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Am 14. Februar ist Valentine’s Day

Am 14. Februar ist Valentine’s Day: Seit Wochen hängen überall rote Herzen herum und schon Ende Januar fand ich in den Rucksäcken und Lunchboxen aller vier Kinder „our Valentine´s Class List“. Das funktioniert hier nach dem Prinzip: Alle geben allen in ihrer Gruppe einen Valentinsgruß oder eine Karte, niemand darf außen vor bleiben. Da kommt dann natürlich eine ganze Menge zusammen. Dazu gibt es öfter kleine Geschenke wie Bleistifte, Tattoos, Radiergummis oder Ähnliches. Nur keine Schokolade – die ist strengstens verboten (entsprechend der „Lebensmittelrichtlinien“ in der Schule). Also, Theo (8), Tim (6), Ole (5) und Paul (3) schreiben jeweils 20 Karten für ihre Klassenkamerad/innen. Gottseidank gibt es die kleinen Valentine’s Faltkarten direkt in Klassenstärke zu kaufen, und pro Karte sind dann nur ein Name und eine Unterschrift fällig, wie praktisch. Mitte Februar bringt jedes der Kinder am Valentinstag eine dicke rote Tüte mit vielen kleinen Valentinskarten von der Schule bzw. preschool mit nach Hause.   Schon gewusst? Was ist denn eigentlich der Valentinstag? Ich selbst habe mit dem Valentinstag nicht viel am Hut, aber die Kids hatten eine Menge Spaß mit den kleinen Kärtchen – von daher okay. Viele Leute hier regen sich aber ziemlich darüber auf, dass sie den Kids keine Süßigkeiten mehr mitgeben dürfen – guckt mal in die Lebensmittelrichtlinien des Schulbezirks unter Nr. 5 (Lebensmittelrichtlinien im Schulbezirk) Eine Mutter meinte zu mir: „It doesn’t make sense that you cannot give any sweets. Valentine’s Day is all about chocolate.“ Aber alles Jammern hilft nichts – die school nurse an der Schule wacht mit Argusauge, dass keine Süßigkeit ins Schulgebäude kommt. Wie auch immer, unsere Kids waren auch mit ihren „foodless“ Valentinskarten sehr happy und hatten Spaß beim Durchstöbern ihrer roten Herztüten. Schon gewusst? Was steht denn alles in den Lebensmittelrichtlinien (Nutrition Guidelines)? Special: Die school nurse Warum die school nurse hier fast ein Mädchen für alles ist und weshalb sie mir Gummibärchen weggenommen hat. Und: Warum wir ihr trotzdem dankbar sind, weil sie unsere Jungs für den Heimaturlaub vom Unterricht beurlaubt hat.

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Die school nurse

Warum die school nurse hier fast ein Mädchen für alles ist und weshalb sie mir Gummibärchen weggenommen hat. Und: Warum wir ihr trotzdem dankbar sind, weil sie unsere Jungs für den Heimaturlaub vom Unterricht beurlaubt hat.   Und dann gibt es noch die sogenannten school nurses, die an den Schulen und preschools arbeiten. Die stehen „breitbeinig im Türrahmen“, bevor ein neues Kind auch nur einen Fuß in die Schule setzen kann. Sie sind bei uns an der Schule „von außen“ nicht als solche zu erkennen, denn sie tragen „normale“ Kleidung. Die school nurses nehmen ganz verschiedene Aufgaben rund um das Thema „Schulgesundheitspflege“ wahr: In der „Hackordnung“ stehen sie hier ganz, ganz weit oben – oft haben sie sogar ihren eigenen Parkplatz, markiert mit einem dicken Schild nurse. Auf offiziellen Mittleilungen der Schule steht unsere nurse direkt unter der Schulleitung – mit Namen und Durchwahl. Ist ja wichtig, falls ein Kind krank ist und nicht zur Schule kann. In unserem Fall spricht sie fließend spanisch – das höre ich immer, wenn ich einen der Jungs wegen Krankheit entschuldigen muss und ihr auf den Anrufbeantworter spreche. Die ganze Ansage vorher ist auf Englisch und Spanisch – macht Sinn, damit die Kommunikation mit den vielen Hispanics hier gut läuft. nurses kümmern sich bei akuten Problemen um die Kinder (z. B. wenn es ein blutiges Knie gibt oder einem Kind übel ist) und kontrollieren bei Läusebefall auch einfach mal eben die ganze Klasse (ohne die Eltern zu fragen – so war es bei Ole (4)). Bei Neuzugängen kontrollieren sie die Untersuchungsergebnisse der Kinderärztinnen und -ärzte. Manchmal holen sie ein Kind auch einfach mitten im Unterricht mal eben nach draußen und checken es von oben bis unten durch – so war es bei Tim (6) in seiner allerersten Schulwoche, wobei der arme Kerl überhaupt nicht verstanden hat, worum es ging (er verstand ja kein Wort Englisch damals). Sie kümmern sich auch um gesundheitspräventive Maßnahmen – sie schreiben z. B. Nachrichten an Eltern, deren Kinder Gewichtsprobleme haben (so war es bei unseren Freunden). Und wenn ein Kind in einer Klasse eine ansteckende Krankheit hat, dann verteilen …

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Am 21. Februar ist Presidents‘ Day

Die mächtigsten Männer des Landes: Washington, Lincoln & Co. Der Presidents‘ Day ist ein offizieller Feiertag und findet jedes Jahr am dritten Montag im Februar statt. An diesem Tag ehren die Leute vor allem zwei Präsidenten: George Washington und Abraham Lincoln. George Washington war der erste Präsident der USA (er hatte am 22. Februar Geburtstag) und wird als Vater der Nation angesehen, da er die amerikanische Armee im Unabhängigkeitskrieg 1783 zum Sieg gegen die Briten geführt hat. Eines seiner Hauptquartiere während des Krieges lag übrigens bei uns in Morristown und seine Soldaten überwinterten in den umliegenden Wäldern. Washington wählte Morristown als sein Winterquartier aus, weil man von hier einen guten Blick nach New York runter hatte, wo die britischen Truppen überwinterten. Sein Konterfei begegnet uns im Alltag jeden Tag auf den 1-Dollar-Banknoten und auf den Quartern (25-Cent-Stücke).   Von den 5-Dollar-Banknoten und den Pennys guckt einen der andere Präsident an, dem besonders an diesem Tag gedacht wird: Abraham Lincoln („Honest Abe“), der 16. Präsident der USA. Er hatte auch im Februar Geburtstag und übrigens wie wir vier Söhne 🙂 . Er führte die 25 nördlichen Staaten (die Union) in den amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) gegen die Armee der abtrünnigen elf Südstaaten (die Konföderierten). Durch seinen Sieg vereinte er die amerikanischen Staaten wieder, schaffte die Sklaverei ab und machte den Weg frei für eine ökonomische Modernisierung.

Eis essen im Schnee

Mitten im Februar wird es auf einmal dann sprunghaft wärmer: Gestern noch mit Mütze, Schal und Handschuhen in eisigem Wind, können wir am nächsten Tag bei warmen sonnigen 18°C schon die Jacken ausziehen und erste Frühlingsgefühle genießen. Überall hört man leise das Tauwasser gluckern. Aber Vorsicht: Das Ganze geht auch leider wieder andersherum und Temperaturunterschiede von 20°C innerhalb von Stunden lassen uns immer wieder staunen. Das Sympathische – wenn auch etwas Irre – an vielen Amerikaner/innen ist jedoch ihre Sturheit gegenüber Temperaturen. In unbeirrbarer Erwartung auf den Frühling bleiben bei den ersten wärmenden Sonnenstrahlen die Jacken zuhause, und Shorts und manchmal sogar T-Shirts werden herausgeholt (wie z. B. für die Müllmänner, die in Neon-T-Shirts auf ihren Müllautos fahren). Und auch die Nachbarskinder kommen in Shorts zum Schulbus, selbst wenn die Eltern schimpfen.

Böse Eis-Überraschung beim Joggen

Ich muss mich einfach bewegen – wie im Januar gehe ich immer raus, egal ob es schneit oder regnet, egal wie kalt (ja, ja, ich weiß …). Ich kann auch schon ganz gut auf Schnee laufen – bisher bin ich noch nie ausgerutscht. Aber eines Morgens lief ich mitten durch einen Schneeschauer, und das Gemeine war, dass man die vereisten, wirklich rutschigen Stellen auf der Straße nicht mehr erkennen konnte, weil sie schneebedeckt waren. Da ich diese Stellen aber aus dem Gedächtnis kannte, wusste ich, wo ich besonders aufpassen musste. Meine Nachbarin Nancy die frühmorgens immer die Runde mit ihren Hunden macht und die ich stets um kurz vor sieben treffe, war auch unterwegs und hatte leider weniger Glück: Von Weitem sah ich sie stürzen und schreien. Mit meinem Handy holten wir Hilfe. Ihr Handgelenk war gebrochen, sie musste operiert werden und läuft seitdem mit einem Gips herum. Nach dieser Geschichte war ich etwas geschockt und habe tatsächlich ein Laufband für drinnen bestellt (obwohl ich das Laufen auf Laufbändern echt langweilig finde – also nur eine Notlösung bei wirklich miesem Wetter). Aber es gibt ja schließlich auch noch eine weitere praktische Verwendungsmöglichkeit von Laufbändern: Ich habe schon von verschiedenen Hundebesitzerinnen gehört, dass sie auch ihre Hunde zum Auslauf mit auf das Laufband nehmen – und was für Hunde gilt, könnte ja auch für Kinder funktionieren – mal sehen 😉

Unser Geländewagen: eine angenehme Überraschung

Ich habe eine steile Lernkurve in Bezug auf die Nützlichkeit von Geländewagen: SUVs sind nicht nur amerikanisch, protzig und umwelttechnisch eine Katastrophe (meine Meinung), sondern haben bei dem Winterwetter hier tatsächlich auch deutliche Vorteile: Man kann mit ihnen durch 40 Zentimeter tiefen Neuschnee fahren, sogar bergauf auf unsere Einfahrt. Die Beifahrertür lässt sich trotz der aufgetürmten Schneeberge an den Straßenrändern noch öffnen (da sie höher liegt – bei normalen Autos ist man „gefangen“ und muss über den Fahrersitz rausklettern). Deutliches Plus: Wenn man durch eines der Schlaglöcher fährt, bekommt man nur einen starken Stoß in den Körper und einen gehörigen Schreck, aber das Auto setzt nicht sofort mit der Karosserie auf der Straße auf. Insofern ist es ein gutes Gefühl, bei diesem Winterwetter mit unserem Geländewagen durch die Gegend zu fahren – in Deutschland müsste Marc ziemlich viel Überzeugungsarbeit leisten, bis ich mich in einen setzen würde. Aber hier mache ich es freiwillig.

Jetzt ist Marc dran mit seinem Blick auf den Februar 2011

Marc erzählt: Wir waren über Weihnachten in Deutschland und sind kurz vor meinem Geburtstag wieder nach NJ geflogen. Doch im Februar war ich bereits wieder zweimal in Europa: Zum einem hatten wir einen P3-Strategieworkshop, zu dem ich für zwei Tage in Deutschland war. Eine Woche später war dann der Mobile World Congress 2011 in Barcelona. Also bin ich wieder nach Deutschland geflogen, um anschließend zum MWC nach Spanien weiterzureisen. In der Woche danach war ich in San Francisco und so sind alleine im Februar 44.742 Meilen zusammengekommen. Man sollte meinen, mir würde es erst mal reichen mit dem Fliegen …

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Fliegen als Gegengewicht zu meinem Beruf

Über Weihnachten wurde mir klar, dass ich ein mentales Gegengewicht zu meinem Beruf brauche und ich hatte im Septemberbrief ja erzählt, dass ich angefangen habe, einen Pilotenschein zu machen. Nach den Anschlägen vom 11. September (die nennt man hier nur 9/11) müssen Ausländer, die einen Pilotenschein in den USA machen wollen, einen Background-Check über sich ergehen lassen und Fingerabdrücke abgeben. Leider zögerte sich meine TSA-Freigabe (Transportation Security Administration) bis Februar hinaus, da ich nicht dazu gekommen bin, diese Fingerabdrücke abzugeben. Doch im Februar habe ich endlich die TSA-Freigabe bekommen und einen engen Zeitplan mit der Flugschule abgestimmt, um die Ausbildung nun zügig durchzuziehen. Im März werde ich jede Woche mindestens vier Stunden pro Woche fliegen! Leider ist die „VFR-Ground-School“ (Visual Flight Rules), also die Theorieausbildung, gerade vorbei und so muss ich viel im Selbststudium erarbeiten. Damit das einfacher geht, habe ich mich für die „IFR-Ground-School“ (Instrument Flight Rules) eingeschrieben. Das ist eigentlich für fertige VFR-Piloten gedacht, die eine weiterführende Ausbildung für den Instrumentenflug absolvieren. Aber ich komme mit den Inhalten gut klar und ich habe bereits eine Menge über VORs (Very High Frequency Omnidirectional Range) und ATCs (Air Traffic Controls) gelernt. Die Ausbildung hier in unmittelbarer Nähe zu NYC gehört sicher zu den anspruchsvollsten der Welt: Der unheimlich dichte und regulierte Luftraum, gepaart mit vielen Sonderregeln und den drei großen Verkehrsflughäfen in unmittelbarer Nähe macht vor allem den Funkverkehr und die Navigation sehr spannend. Aber wenn ich fertig bin, kann ich euch mit zu einem der schönsten Rundflüge der Welt nehmen: die Skyline-Route durch die Hudson River Exclusion Zone (von Norden kommend an der George-Washington-Bridge vorbei, den ganzen Hudson River runter, an der Statue-of-Liberty vorbei und dann über die Verrazano-Bridge raus aufs Meer).  

Warum wir überhaupt in die USA gehen: Marcs neue Aufgabe

Wie das alles entstanden ist mit der verrückten Umzugsidee erzählt Marc selbst: Die Geschäftsidee Seitdem ich 1999 mit P3 gemeinsam das Telekommunikationsgeschäft aufgebaut habe, habe ich alle zwei Jahre etwas Neues angefangen. Anfang 2009 wurden wir von Verizon, dem größte US-amerikanischen Mobilfunkbetreiber, gefragt, ob wir bestimmte Testdienstleistungen für US-Telefone erbringen könnten. Dafür brauchten wir eine Präsenz in den USA. Ich fing an, das Marktpotential auszuloten, denn nur für den einen Kunden hätte man ggf. auch andere Lösungen erarbeiten können. Marktpotential in den USA Die USA haben über 300 Millionen Einwohner und sind ein riesiger Binnenmarkt. Bei der Marktanalyse wurde schnell klar, dass P3 hier genauso groß werden könnte wie in Europa. Ich fing also im Frühjahr 2009 an, die verschiedenen Ideen zusammenzutragen und meine Mitgesellschafter davon zu überzeugen. Im Juli 2009 wurde unsere US-Tochter in das Handelsregister in Delaware eingetragen. Warum Delaware? Viele US-Firmen sind in diesem Bundesstaat registriert, weil die Unternehmensgesetze hier besonders einfach und unternehmensfreundlich sind. Das hat nichts mit dem Sitz der Firma zu tun. Rotieren am Anfang Der Spätsommer 2009 war super anstrengend – ich musste meine Aufgaben in Deutschland schnell an meine Kollegen delegieren, die US-Kunden wollten bereits erste Aufträge vergeben und die Logistik stand auch noch nicht. Als wir im Oktober 2009 dann noch eine große Ausschreibung eines US-Kunden auf den Tisch bekamen, war ich gut am Rotieren – die Ausschreibung haben wir zum Glück am Ende tatsächlich gewonnen. Mir wurde klar, dass ich ein Rumpf-Team aus erfahrenen US-Amerikanern brauchte, das mir beim Aufbau helfen konnte. Ich fand vier geeignete Leute, die ich im Herbst 2009 nach und nach an Bord holte und flog immer wieder in die USA – fast jede Woche war ich mindestens einmal über den Atlantik unterwegs. Vorbereitungen für das office In dieser Phase war es schwer, immer nur im Hotelzimmer zu arbeiten. Ich konnte mir keine Post zustellen lassen oder Lieferungen annehmen. Aus diesem Grund suchte ich mir ein kleines Mietbüro bei Regus. Regus stellt in vielen großen Städten Büros zur Verfügung, in die man sich einmieten kann. Ich hatte jetzt acht Quadratmeter und zwei Arbeitsplätze, aber vor allem …

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Visumsantrag

Marc erzählt: Wenn man in die USA reisen will, braucht man als Deutsche/r einen Reisepass und muss sich über ESTA (electronic system for travel authorization) vor der Einreise registrieren lassen. Das gilt aber nur für den Urlaub oder kurze Geschäftsreisen. Wer länger in den USA bleiben will, benötigt entweder eine Green Card oder ein Visum. Unsere Firma ist schon länger als so genannter E2-Investor in den USA tätig, d. h. wir als deutsche Firma expandieren in die USA und bauen dort Arbeitsplätze auf. Unter diesem Status darf unser deutsches Mitarbeiterteam in die USA entsendet werden und dafür gibt es so genannte E2-Visa.   Der Antrag ist durchaus kompliziert, denn man muss eine Menge Fragen beantworten. Wir hatten zu diesem Zweck eine Agentur, die uns durch den Prozess coachte. Viele Fragen sind schwierig (z. B. das Aufführen ALLER Reisen, die ich je gemacht habe – mit Datum!), aber am Ende hatte ich nach zwei Wochen tatsächlich meine Formulare fertig. Danach habe ich innerhalb von weiteren zwei Wochen einen Termin für ein Interview im US-Konsulat in Frankfurt bekommen und dort gab es ein zehnminütiges Interview. Am nächsten Tag war der Pass schon in der Post, mit einem fünfjährigen US-E2-Visum. Das war zwar viel Papierkram, aber es ging alles sehr pragmatisch und schnell. Ab Ende Juli 2009 durfte ich bis zu fünf Jahre in den USA bleiben und das Visum kann ich immer wieder für weitere fünf Jahre verlängern. Britta und die Kids haben dann einige Monate später genau das gleiche Visum erhalten – als Angehörige eines E2-Inhabers. Damit durfte Britta in den USA auch arbeiten.