Sport für Kids

  In Deutschland ist das einfach: Man meldet sein Kind mit fünf Jahren im Turn- oder Sportverein an und dann gibt es jede Woche regelmäßig Training. Wenn man nicht kündigt, ist das „Kind“ auch noch als Ehrenmitglied mit 90 Jahren drin – deutsche Kontinuität, einfach und praktisch. Und das für meist rund 50 Euro im Jahr – unschlagbar. Jedenfalls, wenn man mehrere Kinder hat und keine Sport-Management-Karriere für die lieben Kleinen anstrebt. Hier in Morristown ist das leider nicht so einfach zu haben. Sportvereine nach deutschem Modell gibt es nicht. Hier werden zwar viele Sportarten angeboten (zugegeben sogar ein sehr buntes Angebot), aber man kann immer nur in 6- bis 8-Wochen-Kursen buchen (z. B. im YMCA oder bei der Stadt) und muss dazu noch teuer bezahlen.   Wenn man Glück hat, wird danach noch ein Folgekurs angeboten, aber oft ist dann einfach Schluss, weil die Sportarten hier saisonabhängig gespielt werden. Im Frühjahr/Sommer steht Baseball, Softball (einfache Variante von Baseball) und Lacrosse (Ballspiel mit „Schmetterlingsnetzen“) auf dem Programm, im Herbst gibt es dann Fußball (soccer) und American Football. Im Winter haben die Kurse oft alle Pause, bevor es im Frühling zunächst wieder mit Basketball losgeht. Also alles sehr „zerhackstückt“, wenig kontinuierlich und sehr zeitintensiv zu managen. Oft liegen diese Kurse auch noch in den Nachmittagsstunden, wodurch wir das organisatorisch mit Hausaufgaben und Kinderbetreuung gar nicht auf die Reihe bekommen. Mag sein, dass da vier Kinder als „erschwerender Faktor“ hinzukommen – bei „nur“ einem Kind ist dieses System sicherlich weniger umständlich. Wir haben jetzt nach eineinhalb Jahren endlich für drei Kinder im Frühjahr einen Sportkurs gefunden, der funktioniert – im Herbst geht die Suche wieder von Neuem los. Tim wird aber leider leer ausgehen, weil Fußball dann nicht mehr angeboten wird. Das passt jetzt eigentlich gar nicht ins Bild, oder? Aus den USA kommen doch so gute Sportler/innen! Und an den Highschools haben einige jeden Tag Sport! Man hört immer von deutschen Jugendlichen, die in ihrem Highschool-Jahr in den USA so viel Sport gemacht haben wie noch nie (morgens vor der Schule mit dem swim team oder bei anderen Sportarten während oder …

Sport ist Mord

  Sowohl morgens als auch nachmittags und abends nach Feierabend sieht man viele Erwachsene quer durch Morristown joggen. Das Äquivalent zum Spruch aus Deutschland „Sport ist Mord“ habe ich hier noch nie gehört. Ich konnte auch auf Nachfrage bei unseren amerikanischen Freuden bisher keine gleichbedeutende Redewendung finden – nur fragende Gesichter und ratloses Kopfschütteln bei den Amerikaner/innen. Bei uns in Morristown findet man, wie eben bereits erwähnt, nur wenige dieser extrem übergewichtigen Leute („obese“), die manche direkt mit Amerika verbinden – im Gegenteil: Viele sind hier sehr gut in Schuss – als Faustregel gilt: je dicker die Autos, desto dürrer die Frauen. Positiv zu erwähnen ist, dass man sehr viele ältere Leute beim „workout“ sieht– auf der Straße und im gym, in meinen Augen mehr als bei uns in der Stadt in Deutschland. Und auch Menschen mit Handicap laufen mir im YMCA immer wieder über den Weg. Aber bitte kein Nordic Walking hier machen – das kennen sie hier nicht (zumindest in NJ). Eine mutige europäische Freundin wurde beim Marschieren mit den Stöcken von passierenden Autofahrern schon gefragt, ob sie ihre Ski vergessen hätte. Ein anderer sagte mit breitem Grinsen: „There is no snow, you know.“ Als Erwachsener darf man sich nicht beschweren, dass man zu wenig Bewegung bekommt … wenn man sich die Zeit dafür nimmt. Es gibt genug Angebote; Sport ist gesellschaftlich gewünscht und auch überall äußerst positiv angesehen. Ich würde sagen, er hat sogar noch einen höheren Stellenwert als in Deutschland. Man hat die Freiheit, sich selbst darum zu kümmern – alles eine Frage der Prioritäten. Anders sieht es bei unseren Kindern (3 bis 8 Jahre) aus, die hier im System integriert sind und deren Tagesauflauf dadurch relativ vorbestimmt ist. Da kommen ganz verschiedene Faktoren zusammen, die dann in den letzten 18 Monaten dazu geführt haben, dass aus quirligen Kindern, die in Deutschland immer draußen unterwegs waren, auf einmal sitzende, manchmal träge, wenig aktive Kinder wurden, die aber gleichzeitig aggressiv und unausgeglichen sind, weil ihnen die Bewegung fehlt. Diese Bewegungslosigkeit im Alltag bei unseren Kindern ist eine ganz dicke Kröte, die wir erst mal schlucken mussten und …

Living it up

Nun gibt´s noch ein paar Fotos von all den Erlebnissen, die trotz der ganzen Packerei echte Highlights waren: Oles „graduation“-Feier, ein Flug über Manhattan in Marcs kleiner Maschine für mich, ein Mittagessen im berühmten „Katz“ in NYC für Marc und mich und Theos Schulfest „shindig“ mit Squaredance-Performance. Und am Ende erwischen wir uns doch tatsächlich dabei, wie wir bei einem „sing-along“ vor Theos Schule patriotische „Hymnen“ mitsingen (die sind aber auch soooo schön eingängig!). Dazu der perfekte Sommerabend und die tolle Stimmung – einfach umwerfend: „This land is your land, this land is my land, from California, to the New York Island, from the red wood forest, to the gulf stream waters. This land was made for you and me …” Und dann auch noch: „This is my country“, „Yankee Doodle Dandy“, „America the Beautiful“. Als ich beim Pick-up von unseren Aktionen erzähle, grinst eine Freundin mich an und meint dann zu den anderen: „Hey, she´s really living it up.“ Das heißt so viel wie „Na, sie haut ja mal wirklich auf den Putz “ oder „Sie lässt die Puppen tanzen“. Ja, stimmt, dafür bleibt irgendwie auch noch Zeit.

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SNAP – Kinder helfen Kindern

Wie Kinder mit Handicaps beim Special Needs Athletic Program (SNAP) mehr Selbstvertrauen erhalten. Und wie volunteer-buddys die Sportplätze und Turnhallen zu authentischen Orten des Lebens und der Begegnung machen. Und dann gibt es solche Dinge wie SNAP – darüber hatte Marc schon berichtet: Sport für special needs-kids, die von „volunteers“ (freiwilligen Kindern mit Kurzausbildung) individuell betreut werden. Ole geht gerne hin. Der große Vorteil: Er fällt dort nicht aus dem Rahmen, weil ja eben alle hier aus dem Rahmen fallen. Und es ist egal, wenn er „nicht funktioniert“. Er hat tatsächlich schon viel dort gelernt, ist geschickter mit dem Ball geworden und hat insgesamt mehr Selbstvertrauen bekommen. Aber wenn er „schlecht drauf ist“ und nicht mitmacht, stört das eben auch keinen. Finanziert wird dieses Programm übrigens komplett aus Spenden – das Sportmaterial, die Pausensnacks, die T-Shirts. Heute steht Basketball an – im gym von Tims Grundschule (auch gleichzeitig die Aula). Geübt wird an drei Stationen: Dribbeln, Passen, Korb treffen. Zwei Highschool Kids organisieren den Ablauf: Zoe, ein „All-American Girl“ mit blondem Pferdeschwanz, Shorts und Flip-Flops teilt den teilnehmenden Kindern (vier bis zwölf Jahre alt, den meisten sieht man „nichts“ an) jeweils ein bis zwei Freiwillige zu. Tom, in blauer Trainingshose, Sweater mit dem Aufdruck „Princeton Swimming“ und Adidas-Latschen sorgt dafür, dass die Teams an die Stationen kommen. Die Mütter und Väter stehen am Rand und quatschen. Und dann geht es los: Einige Kinder machen tatsächlich das, was gerade dran ist, d. h. sie dribbeln, passen oder werfen auf die Minikörbe. Einige Kinder laufen einfach quer durch die Halle (wie z. B. Ole oft zu Beginn), manche umarmen ihre buddys immer wieder, und einige Kinder liegen oft einfach nur am Boden, krabbeln auf allen Vieren, drehen sich, bis ihnen schwindelig wird oder werfen den Ball in irgendeine Richtung. Die Freiwilligen flitzen dann immer durch die Gegend, holen die Bälle wieder und geben sie zurück. Überall hört man: „almost“, „unlucky“, „close“, „good job“; für einen Korb gibt es „high fives“. Es ist ein ziemliches Gewusel, aber alle Kinder sind voll bei der Sache, was auch immer sie gerade machen. Die volunteers kommen …

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Plymouth, Massachusetts, Mai 2012

Wie wir am Hafen in das Amerika des 17. Jahrhunderts eintauchen und warum Tim ein richtig zufriedenes Ureinwohnerkind geworden wäre. Hier, an der „Wiege der USA“, gibt es noch einmal amerikanische Geschichte zum Anfassen: Im Hafen liegt ein originalgetreuer Nachbau der Mayflower und nicht weit davon gibt es das Freilichtmuseum „Plimouth Plantation“ (https://www.plimoth.org), wo Darsteller/innen in historischen Kostümen zwischen authentischen Gebäuden und Gärten herumlaufen. Neben dem Dorf der englischen Siedler/innen liegt ein Wampanoag Dorf, wo die Nachfahr/innen eines indigenen Volkes zeigen, wie sie im 17. Jahrhundert gelebt haben. Die meisten gehören zum Stamm der Wampanoag („Eastern People” oder “People of the Dawn” oder “People of the First Light”).   Die Wampanoag selbst bevorzugen übrigens die Bezeichnung „native people“ und nicht den gängigen Begriff „native Americans“ oder gar „Indians“. Die Darstellung von Siedlungsdorf und Wampanoag-Platz nebeneinander sowie ein Motto des Museums „You can’t change history, but it could change you“ finde ich noch mal richtig amerikanisch – der Versuch einer Versöhnung zwischen amerikanischer Liebe für die Darstellung der eigenen Geschichte und dem nicht unumstrittenen Kapitel der Besiedlung der USA. Denn schließlich war die Kolonisierung mit einer Verdrängung der native people verbunden. Wir besuchen zuerst das Wampanoag Dorf, wo die Nachfahr/innen des indigenen Volkes zeigen, wie sie im 17. Jahrhundert gelebt haben. Ein Wampanoag demonstriert, wie sie damals ein Boot (mishoonash) aus einem Baumstamm hergestellt haben – ein vor sich hin kokelndes Feuer brennt das Holz weg, so dass am Ende nur die Wände stehenbleiben. Gekocht wurde damals im Freien. Ole und Paul stampfen begeistert die Körner zu Brei, die anschließend auf der Kochstelle gegart werden. Eine Wampanoag erklärt uns, dass ihre Vorfahren immer eine kleine Holzschüssel an ihrem Gürtel hatten. Wenn sie unterwegs waren und bei einem anderen Stamm vorbeikamen, war es Usus, den Fremden diese Holzschüssel mit Essen zu füllen, damit sie nicht hungern mussten. Die traditionelle Behausung der native people im Nordosten war kuppelförmig und mit Rinde oder Riet bedeckt. Es wird auch als Wigwam bezeichnet. Und wir lernen dazu: Tipis wurden dagegen nur von den native people in den „Great Plains“ (den klassischen Prärien des amerikanischen Westerns) genutzt. …

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Sport mit Stimmung und jeder Menge Show

Marc und ich besuchen ein Profi-Basketballspiel im Madison Square Garden. Die lokale Mannschaft (New York Knicks) spielt gegen die Los Angeles Clippers. Der Abend in einem Satz erzählt: Super-Basketball mit jeder Menge Show drumherum – von Anfang bis Ende total amerikanisch.   Vor dem Spiel herrscht in der vollen Halle Volksfeststimmung: Viele trinken Bier, Cheerleader tanzen auf dem Spielfeld, laute Musik, die Namen der Spieler werden wie auf der Kirmes beim Achterbahnfahren angesagt: tief anfangen, dann die Stimme hoch ziehen und dieser verrückte „Heimorgelsound“ „ta, ta, ta, ta“ (abfallend) – lautes Gegröle … Auf dem Spielfeld: neun Schwarze, ein Weißer (ha, endlich mal umgekehrt!), zwei Schiedsrichter. Jeremy Lin, der Wunderknabe („rising star“) der NBA 2012, ist leider nicht dabei, krank. Hammer, wie groß die Spieler sind! Die Zuschauer/innen sitzen bis ganz nah am Spielfeld – und sehen dabei etwas eingepfercht aus. Wenn die Knicks nach vorne gehen, lauter Applaus, beim Gegenzug gibt es Buhrufe. Sobald der Ball aus dem Spiel ist, wird Musik eingespielt, die auch erst langsam ausläuft, wenn der Ball schon wieder im Spiel ist. Das könnte ich mir in Deutschland gar nicht vorstellen – Basketballspielen mit „We will rock you“ oder „Beethoven“. Ich klatsche einmal aus Versehen, als Los Angeles einen wirklich guten Punkt holt – der Mann neben mir guckt im ersten Moment irritiert, aber grinst dann vor sich hin. Peinlich. In der Pause ist dann „showtime“: Es gibt Gewinnspiele wie „Wer von der Mittellinie einen Korb wirft, gewinnt 1.000 Dollar!“ Schafft allerdings niemand … Dann: ein Heiratsantrag auf der Großleinwand („Krista Gaff, will you marry me?“). Und: viele Happy Birthday-Wünsche. Einige bekannte Leute, die im Publikum sitzen, werden mit Großbild eingeblendet, dann wird noch „eine Runde Orden“ verliehen – einer an ein krebskrankes Mädchen, einer an einen schwarzen Jugendlichen, der schon an der Uni ist, der letzte an einen Staff Sergeant, der ein Haus bekommt, ohne dass er eine Hypothek dafür aufnehmen muss. Dazu tanzen Mädels in ziemlich knackigen Anzügen, die immerzu in die Kameras grinsen und Kunststücke vorführen. Langeweile kommt da nicht auf. Die NY Knicks gewinnen am Ende mit 99 zu 93 Punkten …

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Florida, die zweite, April 2012

Warum „the same procedure as last year“ ein absoluter Glücksgriff ist und wie uns das pastellfarbene island life aufs Neue verzaubert. Und wofür Marc im Urlaub Hammer und Meißel braucht.   Urlaub auf der Inselkette Wir fahren noch mal nach Florida. Genau dorthin, wo wir schon vor einem Jahr waren. Dieselbe Ferienanlage, dasselbe Haus – vielleicht erinnert ihr euch noch? Und die Rechnung geht wieder auf – viel Weite, weißer Sandstrand mit hellblau-türkisfarbenem Wasser, sich wiegende Palmen und endlich mal richtige Wärme bis Hitze – wie hält man es hier nur im Sommer aus? „Das ist wie im Paradies!“ sagt Ole (6) immer wieder und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Wir sind im Nu „on island time.“   Pastellfarbenes „island life“ Es ist schon ziemlich verrückt und dabei intuitiv entspannend: Überall schwimmen Pelikane herum – diese Vögel mit dem löffelförmigen Schnabel, in den Fische so gut reinpassen. Es gibt pastellfarbene Baracken, snorkeling-Shops, Tiki Bars und „fish places“. Bootshandel (statt Autohäuser) säumen die Ufer entlang des einzigen Highways, der quer über die Inseln führt. Viele Männer sind oben ohne, die Frauen im Neonbikini unterwegs, Biker mit wehenden Haaren (ohne Helme) knattern auf glänzenden Maschinen vorbei, viele Radfahrer/innen strampeln die „bike lanes“ entlang. In den Bars: rotierende Ventilatoren an der Decke, eine Mischung aus Reggae- und Countrymusik (für meine Ohren), Fenster gibt es oft keine, man sitzt quasi immer und überall an der frischen Luft, jede Menge „seafood“ und „when the road ends & and the party begins”, dann ist man in Key West, dem südwestlichsten Punkt der USA. Also, wenn eine von euch mit 70 Jahren noch Lust auf hippe Converse-Schuhe und Blümchenkleider und nichts gegen Reisende hat, ist sie hier nicht schlecht aufgehoben.   Die Kids „have a blast“, wie man hier so sagen würde. Das bedeutet: Sie finden es super klasse. Paul (5) läuft sofort zu unserem alten Haus und wischt mit Armen und Beinen „Sandengel“ in den Sand. Er liest im Urlaub sein erstes Buch („Dog is hot – Mom is not“) und will unbedingt „spelling words“ schreiben üben.   Ole schwimmt ohne Hilfe durch den …

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Lacrosse – der älteste Sport Amerikas

Lacrosse ist ein Mannschaftssport, der mit einem Lacrosse-Schläger (am Ende mit Plastikrahmen, in den ein aus Leder geflochtenes Netz gespannt wird) und einem Hartgummiball gespielt wird und deswegen zu den Ballsportarten zählt. Ziel des Spiels ist es, den Ball mit dem Schläger (”stick”) in das gegnerische Tor zu schleudern. Die quadratischen Tore (1,83 Meter Seitenlänge) sind dabei – ähnlich wie beim Eishockey – auf das Spielfeld eingerückt. Es spielen 12 gegen 12 (Frauen) bzw. 10 gegen 10 Spieler (Männer). Lacrosse ist der älteste Sport Nordamerikas. Das Spiel stammt von den native people (native Americans) der Ostküste und der Großen Seen auf den Gebieten des heutigen Kanada und der USA. Das indianische Lacrosse war ein Massensport: Die Teams waren zwischen 100 und 1.000 Mann stark. Die Tore standen von 250 Metern bis zu mehreren Kilometern auseinander. Normalerweise galt ein großer Fels oder ein Baum als Tor, und ein erfolgreicher Schuss auf den Fels oder den Baum galt als Punkt. Die damaligen Lacrosse-Spiele konnten sich über Tage hinziehen. Sie hatten den Zweck, die Krieger für den echten Kampf zu trainieren und zu stärken. Es wurden manchmal sogar Spiele zwischen zwei Stämmen ausgetragen, um Differenzen aus der Welt zu schaffen. Sie nannten es daher Baggataway oder auch Tewaraathon („kleiner Bruder des Krieges“) und weihten es dem Kriegsgott.

Ein sicheres Zeichen für Sommer: Baseball

Und dann entdecke ich beim Joggen einen Vater mit seinem Sohn beim Baseballspielen und mein Herz macht einen kleinen Sprung – also, wenn die Leute hier ihre Baseballsachen rausholen, dann kann (darf!) es einfach nicht mehr Winter werden und schneien, denn „Baseball is summer“, wie einer unserer amerikanischen Freunde immer sagt. Und wenn der nicht Recht hat, dann weiß ich auch nicht … Übrigens ist das „snowplowing“-Schild Mitte März auf einmal verschwunden – an gleicher Stelle findet sich eine Woche später Reklame für ein Sommercamp! So ist das hier: Die Wintersaison ist gerade erst vorbei, da geht es schon mit Sommer weiter. Und der Frühling ist nur super knapp …

Spaß als Irish Race Buddy

Ich gehe nicht tanzen, sondern dafür laufen: Bei einem „Irish Race“ in Washington Heights im Norden von Manhattan bin ich diesmal der „Race Buddy“ für einige Kinder, die ihren ersten 5-Kilometer-Lauf machen. Ich hatte mich nach dem Marathon als ehrenamtliche Helferin bei den NYRR (Lauforganisation in NYC) angemeldet, weil ich doch mal einige der Kinder kennenlernen wollte, die von euren Spenden profitieren. Und was soll ich sagen? Es fühlt sich gut an, auch mal das rote T-Shirt mit dem breiten Schriftzug „volunteer“ anzuhaben. 🙂   „Giving back?!“, freut sich einer meiner alten Trainer, als er mich frühmorgens am NYRR-Stand entdeckt. Mein Job ist es, mit zwei anderen Freiwilligen auf sechs Jungs zwischen acht und neun Jahren, also in Theos und Tims Alter, aufzupassen. Seit einem halben Jahr trainieren sie und heute ist ihr erster Lauf. Die Gefühle: Vorfreude und Aufregung! Vor dem Rennen steht das Übliche an: Naseputzen (es ist saukalt), Doppelknoten in die Schuhe, Laufnummer anstecken, Pipi machen gehen und gucken, dass die Kinder nicht im ganzen Gewusel der Läufer/innen verloren gehen. Gar nicht so einfach, denn im Vergleich zu den über 7.000 Teilnehmer/innen sind sie einfach drei Köpfe kleiner. Wir laufen ganz am Ende des Feldes los. Es ist ein Riesenspaß, die Jungs zu begleiten: Am Anfang sprinten sie mit ihren kurzen Beinen entschlossen los, singen gemeinsam: „Downhill rocks – uphill sucks“ (ist nämlich ganz schön hügelig), geraten beim seitlichen Überholen fast in die männliche „Elite“, die mit gewaltiger Geschwindigkeit auf der anderen Straßenseite schon auf dem Rückweg ist (HILFE!), werden dann ruhiger, bekommen rote Wangen und fangen an zu keuchen. James und die anderen halten das Tempo durch, ich falle mit Ryan zurück, der über seinen Fuß klagt. Ich gebe mein Bestes beim Anfeuern: „Good job.“ – „Looking good.“ – „Keep it up.“ Ich bin mir nicht so sicher, wie überzeugend ich bin, da muss ich noch üben. Während Ryan sich etwas quält, aber durchhält, kann ich die Bands am Rand endlich mal in Ruhe genießen (Big-Bands mit Strohhüten, Dudelsäcke, Rockbands, Alleinunterhalter) und höre sogar ein paar neue Sprüche: „Nice legs. – Be cute.“ Aha. Am Ende …