Nicht zu vergessen: Wir haben natürlich auch Fußball geguckt, unsere Mannschaft angefeuert und mitgejubelt. Die WM ist inzwischen tatsächlich auch ein Thema in den USA, viel größer als noch vor vier Jahren, wie uns einige Amerikaner/innen sagten. Aber es kann einem schon mal passieren, dass sie in einer Bar mitten in einem spannenden Fußballspiel auf Baseball umschalten und dann auch dabei bleiben – Pech für Marc und mich 🙁 . Wir sind gespannt, Deutschland am Tag des Endspiels noch im Fußballfieber vor Ort zu erleben (auch wenn unsere Mannschaft nicht mehr dabei ist). Wir freuen uns, bald endlich mal wieder deutsche Fahnen zu sehen, denn im Moment hat die Verteilungsdichte der amerikanischen Flaggen einen Höhepunkt erreicht (sie sind einfach ÜBERALL). Was allerdings nichts mit der WM, sondern mit dem 4. Juli zu tun hat, dem amerikanischen Unabhängigkeitstag.
Laufen und helfen
Zuerst möchte ich euch allen ganz, ganz herzlich für die Unterstützung beim 25. AIDS-Walk in New York danken (eure Spenden: 330 Dollar, insgesamt 5,7 Mio. Dollar von 45.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern). Es war eine kunterbunte Truppe (alle Hautfarben, jedes Alter, Schulklassen, Firmen, aber auch persönlich Betroffene mit Schildern wie „In Memory of …“), die zunächst durch den Central Park und dann am Hudson River entlang gemäß dem Motto „Step up and walk“ gewandert sind. Und ihr seid, wie versprochen, auf meinem Deutschland-T-Shirt mit dabei gewesen.
Picknick
Am 1. Mai ist ein Picknick mit andern Expat-Familien bei Affenhitze und 100 Prozent Luftfeuchtigkeit angesagt: Die Kinder spielen den ganzen Tag im seichten Flussbett, wir outen uns sofort (unbeabsichtigt) als Greenhorns, denn uns fehlen die rollbare Riesentiefkühlbox, die Klappstühle (die zum Transport wie Rucksäcke getragen werden), die Papiertüten für alkoholische Drinks (in allen New Jersey State Parks ist Alkohol verboten und man sollte ihn daher versteckt transportieren!) und das Mückenspray („OFF“ genannt).
Lady Liberty
Unser erster Besuch auf Liberty Island bei der Freiheitsstatue: Marc bestand darauf, die Beweisfotos für alle Kinder zu zeigen, obwohl es sicherlich vorteilhaftere Perspektiven gibt ;-). Lady Liberty hat bei den Kindern jedenfalls ihren Eindruck hinterlassen, und bis auf Theo malen alle fleißig Bilder zuhause.
Pennsylvania, Mai 2010
Wo es keine Autos und kein Internet gibt und Knöpfe Hochmut bedeuten. Und wie völlig anders ein Nachbarstaat sein kann. Kinderfrei: ein besonderes Erlebnis Im Mai 2010 haben Marc und ich zum ersten Mal „kinderfrei“! Wir besuchen Pennsylvania, den Staat, der „links“ neben New Jersey liegt und viel größer ist. Unsere erste Station ist Philadelphia (eine Autostunde von Morristown) mit seinen geschichtsträchtigen Sehenswürdigkeiten (Besuch der „Liberty Bell“ und der „Independence Hall“). Zweite Station ist Lancaster, wo viele „Amish people“ leben. Schon gewusst? So leben die „Amish people“. Mein Fazit der Reise: Für mich, die sich ja bisher nur im Umkreis von einigen Meilen um Morristown herum bewegt hat, war insbesondere diese Erfahrung der Kurzreise interessant: Ich habe gesehen, dass Pennsylvania ganz anders ist und sich auch anders anfühlt als New Jersey – in Bezug auf die Landschaft, die Leute und die Städte. Und: Man sollte vorsichtig sein mit (vor)schnellen Verallgemeinerungen in Bezug auf „die Amerikaner/innen“ – das werde ich mir ganz dick hinter die Ohren schreiben!
Familienleben
Als Ausgleich für all die „Kröten“, die wir bisher schon schlucken mussten, gibt es seit einigen Tagen sommerliche Temperaturen – 24 Grad und Sonne. Daher ging’s in kurzen Hosen und T-Shirt an den Strand (60 Minuten Fahrt): Ole (4) und Paul (3) spielen im Sand (und freuen sich, denn auf Spielplätzen gibt es hier keinen Sand, nur Rindenmulch, ein Riesenmist, doch dazu später), Theo (7) und Tim (6) sammeln XXL-Muscheln und handgroße, tote Pfeilschwanzkrebse (die kannte ich bisher nur tiefgefroren von der Arbeit im Labor an der Uni). Diesen Monat hatten wir außerdem direkt einige Besucher da: Opa Hans-Joachim, die „tooth fairy“ (= Zahnfee, Tim verliert seinen ersten Milchzahn) und die Schnullerfee – ja, wir sind das erste Mal seit acht Jahren schnullerfrei – hurra!!!
Normales Familienleben
Bei der ganzen Umstellung haben wir aber auch unser ganz normales Familienleben. Mit dem Auto sind wir in 45 Minuten in New York City und so haben wir schon die Dinos im „Museum of Natural History“ besucht und uns die Stadt vom Empire State Building aus angeguckt – beeindruckend, aber bitterkalt und zugig. Außerdem haben wir natürlich Pauls dritten Geburtstag Anfang März gefeiert!
YMCA – Ursprung und heutige Bedeutung in den USA
YMCA bedeutet Young Men’s Christian Association (deutsch: Christlicher Verein Junger Menschen), die mit über 45 Millionen Mitgliedern die weltweit größte Jugendorganisation darstellt. Ihren Ursprung hat diese Organisation im 19. Jahrhundert, als es im Zuge der Industrialisierung zu christlichen Erweckungsbewegungen in Europa und Amerika kam. Ziel war es, jungen Männern Glaubens- und Lebensorientierung zu geben. Diese Vereine schlossen sich dann zu nationalen Verbänden zusammen und breiteten sich über den ganzen Globus aus. Da die Bewegung überwiegend von der Basis geführt und geprägt wird, hat sie heute eine sehr pluralistische Ausprägung. In den USA spielten die YMCA-Vereinigungen eine wichtige Rolle in der Entwicklung und Verbreitung von Bewegungs- und Sportprogrammen. Da Sportvereine weitaus weniger verbreitet sind als etwa in Deutschland, betreibt die YMCA viele Sportzentren, Gesundheitsprogramme, Vorschulen, Kinder-Ferienbetreuungs-Programme, Jugendherbergen, Reisen und vieles mehr. In fast jedem größeren Ort findet sich eine YMCA, die meist sogar über ein Hallenbad verfügt. Da es in den USA nur sehr wenige öffentliche Hallenbäder gibt, ermöglicht die Mitgliedschaft den Zugang zu einem Schwimmbad. Im Alltag benutzen die Leute meist nur die Abkürzung „Y“, z. B. „I’am at the local Y“ (sprich „why“).