Eiszeit!

Und um in der Hitze einen kühlen Kopf zu bewahren, geht es jetzt öfter zu „Friendlys“ (eine Restaurantkette hier an der Ostküste, wo es u. a. auch 22 verschiedene Eiscremesorten gibt in Form von Eisbechern, Milkshakes, Softeis und auch als Kugeleis) – da bekommt man für 1,20 Dollar zwei große Kugeln Eis – unser diesjähriger Sommerhit! Nach preschool und camp schreien die Kids oft laut im Auto danach – und klar, wir fahren dort vorbei und ich komme auch noch gut dabei weg, denn mit Automatik im Auto kann man selbst am Steuer das Eis-Essen genießen!

Schreck am ersten Ferientag!

Am allerersten Ferientag von Ole und Paul bekommen wir direkt zwei Schrecken hintereinander! Schreck 1: Wir probieren einen neuen Spielplatz aus und treffen auf Morena. (Zur Erinnerung: Das ist unser verflossenes Au-pair und die hatte ich komplett verdrängt. Ihre neue Gastfamilie wohnt wohl in der Nähe des Spielplatzes. Sie hatte uns ja ziemlich in die Pfanne gehauen. Die Untersuchung der Au-pair-Agentur gegen uns ist inzwischen zwar eingestellt, weil einer unserer Gäste unserer Entlastungszeuge war – trotzdem, ich traue ihr keinen Meter über den Weg). Wie auch immer: Ole und Paul sind total aus dem Häuschen, freuen sich und kleben an ihr wie die Kletten. Sie sind etwas verwirrt, als Morena ihren neuen Schützling zu sich flötet: „Debbie, come here, sweetie.“ (Puh!) Ole und Paul weichen ihr jedoch nicht von der Seite. Hilflosigkeit auf meiner Seite. Die beiden Jungs nennen sie die ganze Zeit völlig arglos „Vitoria“! Nach einer Stunde ist der Spuk vorbei: „It was so good to see you!“ (Morena), „same here“ (mehr bekomme ich nicht über die Lippen). Aufatmen, als wir endlich losfahren, und Dankbarkeit, dass wir jetzt Vitoria als Hilfe haben, straight und manchmal bockig, aber nie wieder high-maintenance Diva-Gebaren mit Zickenalarm. Diesen Spielplatz werden wir ab jetzt weiträumig umfahren! Schreck 2: Und als würde das nicht reichen, kommt uns auf dem Heimweg auf einmal ein Schwarzbär am Straßenrand entgegen „galoppiert“ (das kennt man ja aus dem Zoo, wenn das Fell so wackelt 🙂 ), und bevor wir den ersten Schreck überwunden haben und richtig gucken können, ist er dann auch schnell wieder im Dickicht verschwunden. Das war der Beweis! Es gibt sie hier wirklich! Paul ist begeistert: „Das war kein Mama-Bär, das war ein kleiner Bär!“ und macht danach Bärengeräusche. Ole hat Angst. Auf den doppelten Schreck (Morena und Bär) steuern wir den nächsten Eisladen an. Ole weigert sich, aus dem Auto auszusteigen, aber Paul beruhigt ihn: „Aber Ole, der Bär lief doch in die andere Richtung.“ Er hat ja recht, aber es ist trotzdem komisch. Mit einem „Blizzard of the Month: Brownie Butter“ und „Oreo Brownie Earthquake“ beruhigen Ole und ich unsere Nerven und sind …

Passover und Happy Easter

Schon seit einigen Wochen finde ich auf vielen Lebensmitteln eine Kennzeichnung, die während des restlichen Jahres nicht immer dort abgedruckt ist: Es ist der Buchstabe “K”, der für “kosher” steht. Selbst auf unseren Seltersflaschen (Sprudel) ist der auf einmal drauf. Als koscher werden die Lebensmittel bezeichnet, die Jüdinnen und Juden aufgrund religiöser Vorschriften essen dürfen. Die jüdischen Speisegesetze sind eine ziemlich komplexe Sache mit verschiedenen Komponenten: erlaubte und nicht erlaubte Tiere, Trennung von “fleischig” und “milchig”, Verbot von Blutgenuss, neutrale Lebensmittel u. v. a. m. Als alternative Kennzeichnung findet man übrigens auch ein eingekreistes “U”, was für “Orthodox Union” steht und ebenso auf koscheres Essen hinweist. Oft steht aber auch einfach “kosher” drauf, so z. B. “kosher salt”. Viele Lebensmittel sind ganzjährig gekennzeichnet. Und warum tauchen jetzt diese zusätzlichen Kennzeichnungen auf? Das hat wohl damit zu tun, dass eines der wichtigsten Feste des Judentums ansteht, das Passah-Fest oder hier bei uns “Passover” genannt.   Schon gewusst? Was genau ist das Passah-Fest – Passover?   Eine befreundete Familie – der Vater ist Amerikaner jüdischen Glaubens, die Mutter Europäerin mit christlichem Glauben – geht am ersten Abend vom Passover immer zu einem Festessen im Familienkreis, bei dem es eben auch u. a. dieses traditionelle “unleavened bread” gibt. In den Buchläden sind jetzt überall die sogenannten „Haggadah-Bücher“ zu finden. Das sind die Nacherzählungen, die mit vielen bildlichen Darstellungen das Geschehen auch für Kinder anschaulich machen. Ich kaufe uns auch so eine auf Englisch verfasste Haggadah. Das Verrückte ist, dass das Cover eher unattraktiv mit „Abspann“ gefüllt ist, während der Titel und die ansprechenden Bilder auf der Rückseite zu finden sind. Der Trick ist, dass man das Buch umdrehen und von hinten nach vorne lesen muss. Aber wie man es dreht und wendet, es ist einfach sehr ungewohnt.

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Trip nach New York

Direkt am Tag nach ihrer Ankunft fahren Vitoria und ich nach NYC. Ich habe da ja auch Nachholbedarf, weil mir noch so einiges an Sehenswürdigkeiten auf meiner Liste fehlt: MoMa Besuch im Museum of Modern Art (kurz MoMa): Ich habe leider (noch) keine große Ahnung von Kunst, aber wir beide arbeiten uns von oben bis unten mit dem “Audio Guide” durch. Dieser kleine Apparat gibt zu bestimmten Bildern Informationen, und es ist wirklich interessant. Was mich am meisten überrascht, ist, dass man da einfach so an Originalen von Picasso und Co. vorbeilaufen kann, ohne dass sie irgendwie hinter Glas wären: Wenn man die Hand ausstreckt, kann man sie einfach so berühren und ggf. auch Unheil anrichten. Bei dem Sicherheitstick, den die hier ansonsten haben, wundert mich das schon.   Dinner im Grimaldi’s Das „Grimaldi’s“ ist eine bekannte “coal brick-oven Pizzeria”, zu der wir von Manhattan nach Brooklyn rüberfahren und über eine Stunde in der Schlange am Einlass stehen. Abgesehen davon, dass hier schon viele Berühmtheiten eingekehrt sind, soll es die beste Pizza in ganz NYC geben – na, mal sehen. Ziemlich verfroren und hungrig sind wir dann irgendwann tatsächlich drin: Es ist gemütlich eng, ziemlich italienisch vom Design (rot-weiß-karierte Tischdecken) und die Stimmung ist ausgelassen (alle sind wahrscheinlich froh, dass sie endlich drin sind 🙂 ). Auch wir schielen ab und zu nach draußen auf die Wartenden (die Armen!). Die Tische sind so klein und die Pizzen so groß, dass es irgendwie nicht so ganz zusammenpasst. Und: Ja, die Pizza war lecker, aber nicht umwerfend, und eine war sogar viel zu salzig. Fazit: Es war ein Erlebnis, aber weniger der kulinarischen Art. Wenn ich das noch mal mache, dann nur in einer lauen Sommernacht, wo man die sympathische “Brooklyn-Stimmung” und den Blick auf Manhattan so richtig genießen kann, egal wie lange man sich die Beine in den Bauch steht.

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Pillen und Putzmittel aus der Pharmacy

Was man alles in einer amerikanischen Pharmacy kaufen kann, warum jedes Rezept 15 Minuten dauert und wieso Ohrenschmerzen richtig teuer werden können.   Amerikanische pharmacies, wie z. B. Rite Aid, CVS, Walgreens oder auch als integrativer Teil in einem Supermarkt, sind eine Mischung aus deutscher Drogerie, deutscher Apotheke und Gemischtwarenladen. Sie verkaufen Pflegeprodukte, Essen, Süßigkeiten, Bürobedarf, Putzmittel und auch Spielzeug. Im hinteren Teil des Geschäftes stehen die Präparate frei zugänglich zur Selbstbedienung, die man bei uns nur in der Apotheke bekommt, wie z. B. Erkältungspräparate oder Schmerztabletten (Uauh! direkt im 1.000-Pillen-Mega XXL-Sparpack für den Rest des Lebens – oder essen die die hier zum Frühstück?). Und dann wahnsinnig viele Vitaminpräparate – die werfen sich hier super viele Menschen ein, und auch für Kinder ist das bei den meisten Standardprogramm.   Die Auswahl ist überwältigend und man kann sich hier selbst aussuchen, was man so für das Beste hält. Diese Medikamente bekommt man hier also „over the counter“ (OTC), wie sie sagen – einfach ins Regal greifen und zur Kasse gehen. Wenn man ein Rezept hat, dann muss man ganz durch nach hinten ins Geschäft laufen. Dort findet man noch eine Theke mit einer Art Chemielabor dahinter, wo viele Gläser, Becher und Messgeräte stehen. Hier kann man jetzt das Rezept (und seine Adresse und Telefonnummer) abgeben. Der Standardspruch beim Einreichen einer Verschreibung: „Give me 15 minutes.“ Ja – man bekommt das Medikament nicht sofort, sondern es wird erst mal von den „pharmacists“ zubereitet bzw. abgefüllt. Die machen da genau das mit dem Pulver, was man als deutsche Eltern zuhause alleine macht (Wasser bis zur Linie auffüllen – schütteln – wieder auffüllen und fertig). Nach 15 Minuten kann man dann z. B. das Antibiotikum mit individualisiertem Etikett (eigener Name sowie die Dosierungsanweisungen) abholen. Aber auch Tabletten für Erwachsene werden dort nach der Anweisung der Ärztinnen und Ärzte genau abgefüllt und dann in einer kleinen Dose mit „Beipackzettel-Etikett“ überreicht. Wenn man das erste Mal da war, ist man übrigens mit Namen, Adresse und Medikament im Computer gespeichert. Das Thema Datenschutz scheint hier im Alltag niemanden groß zu interessieren und tatsächlich kann dieses Abspeichern …

Der Erdnussbuttermonat

Für die peanut butter Fans unter euch: Der März ist offizieller Erdnussbuttermonat – schon seit 1974. Ganz viele Amerikaner/innen sind verrückt danach. Jetzt hört man im Radio, was die Leute alles so mit peanut butter essen, z. B. Erdnussbutter auf eine Banane draufstreichen und dann oben noch marshmallows (Schweinespeck) drüber streuen – Theo würde das sogar essen. Ich habe im Moment genug von Erdnussbutter – waren wohl doch etwas viele Reese‘s im Februar.   Wem das noch nicht reicht, kann ja mal hier reingucken: http://www.nationalpeanutboard.org/recipes/

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Root Beer

Root Beer ist ein alkoholfreies, sprudeliges Erfrischungsgetränk (gilt also hier als „Soda“), das in der Regel aus Wasser, Zucker und dem künstlichen Geschmack „Nelkenzimtbaum“ besteht. In ein Glas geschüttet sieht es einem dunklen Bier sehr ähnlich. Es ist eindeutig geeignet, Deutsche von Americans zu unterscheiden. Wieso? Viele erwachsene Männer trinken dieses „Gebräu“ hier freiwillig und genussvoll, während es für deutsche Geschmäcker eher nach einer Mischung aus flüssiger Zahnpasta und klebrigem Hustensaft schmeckt. Ausnahmen bestätigen die Regel – ich sage nur „Igitt“!

Girl Scout Cookie Sale

Die Girl Scouts verkaufen ihre Cookies – das ist ein Fundraising-Projekt, bei dem die Pfadfindermädchen spezielle „fancy“ Kekse vor den Geschäften, in der Nachbarschaft oder auch auf den St. Paddy‘s Paraden verkaufen. Und die gibt es wirklich nur für ein paar Wochen, wie z. B. „Peanut Butter Paddy’s“. Girl Scout Cookie Sales gehören hier mit zum Frühling, und diese Kekse sind heißbegehrt und werden von den Leuten gerne genommen. Auch wir haben natürlich die Nachbarstochter unterstützt und anschließend die Wunderkekse genossen.

Reportage: Food, Inc.

Noch ein Beitrag zum Thema „Essen“: Ich habe diesen Monat den Film „Food, Inc.“ angeschaut – eine Reportage über die Monopolisierung der Lebensmittelindustrie und die Fleischproduktion in den USA. Der Film war erschreckend und augenöffnend. Unmittelbare Folgen für uns: Ab sofort kaufe ich nur noch Biofleisch, denn bei allem anderen vergeht mir der Appetit.

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Essen gehen

Was BYOB bedeutet, wie die Bedienung einen ziemlich schnell nach dem Essen wieder hinauskomplimentiert und warum das Ganze alles andere als „gemutlick“ ist. Und weshalb wir trotz allem sehr gerne hier essen gehen.   Die Amerikaner/innen lieben ja bekanntermaßen ihre Akronyme 🙂 . Und sie gehen sehr gerne und sehr oft essen – am Mittag während der Büropause, am Abend mit der Familie und natürlich, wenn etwas Besonderes ansteht, wie z. B. am Valentinstag, am Hochzeitstag oder an Feiertagen. Darum ein kleines Rätsel am Anfang: Wer weiß, was diese vier Buchstaben „BYOB “auf dem Restaurantschild bedeuten? Man findet sie in sehr vielen Gaststätten. Kleiner Tipp: Die meisten von euch würden enttäuscht oder zumindest überrascht sein, wenn sie die Getränke bestellen.   Vorweg: Wir sind sicher keine Profis in Bezug auf Essen gehen in Amerika, aber so einiges haben wir inzwischen doch schon herausgefunden. Ich gehe z. B. jeden Freitag mit Theo (8) und Tim (6) quasi als „Belohnung“ für die geschaffte Woche in ein typisch amerikanisches Diner-Restaurant, den „Famished Frog“. Damit haben wir in unserer Anfangszeit angefangen, als der Einstieg in der Schule anstrengend und die Wochen für uns alle hart waren. Und jetzt ist das mittlerweile „Tradition“ und einfach quality time.   Mehr als Burger Morristown ist wirklich ein Dorf (ca. 18.000 Einwohner), aber es gibt zahlreiche, sehr gute und leckere Gaststätten. Man braucht nur an unserer „Einkaufsmeile“, der South Street, entlangzugehen und fällt von einem Lokal ins nächste: italienische, thailändische, jamaikanische, persische, afghanische Restaurants und natürlich auch American Grills. Alles, was wir bisher probiert haben, war erschwinglich und lecker. Es gibt immer etwas Neues zu entdecken – da können wir uns nicht beschweren. Auch in amerikanischen Diners ist für jeden Geschmack etwas dabei, von frischen Salaten über Steaks/Pasta/Meeresfrüchte und natürlich die obligatorischen Burger, die aber wirklich auch mal lecker sind. Die Freundlichkeit der Bedienung übertrifft im Normalfall die der deutschen Belegschaft bei Weitem, was ich sehr angenehm finde. Okay, das mag daran liegen, dass sie auf gute Trinkgelder angewiesen sind, weil ihr Grundlohn oft sehr niedrig ist. Für die Gäste ist es auf jeden Fall angenehmer. Das Tempo …