ist die Umsetzung, die sie hier haben, nicht so überzeugend und wirkt aufgesetzt. Aber wie dann? Schwierige Sache.   Ich dachte bisher immer, dass ich schon recht gründlich bin in allem, was ich so tue (und das wirft mir Marc manchmal vor), aber ich bin hocherfreut zu sehen, dass da noch viel mehr drin ist (et voilà, Marc!).

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Marshmallow feet

Zum Abschluss noch etwas Harmloses, bei dem ich immer schmunzeln muss: Wenn die Kinder in der preschool leise die Treppen hinaufgehen sollen, dann müssen sie alle hintereinander, rechts an der Wand entlang und ohne zu reden gehen (eben diszipliniert, soweit so gut). Wenn man dann aber doch ihre Schritte hallen hört, dann heißt es: „Remember, please walk on marshmallow feet.“ Das ist doch mal richtig anschaulich 🙂 und macht mir immer sofort Appetit. So, das war’s für diesen Monat – wir sind zufrieden, dass es endlich wieder runder läuft und die Zukunft für uns hier wieder bunter aussieht. Im Oktober hoffen wir auf einen sonnigen Indian Summer und die Kids fiebern schon jetzt ihrem ersten echten Halloween entgegen.