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Driver’s License

Marc erzählt: Für das Leben in den USA ist ein lokaler Führerschein sehr hilfreich (Begegnungen mit der Polizei, Versicherungsbeiträge). Offiziell darf man in New Jersey nur 60 Tage mit einem out-of-state-Führerschein fahren, danach sollte man die New Jersey Driver‘s License machen. Ich hatte mir für diese zwei Wochen auch noch das Thema Führerschein (nur den Theorie-Test) vorgenommen. Um einen Führerschein zu beantragen, benötigt man fünf ID-Punkte – in den USA gibt es kein Melderegister und der Führerschein ersetzt den Personalausweis. Damit man den bekommt, muss man fünf Dokumente vorlegen, die beweisen, dass man der ist, der man vorgibt zu sein – dazu gehört eine Strom- oder Gasrechnung, eine aktuelle Kreditkartenabrechnung, ein Gehaltscheck o. ä.! Damit geht man zum Department of Motor Vehicles (DMV) und muss einen schriftlichen Test absolvieren. Nach Bestehen bekommt man die New Jersey Driver‘s License. In den zwei Wochen wollte ich eigentlich für den Test lernen, konnte mich aber wegen des ganzen Aufbaus der Möbel usw. nicht dazu motivieren. Am Freitag der zweiten Woche bin ich dann mit meinen fünf Dokumenten einfach zum DMV, habe 30 der 40 Fragen richtig beantwortet und dann bei den verbleibenden 10 Fragen so lange geraten, bis ich die notwendigen 32 Punkte zusammenhatte. Damit hatte ich das Thema Führerschein auch in dieser Woche erledigt und konnte doch noch nach Hause fliegen.

New Jersey: Morristown

Unser Eindruck von Morristown in New Jersey – weniger „exotisch“ und „exklusiv“, kein Wasser, direkt „drei Nummern kleiner“ als San Diego, eher kleinstädtisch, ältere Gebäude, aber sehr sympathisch, viele verschiedene Kulturen, viel Spanisch und andere Sprachen, echter Stadtkern und in der Innenstadt alles gut zu Fuß erreichbar (Bibliothek, Restaurants, Park, Eisdiele, Bank, Lebensmittelgeschäfte, Schule). Aber auch ganz schön heiß (über 30 Grad)… puh! Beeindruckend hohe Bäume und einige „wilde Tiere“ – unser Makler muss zweimal eine Vollbremsung hinlegen, weil ein Reh auf die Straße springt … Aber dafür haben wir kein Problem, ihn zu verstehen, wenn er uns etwas erklärt (klingt nicht ganz so „breit“ amerikanisch) 🙂 . Die Häuser, die wir uns angucken, sind alle aus Holz gebaut, teilweise etwas düster drinnen wegen der kleinen Fenster. Aber sie wirken meist gemütlich mit Parkettboden und offenem Kamin, farbenfrohen Blümchentapeten, goldenen Türklinken (egal) und dicken Ami-Teppichen. Sie sind mir auf jeden Fall viel sympathischer als die Häuser in Kalifornien. Besuch einer Grundschule in Morristown Wieder staunen wir – viel kleinere Klassen (ca. 16 Kinder mit zwei Lehrkräften – eine/r davon ist eine sogenannte Hilfskraft). Da noch Ferien sind, sehen wir keine Kinder. Die Wände der Klassenzimmer sind vollgeklebt mit tausend Lernplakaten. Wir bekommen einen Mensaplan in die Hand gedrückt (ungesundes Essen wie z. B. Pizza, Nudeln mit Käse, Sandwiches). Zurück im Hotel google ich und siehe da – New Jersey gehört zu den fünf Staaten in Amerika, die am meisten pro Kind für die Bildung ausgeben (über ein Drittel mehr als der Durchschnitt). Kalifornien liegt weit abgeschlagen, je nach Berechnungsweise, sogar auf dem 46ten(!) Platz (die USA haben 50 Staaten).

Vorbereitungen im neuen Haus

Nachdem unsere Entscheidung für Morristown gefallen war, haben wir das Haus in der Carton Road gemietet. Es war kurz nach der Immobilienkrise und wir hätten das Haus auch günstig kaufen können, aber wir wollten ja nur auf Zeit in den Staaten bleiben. Das Haus war groß und völlig leer, aber sehr nett gelegen. In den Herbstferien 2009 ist Marc für zwei Wochen in die USA geflogen, um unser neues Zuhause vorzubereiten und zu möblieren. Denn wir behalten unser Haus in Deutschland und lassen daher auch die Möbel dort. Marc hat die Räume ausgemessen und mehrere Videos gedreht, die er mit mir durchgesprochen hat. So konnten wir abklären, welche Möbel wir in jedem der Zimmer aufstellen wollten. Dann ist er gefühlte hundertmal zu Ikea nach Elisabeth gefahren, um entweder Möbel zu bestellen oder abzuholen. Es fehlte jedes Mal irgendwas und er hat in der Zeit eine regelrechte IKEA-Allergie entwickelt. Parallel gingen seine Aufgaben in der Firma in Europa und in den USA weiter, d. h. zwischendurch musste er Mails beantworten und Entscheidungen treffen – eine echte Herausforderung …

Das kleine Wunder mit Paul und die sehr persönliche Begegnung mit der Freiheitsstatue. Warum März der peanut butter-Monat ist und die St. Patricks-Umzüge wie eine grün-weiß-orange Mischung zwischen Karnevalszug, Blumenkorso und Schützenfest aussehen.   Der März fühlt sich schon um Klassen besser an als der Februar: Das Wetter wird besser und für uns bzw. mich gibt es direkt zwei sehr persönliche Höhepunkte – dazu später. Außerdem steht diesen Monat wieder der irische St. Patricks Day an und schon pünktlich am 1. März hängen überall die grün-weiß-orangenen Flaggen in den Vorgärten und an den Laternen in Morristown – es geht aufwärts und der lange, harte Winter hat seinen Höhepunkt hinter sich. Das muss auch so sein, denn Anfang März fängt für unsere Uhren die Sommerzeit an – ihr erinnert euch: „Spring forward, fall back“ – sie klauen uns also eine Stunde.

Herzlich willkommen, liebe Sonne!

Zunächst der „Wetterbericht“: Anfang des Monats fängt es vielversprechend an. Sonne! Es wird wärmer, Schnee und Eis schmelzen endlich weg, die Streifenhörnchen laufen einem wieder über den Weg, im Auto wird es schon richtig schön warm und auch Theo (8) und Tim (7) holen ihre T-Shirts und Shorts raus – da werden sie langsam doch amerikanisch. Es gibt wieder Tage, an denen man ausgiebig draußen spielen kann und wir endlich, endlich mal wieder dreckige, zufriedene Kinder haben! Auch die Spielplätze leben jetzt auf und die Sportfelder sind wieder belegt: Die Jungs und Männer, die man so z. B. beim Basketballspielen oder Joggen trifft, sind immer öfter ohne Oberteil unterwegs. Tim fragte bei diesem Anblick sofort: „Was passiert, wenn denen die Hosen runterrutschen? Glaubst du, die Leute mögen das hier?“ – Nee, bestimmt nicht! Wenn auch sonst prüde, geht das „oben ohne“ bei Männern als gesellschaftsfähig durch, und sie leben diesen „Ausziehreflex“ auch schon aus, wenn das Wetter durchaus noch einen Pullover erlauben würde.   Der März: In like a lion, out like a lamb Im Laufe des Monats verstehe ich dann auch, wie die „Bauernregel: „March – in like a lion, out like a lamb“ tatsächlich funktioniert: Die Position der beiden allegorischen Tiere ist austauschbar, je nachdem wie es zu Beginn des Monats war. Da der März wie ein Lamm anfing (es war ja schön warm), kommt das dicke Ende dann im Laufe des Monats: viel, viel Regen mit lokalen Überflutungen, die Temperaturen fallen wieder unter null Grad Celsius und es gibt erneut eine Menge Schnee. Aber damit genug zum Wetter.

Der Erdnussbuttermonat

Für die peanut butter Fans unter euch: Der März ist offizieller Erdnussbuttermonat – schon seit 1974. Ganz viele Amerikaner/innen sind verrückt danach. Jetzt hört man im Radio, was die Leute alles so mit peanut butter essen, z. B. Erdnussbutter auf eine Banane draufstreichen und dann oben noch marshmallows (Schweinespeck) drüber streuen – Theo würde das sogar essen. Ich habe im Moment genug von Erdnussbutter – waren wohl doch etwas viele Reese‘s im Februar.   Wem das noch nicht reicht, kann ja mal hier reingucken: http://www.nationalpeanutboard.org/recipes/

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Pauls Geburtstagsüberraschung

Endlich! Genau an seinem 4. Geburtstag am 1. März überwindet Paul tatsächlich sein monatelanges konsequentes Schweigen und spricht seine ersten Worte in der preschool! Überglücklich erzählt mir seine Lehrerin beim Abholen, dass er tatsächlich einige Worte geredet hat, nachdem sie einen deutschen Jungen aus Oles Gruppe für 15 Minuten „ausgeliehen“ hatte. Die beiden redeten zunächst deutsch, aber wechselten dann auf Englisch! Nach 15 Minuten hatte der andere Junge keine Lust mehr und wollte wieder zurück in seine eigene Gruppe (und auch in den nächsten Tagen nicht mehr zu Paul rüber). Diese Viertelstunde hat aber gereicht, um den Knoten bei Paul zum Platzen zu bringen. Er ist super, super stolz und erzählt mir beim Abholen immer wieder: „Ich habe sogar geredet heute“, und strahlt mich dabei wirklich an.   Am ersten Tag spricht er nur wenige Worte und diese nur auf Anfrage („What color is this?“ und Paul gibt die passende Antwort). Aber im Laufe der nächsten Tage bekomme ich immer wieder positive Rückmeldung von der Lehrerin, dass er auch von sich aus erzählt und sich dann sogar auch mit anderen Kindern unterhält. Inzwischen plaudert er ganz ungehemmt schon beim Abgeben an der Tür mit seiner Lehrerin auf Englisch. Na bitte, ab und zu passieren doch noch kleine Wunder, und wir haben einen dicken Kloß weniger im Hals. 🙂   Amis verschieben munter hin und her Da Pauls Geburtstag mitten in der Woche liegt – wo hier kaum Zeit zum Feiern bleibt – haben wir die Feier einfach auf das nächste Wochenende verschoben (seinen wirklichen Geburtstag verbringen wir als normalen Tag – bis auf das kleine Wunder 🙂 ). Damit liegen wir übrigens voll im Trend, denn viele Leute verschieben den Geburtstag so, dass es gut mit dem Feiern passt. Dabei zögern sie auch nicht, die Geburtstagsfeier vor den eigentlichen Geburtstag zu legen: Wer im August Geburtstag hat, wenn alle Leute in Urlaub sind, feiert dann eben schon im Juni vor. Mit dem Aberglauben, dass das Pech bringen könnte, haben die hier nichts am Hut. Paul bekommt zu seinem Wiegenfest einen Stoff- und einen Schokohasen, und er ist sehr zufrieden damit …

St. Paddy’s Day – Karnevalszug, Blumenkorso und Schützenfest

Am 17. März ist wieder St. Patrick’s Day. Zur Erinnerung: St. Patrick war der christliche Missionar, der das Christentum im 5. Jahrhundert nach Irland brachte und dort seitdem als Nationalheiliger verehrt wird. Da viele Amerikaner/innen irisches Blut haben, wird auch hier kräftig gefeiert. Wie schon letztes Jahr färben die Menschen alles grün, und die irische Flagge flattert direkt neben der Stars and Stripes auch auf den offiziellen Plätzen. Außerdem sieht man überall das dreiblättrige Kleeblatt, das St. Patrick benutzte, um den irischen Leuten damals die Dreifaltigkeit („Trinity“: Vater, Sohn, Heiliger Geist) zu erklären. Seitdem wird es mit ihm und mit Irland assoziiert. Es wird auf Englisch als „Shamrock“ bezeichnet und hat nichts mit dem vierblättrigen Kleeblatt zu tun, das in vielen Ländern, so auch hier, als Glücksbringer behandelt wird („four-leafed clover“) – also nicht verwechseln!   Um den St. Patrick’s Day gibt es in vielen Städten Paraden, bei denen ganz verschiedene Gruppen mit Musik durch die Straßen ziehen: Dudelsackgruppen, irische Tanzschulen, Polizei- und Feuerwehrstationen, verschiedene Militärgruppen, die Bürgermeister/innen der umliegenden Städte, viele Schulen, die ortsansässige Blindenhund-Organisation („The seeing eye“), die Boy und Girl Scouts (eine Art Pfadfinder auf Amerikanisch), Büchereien, Hotels, Banken, Hundegruppen … alle können mitmachen, solange sie dem Thema „Think Irish“ treu bleiben. Da die St. Patrick’s Parade in New York ziemlich wüst sein soll (New York ist zwar nah neben NJ, aber hat wenig mit dem „uptight“ prüden NJ gemein), habe ich mir die Parade in Morristown anguckt. Statt Bier trinken hier viele Zuschauer „Root Beer“, einige Wagen werfen tatsächlich Bonbons für die Kids, und den meisten Applaus bekommen die diversen Militärgruppen. Mich erinnert der Umzug an eine Mischung aus Karnevalszug, Blumenkorso und Schützenfest – jecke Leute, fröhliche Stimmung und allemal interessant, allerdings ohne „Kamelle“ und Alkohol. Die Stimmung war super, die Leute alle „gut drauf“, und was die Kopfbedeckungen bzw. die Accessoires angeht, ist alles erlaubt, was gefällt. Schon gewusst? Was ist denn eigentlich Root Beer?

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Root Beer

Root Beer ist ein alkoholfreies, sprudeliges Erfrischungsgetränk (gilt also hier als „Soda“), das in der Regel aus Wasser, Zucker und dem künstlichen Geschmack „Nelkenzimtbaum“ besteht. In ein Glas geschüttet sieht es einem dunklen Bier sehr ähnlich. Es ist eindeutig geeignet, Deutsche von Americans zu unterscheiden. Wieso? Viele erwachsene Männer trinken dieses „Gebräu“ hier freiwillig und genussvoll, während es für deutsche Geschmäcker eher nach einer Mischung aus flüssiger Zahnpasta und klebrigem Hustensaft schmeckt. Ausnahmen bestätigen die Regel – ich sage nur „Igitt“!

Family Bits and Pieces März 2011

Dr. Seuss‘ Geburtstag Der ganz bekannte, mittlerweile verstorbene Kinderbuchautor Theodor Seuss Geisel alias Dr. Seuss hat fantasievolle Geschichten mit einfachen Silbenkombinationen geschrieben. Warum ist das so erwähnenswert? Weil hier einfach jedes (!) Kind ab zwei Jahren diesen Mann und seine Bücher kennt und mit ihnen lesen lernt – ich habe mich letztes Jahr ganz schön blamiert, weil ich noch nie etwas von ihm gehört hatte. An seinem Geburtstag laufen viele der jüngeren Kids mit einem riesengroßen rot-weiß-gestreiften Hut herum. Wenn ihr das Buch „The Cat in the Hat“ googelt, wisst ihr warum. 🙂