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Eine „Zweitfrau“ als Geburtstagsgeschenk

Bei unserem zweiten Geburtstagskind Marc müssen wir dann doch noch etwas öfter klatschen – 41 Klatscher inklusive dem für Glück: Happy Birthday! Ich habe mir schon etwas Besonderes für diesen runden Geburtstag überlegt. Mein Geschenk heißt Amanda, sieht gut aus und ist fit wie ein Turnschuh. Sie kommt zweimal die Woche ins Haus, und mit ihr darf sich Marc mal so richtig austoben. Na, neugierig? Richtig: eine Personal Trainerin! Beim ersten Treffen wird alles klar gemacht: Zuerst waiver unterschreiben, die rechtliche Verzichtserklärung. Damit ist Amanda nicht haftbar, egal was auch passieren mag. Dann erklärt sie unbeeindruckt: „I’ll push you to the limits. You do what I tell you. I will make you suffer and you will hate me. Don’t mail in, you have to dial in.“   Hui, alles klar – und los geht’s in den Keller zum Trainieren! Sie ist genauso, wie ich mir eine amerikanische Personal Trainerin vorgestellt habe: immer gut gelaunt, mit wippendem Pferdeschwanz, saufreundlich. Aber sie weiß genau, was sie will, kommt auf die Minute und flitzt nach exakt 60 Minuten wieder aus unserer Haustür raus. Eine Personal Trainerin oder einen Trainer zu haben, ist hier übrigens lange nicht so exotisch, snobistisch oder abgedreht wie in Deutschland. Viele gehen ins Fitnessstudio und haben dann dort ihre Trainer/innen, die ihnen ein maßgeschneidertes Fitnessprogramm bieten. Und für die hartnäckigen Fälle gibt es eben auch die, die nach Hause kommen, so wie Amanda. Kostenpunkt: 60 Dollar pro Stunde. Klar, super teuer. Aber wenn das die einzige Möglichkeit ist, Marc zum Sport zu bekommen, dann ist das eben so. Bis 40 bekommt man seine Gesundheit „geschenkt“, danach muss man regelmäßig etwas dafür tun, oder? Amandas Stimme ist so laut, dass man sie aus dem Keller im ganzen Haus hört: Sie gibt an, welche Übungen Marc machen soll, sie zählt mit, hat Hanteln, Bälle etc. dabei, sie feuert ihn an. Und wenn er schlappmacht, tut sie das notfalls auch mit deutschem Akzent, wie sie uns verrät – das hat mit dem Image der Deutschen zu tun, die in amerikanischen Filmen oft die Fieslinge mit starkem deutschen Akzent mimen. Da hört man …

Wie geht es mit den Kindern in Deutschland weiter?

  Vor zwei Jahren haben wir Theo (7), Tim (6), Ole (4) und Paul (2) aus ihrem Leben „herausgerissen“ und sie nach Amerika verpflanzt. Mittlerweile haben sie Wurzeln geschlagen, finden sich im Alltagsleben gut zurecht, haben neue Freunde und lieben es, freitags nach der Schule vor dem Kamin zu sitzen. Jetzt im Januar, fünf Monate vor unserem Umzug, ändert sich die Blickrichtung für uns wieder Richtung Deutschland. Und auch, wenn sich „äußerlich“ noch nicht so viel tut, finde ich dieses Umschwenken im Kopf ganz schön anstrengend. Wie wird die Anpassung „rückwärts“ wohl werden? Wie wird es mit der Schule und mit Freunden laufen? Ole (6) wird in Deutschland eingeschult. Jetzt gilt es, eine geeignete Schule für ihn zu finden. Wir wollen auf jeden Fall vermeiden, dass er „Schiffbruch“ erleidet, von daher kein „swim or sink“ mehr, wie hier am Anfang – er braucht definitiv mehr Unterstützung als ein „Durchschnittskind“. Daher müssen wir uns Schulen ansehen, die diese Extrabetreuung bieten – kein leichtes Unterfangen, und aus dieser Entfernung schon mal gar nicht. Marc führt einige nächtliche Gespräche (Zeitverschiebung!) mit Grundschulen, denn der E-Mail-Kontakt ist an deutschen Schulen definitiv noch nicht so gut „entwickelt“ wie hier. Das kommt mir vor wie ein „Déjà-vu“, als ich vor zweieinhalb Jahren nachts in Deutschland am Telefon hing und die ersten Termine beim Kinderarzt in den USA zum „annual check“ gemacht habe. Marc fliegt zweimal nach Deutschland, führt Gespräche mit Schulleitungen und guckt sich Schulen an – und eigentlich wäre ich auch gerne mit dabei … aber okay. Außerdem wollen wir die Zeit hier noch nutzen, eine detailliertere Diagnose für Ole zu erhalten als die vor anderthalb Jahren in Deutschland („Verdacht auf ADHS“). Es geht uns nicht ums „Label“, sondern darum, die Therapien besser abstimmen zu können und auch zu schauen, welche Fördermaßnahmen wir an der Schule einfordern können. Eine Testung hier kam bisher nicht in Frage, weil Ole zuerst einmal genug Englisch können muss. Daher stehen nun viele Extratermine für diverse Tests und Gutachten im Child Development Center im Morristown Memorial Hospital an, ich fülle jede Menge dieser endlosen Fragebögen über Oles Entwicklung aus (manche …

Family Bits and Pieces Januar 2012

Vitoria hat immer noch keinen gültigen New-Jersey-Führerschein: Sie ist inzwischen so oft durch die theoretische Prüfung gefallen, dass sie jetzt sogar erst mal den sogenannten „Road Test“ machen muss, den praktischen Teil. Schon zweimal musste sie unverrichteter Dinge von dannen ziehen, weil a) jemand sie begleiten muss, der einen Führerschein hat und ein Auto für die Prüfung bereitstellt (also muss Marc wohl mit) und b) das ein Auto sein muss, das keine Mittelkonsole hat, damit der Prüfer/die Prüferin notfalls auf die Bremse treten kann (Fahrschulautos gibt es für diesen Test wohl nicht – schon komisch). . Ein bisschen Kultur gab‘s für Marc und mich: Wir sind zu den New Yorker Philharmonikern eingeladen – ein beeindruckendes Konzert. Wir kaufen ein Ferienhaus in einem Dorf in der Eifel – mitten im Nichts! Der Gedanke an das in vieler Hinsicht so viel engere und kleinere Deutschland ist für uns manchmal etwas bedrückend. Und da ist uns die Idee mit einem Haus mit viel Platz drumherum gekommen. Mal gucken, ob das aufgeht … Wir verabschieden eine befreundete deutsche Familie, die nach sieben Jahren zurück nach Deutschland geht – und damit ist auch einer von Theos besten Freunden weg. Dabei erleben wir schon mal live mit, wie sich „die letzten Wochen“ so anfühlen: Zahlenschloss an der Tür (für Makler/innen), Fremde, die durch das Haus latschen, Leihautos, Kartons im Haus, endlose Listen, Abschiede planen, die letzte Woche im Hotel (weil alle Sachen schon im Container sind). Auf dem Rückweg von der Farewell-Party bricht Theo in Tränen aus, weil er seine beiden besten Freunde verliert – seinen deutschen Freund, der jetzt nach Deutschland umzieht und in fünf Monaten dann seinen amerikanischen Freund, den er hier zurücklassen muss, wenn er selbst nach Hause geht. . Und dann macht auch noch unser Lieblingscafé in Morristown zu, das „Greenberrys“. Die Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer: „Have you heard that …?“ Die schlechte Wirtschaftslage und der neu aufgemachte Starbucks gegenüber sind wohl mit dran schuld. Das hat niemand kommen sehen – wirklich schade, dass es unser gemütliches und familiäres Stammcafé jetzt nicht mehr gibt.   Aber wir wollen kein Trübsal …

Der Winter hält Einzug

Im Dezember sind die Bäume fast alle kahl, und die ohrenbetäubenden Laubgebläse, die im November hier oft von mehreren Seiten gleichzeitig röhrten, haben ihre Arbeit für dieses Jahr erledigt – es wird wieder ruhiger auf unserer Straße. Verrückterweise sind jetzt die Überreste vom Schneesturm im Oktober besonders gut zu sehen: Alle abgeknickten Äste, die noch nicht entfernt wurden – und das sind etliche! – tragen noch viele, viele welke Blätter. Ganz im Gegensatz zu den kahlen Bäumen, an denen sie baumeln. Ja, Blätterabwerfen ist tatsächlich ein aktiver Prozess, den der Baum selbst auslöst! Einige der Bäume stehen immer noch bedenklich schief und hängen halb über der Straße – da gebe ich dann einfach ein bisschen mehr Gas beim Drunterdurchfahren.   Während sich die squirrels wie letztes Jahr eifrig über die Reste der Kürbisse vor unserer Haustüre hermachen, sind die Streifenhörnchen und die Grillen, von denen einige bis November ausgehalten hatten, auf einmal komplett verschwunden. Über die Temperaturen können wir nicht klagen: zwischen knapp unter Null bis plus 20 Grad Celsius – alles noch sehr gemäßigt. Und bisher kein Schnee !!! 🙂 🙂 🙂

Stressmomente

Wir sitzen im Dezember zweimal auf gepackten Koffern, bereit zum Abflug. Das erste Mal wegen eines Notfalls bei den Großeltern, bei dem wir uns große Sorgen gemacht haben. Aber dann geht es zum Glück wieder bergauf, und wir fliegen doch nicht rüber nach Deutschland. Beim zweiten Spontanaufbruch erhalten wir Mitte Dezember unverhofft die fristlose Kündigung von unserer Expat-Krankenversicherung wegen fehlenden Eingangs unserer Beiträge – das Schreiben ist von Anfang November. Ja, das sind die Nachteile eines Nachsendeauftrags aus Deutschland – manches kommt einfach viel zu spät an. De facto haben wir also seit über einem Monat hier ohne Versicherungsschutz gelebt – da muss man dann doch mal kurz die Luft einziehen, denn das kann einen finanziell schnell ruinieren. Marc flippt komplett aus, telefoniert die halbe Nacht, um herauszufinden, was da mal wieder beim Überweisen schiefgegangen ist. Wir sitzen quasi schon im Flieger, denn ohne Versicherung bleiben wir keinen Tag länger. Aber dann taucht das Geld doch noch auf – es war überwiesen, aber die Versicherung konnte es nicht zuordnen, weil unsere Identifizierungsnummer gefehlt hatte. Puh, riesiger Schreck, der vor allem Marc einige Tage in den Knochen steckt, aber ist noch mal gutgegangen.

Falsches Schubsen

Anfang Dezember bin ich dann dran: Ich bekomme morgens einen Anruf von Theos (9) Schulleiterin. Von Oles (6) preschool bin ich solche Telefonate ja schon gewöhnt, aber von der Schule? Das ist neu. Mrs. Bell ist sehr höflich und klärt mich auf: Theo habe ein Mädchen im Schulbus geschubst. Sie habe den Fall schon ausführlich mit Theo besprochen, es täte ihm sehr leid und er hätte auch geweint (hm … kommt mir komisch vor). Ja, das Mädchen habe ihm wohl mit einem Spielkrokodil immer wieder in den Bauch geknufft und auch nach wiederholten Bitten von Theo nicht damit aufgehört. Von daher sei sein Verhalten (Schubsen) zwar verständlich, aber dennoch nicht akzeptabel (stimmt, ich bin derselben Meinung). Sie teilt mir weiterhin mit, dass sie schon mit Theos Lehrerin über sein Fehlverhalten gesprochen habe und er wohl schon öfter durch Schubsen aufgefallen sei (hm, das sieht Theo gar nicht ähnlich … aber gut). Weiterhin seien die Schulleiterin und die Klassenlehrerin des Mädchens bereits unterrichtet (Uauh! Alle sind unterrichtet – was Mrs. Bell macht, macht sie gründlich).   Ich höre die ganze Zeit zu und warte auf die Verkündigung der Konsequenzen: Nachsitzen, Verwarnung oder noch schlimmer? Komisch, ich hätte Theo gar nicht so eingeschätzt. Am meisten irritiert mich, dass sie die ganze Zeit den Namen von Theos alter Lehrerin verwendet (hier wechseln ja jedes Jahr die Lehrkräfte für die Klassen). Als ich am Ende der Predigt in dieser Sache vorsichtig nachhake, ist auf einmal Schweigen am anderen Ende der Leitung (einige lange Sekunden). Und dann kommt ein wiederholtes „Oh, I’m so sorry“. Auflösung: Ich war die „falsche Mutter“! Es ging tatsächlich um einen Theo aus Polen, der genau wie unser Theo letztes Jahr, jetzt im dritten Schuljahr bei Mrs. Ciorcalo Unterricht hat! So kann es gehen, zweimal „Theo“ aus dem Ausland bei gleicher Lehrerin. Für mich eine erfreuliche Antiklimax, aber auch eine klare Ansage, was hier passiert, wenn eine Schülerin oder ein Schüler körperlich wird (es ging wohlgemerkt „nur“ um Schubsen). Ich frage mich, was Mrs. Bell zu tun hätte, wenn sie einen Tag mit einer deutschen Schulleitung den Job tauschen würde – …

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Was Scheren anrichten können

Und wir nehmen diesen Monat noch einmal die Notfallambulanz mit. Ole (6) ist mit der Hand auf eine offene Schere gefallen und es ist klar, dass das genäht werden muss. Es geht also zum „Faster Urgent Care“. Die kennen uns mittlerweile schon ganz gut, und ich kenne den Weg dorthin auswendig – das will was heißen! Vitoria fährt, ich beruhige Ole und drücke die Wunde zu. Nach 45 langen Minuten sind wir endlich dran: Derselbe Raum wie damals, als Ole hier mit gebrochenem Handgelenk und Platzwunde am Kinn saß. Und dann wieder das gleiche Begrüßungsprozedere, um das hier noch nicht mal heftig blutende Kinder herumkommen: Blutdruckmessen, Pulsmessen, Temperaturmessen – alles muss seine Richtigkeit haben! Himmel, Herrgott: Alles, was Ole braucht, ist eine Naht!! Nach einer halben Stunde sind wir wieder draußen: War nicht schön, aber viel besser als beim letzten Mal. Oles Hand funktioniert noch, die Wunde ist genäht, er hat ein Lego-Set bei mir rausgehandelt (weswegen mir Theo für den Rest des Abends die Hölle heißmacht), und die anderen drei haben in der Zeit völlig schwachsinniges Kinderfernsehen im Wartezimmer gesehen. Als alle vier schließlich schlafen, stoße ich mit mir selber an (Marc ist in Europa). Darauf, dass es Ole gut geht und es wieder „nur“ seine rechte Hand erwischt hat (er ist Linkshänder). Und darauf, dass unser Holzhaus noch steht – beim überstürzten Aufbruch am Nachmittag hatten wir vergessen, den Adventskranz auszupusten und er brannte munter die zwei Stunden alleine vor sich hin … Na dann: Prost!

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Katastrophe über Morristown

Am 20. Dezember kommt ein wirklicher Dämpfer, der ganz Morristown lähmt. Beim Einkaufen erfahre ich von einer Kassiererin, dass auf der James Street ein Kleinflugzeug abgestürzt ist – 400 Meter neben unserem Haus! Wollte Marc nicht heute fliegen gehen? Ich erwische zunächst nur die Mailbox, aber bevor ich wirklich panisch werden kann, hebt er dann einige Minuten später doch ab. Schreck, lass nach! Und weil ich keine Gafferin sein will, nehme ich nicht die besagte Straße nach Hause, sondern entscheide mich dazu, über die Autobahn zu fahren. Großer Fehler, denn schon auf der Auffahrt sehe ich, dass da alles steht. Zu spät. Nichts bewegt sich. Von Marc erfahre ich am Telefon, dass das Flugzeug auf der Autobahn heruntergekommen ist (genau dort, wo ich mit dem Auto stehe!) und dann quer über beide Bahnen geschleudert ist. Den Flügel hat es noch in der Luft verloren, und der ist bis in die James Street geflogen (das ist dort, wo ich immer joggen gehe, wenn ich nach Morristown reinlaufe!). Helikopter und Autos überall. Es ist ausnahmsweise einmal eng auf dem Highway, und die großen Autos helfen auch nicht gerade dabei, eine Rettungsgasse zu formen. Zudem scheinen einige Fahrer/innen die Ausmaße ihrer eigenen Wagen nicht zu kennen und sind noch nicht mal in der Lage, nah an die Leitplanke zu fahren! Nach eineinhalb Stunden (für 300 Meter!) passiere ich endlich die Unfallstelle. Am Mittelstreifen ist alles verbrannt und auf der Fahrbahn liegen überall Flugzeugteile herum. Ich kann kaum glauben, wie wenig von dem Flugzeug übrig geblieben ist – es sieht gerade mal aus, als habe ein Müllauto seine Ladung verloren! Die Wrackteile liegen mit einem Radius von einem Kilometer um die Absturzstelle verteilt.   Morristown erleidet einen Verkehrskollaps, weil die Autobahn gesperrt wird. Und für den Rest des Tages kreisen Hubschrauber über unserem Haus. Traurige Bilanz: Die vierköpfige Familie des Piloten und ein Geschäftsfreund (Vater von drei Mädchen aus NYC) sind tot. Als Ursache wird Vereisung der Tragflächen vermutet. Wie durch ein Wunder wurde beim Aufprall auf der Autobahn kein Wagen getroffen (es war zehn Uhr morgens). Theo (9) und Tim (7) erzählen aufgeregt, …

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Von Kranz bis Kitsch

In der ersten Hälfte des Dezembers bringen die Leute ihre Häuser und Gärten in vorweihnachtliche Stimmung. Wie bereits vergangenes Jahr bin ich angenehm überrascht von den vielen geschmackvoll geschmückten Fenstern, Türen und Gärten. Besonders die Türen haben es mir angetan: Mit Girlanden aus echtem Tannengrün umrahmt, einem grünen Kranz in der Mitte und einigen Lichtern geschmückt, sehen die Eingangstüren der im Kolonialstil gebauten Holzhäuser (typisch für unsere Gegend) so gemütlich und einladend aus, dass man am liebsten anklopfen und sich mit einer Tasse Tee an den Kamin setzen möchte. Viele weiße Lattenzäune sind ebenso mit grünen Naturgirlanden und kleinen Lichtern geschmückt. Ich probiere das Ganze direkt auch mit unserem Holztreppengeländer – sieht schön aus und verbreitet Weihnachtsstimmung im ganzen Haus.

Sharing is caring!

Vor „Kings“, unserem überteuerten Minisupermarkt in Morristown, stehen jetzt oft Spendensammler/innen von der Heilsarmee, die unaufhörlich mit ihrem goldenen Glöckchen (das sie nach oben halten!) die Leute auf sich aufmerksam machen. „Sharing is caring“ – viele Leute werfen nach dem Einkauf ein bisschen Kleingeld in den großen Messingeimer. Einer der Angestellten trägt den ganzen Dezember über eine Weihnachtsmütze auf dem Kopf und eine blinkende Minilichterkette um den Hals – er sieht damit etwas abenteuerlich aus, ist aber einfach immer gutgelaunt, saufreundlich und hilfsbereit.   Abends erleuchten viele Lichterketten die Häuser und Gärten. Zugegeben, es gibt auch einige weihnachtlich beleuchtete Häuser, bei denen es die Besitzer/innen etwas zu gut meinen. Bemerkenswert finde ich die Lichterketten, mit denen viele Leute ihre Dachgiebel von außen schmücken – das müssen halsbrecherische Aufhängaktionen sein, aber es lohnt sich wegen der schönen Wirkung. Morristown und Madison mögen zwar keinen über tausend Jahre alten Dom haben wie Aachen, aber an Gemütlichkeit stehen sie vielen deutschen Städten an nichts nach – meine Meinung ;-). Beim Laufen sehe ich morgens tatsächlich zwei Männer, die ihr Holz vor der Tür hacken – das sieht man doch in Deutschland eher nie, oder? Umgefallene Bäume hatten wir ja genug. Und ein Mann läuft mir morgens in Morgenmantel und Weihnachtsmütze über den Weg, um die Zeitung von der Einfahrt aufzuheben. In einigen Vorgärten und Parks sieht man Krippen von klein und fein bis zu solchen mit aufgeblasenen, lebensgroßen Figuren – viele schon keine Grenzfälle mehr, sondern echt krasser Kitsch. Und in öffentlichen Gebäuden schmücken Unmengen von gigantisch großen Weihnachtssternen die Hallen.