Das kleine Wunder mit Paul und die sehr persönliche Begegnung mit der Freiheitsstatue. Warum März der peanut butter-Monat ist und die St. Patricks-Umzüge wie eine grün-weiß-orange Mischung zwischen Karnevalszug, Blumenkorso und Schützenfest aussehen.   Der März fühlt sich schon um Klassen besser an als der Februar: Das Wetter wird besser und für uns bzw. mich gibt es direkt zwei sehr persönliche Höhepunkte – dazu später. Außerdem steht diesen Monat wieder der irische St. Patricks Day an und schon pünktlich am 1. März hängen überall die grün-weiß-orangenen Flaggen in den Vorgärten und an den Laternen in Morristown – es geht aufwärts und der lange, harte Winter hat seinen Höhepunkt hinter sich. Das muss auch so sein, denn Anfang März fängt für unsere Uhren die Sommerzeit an – ihr erinnert euch: „Spring forward, fall back“ – sie klauen uns also eine Stunde.

Herzlich willkommen, liebe Sonne!

Zunächst der „Wetterbericht“: Anfang des Monats fängt es vielversprechend an. Sonne! Es wird wärmer, Schnee und Eis schmelzen endlich weg, die Streifenhörnchen laufen einem wieder über den Weg, im Auto wird es schon richtig schön warm und auch Theo (8) und Tim (7) holen ihre T-Shirts und Shorts raus – da werden sie langsam doch amerikanisch. Es gibt wieder Tage, an denen man ausgiebig draußen spielen kann und wir endlich, endlich mal wieder dreckige, zufriedene Kinder haben! Auch die Spielplätze leben jetzt auf und die Sportfelder sind wieder belegt: Die Jungs und Männer, die man so z. B. beim Basketballspielen oder Joggen trifft, sind immer öfter ohne Oberteil unterwegs. Tim fragte bei diesem Anblick sofort: „Was passiert, wenn denen die Hosen runterrutschen? Glaubst du, die Leute mögen das hier?“ – Nee, bestimmt nicht! Wenn auch sonst prüde, geht das „oben ohne“ bei Männern als gesellschaftsfähig durch, und sie leben diesen „Ausziehreflex“ auch schon aus, wenn das Wetter durchaus noch einen Pullover erlauben würde.   Der März: In like a lion, out like a lamb Im Laufe des Monats verstehe ich dann auch, wie die „Bauernregel: „March – in like a lion, out like a lamb“ tatsächlich funktioniert: Die Position der beiden allegorischen Tiere ist austauschbar, je nachdem wie es zu Beginn des Monats war. Da der März wie ein Lamm anfing (es war ja schön warm), kommt das dicke Ende dann im Laufe des Monats: viel, viel Regen mit lokalen Überflutungen, die Temperaturen fallen wieder unter null Grad Celsius und es gibt erneut eine Menge Schnee. Aber damit genug zum Wetter.

Der Erdnussbuttermonat

Für die peanut butter Fans unter euch: Der März ist offizieller Erdnussbuttermonat – schon seit 1974. Ganz viele Amerikaner/innen sind verrückt danach. Jetzt hört man im Radio, was die Leute alles so mit peanut butter essen, z. B. Erdnussbutter auf eine Banane draufstreichen und dann oben noch marshmallows (Schweinespeck) drüber streuen – Theo würde das sogar essen. Ich habe im Moment genug von Erdnussbutter – waren wohl doch etwas viele Reese‘s im Februar.   Wem das noch nicht reicht, kann ja mal hier reingucken: http://www.nationalpeanutboard.org/recipes/

Das Mehrgenerationenhaus

Was unseren Haushalt angeht, so kommt unser Haus (und ich beim Einkaufen) jetzt an seine Grenzen. Mit drei „Langzeit“-Besuchern sind wir zu neunt – allen voran meine Mutter, die die Frauenquote etwas anhebt und mir ganz viel im Haus und mit den Kids hilft. Nach dem stressigen Februar komme ich wieder zur Ruhe und genieße die kleinen Freiräume umso mehr. Tausend Dank! Ansonsten sind wir fast wie ein alternatives Wohnprojekt, in dem viele Menschen verschiedener Generationen unter einem Dach wohnen: Unsere Kids (unter 10 Jahre), Philipp aus Marcs Familie (20 Jahre), Martin, Marcs Cousin (fast 30 Jahre), Marc und ich (fast 40 Jahre) und meine Mutter als Oma – da kommt Leben ins Haus und feine Beziehungsnetze spannen sich kreuz und quer.   Theo und Tim stürzen sich auf Philipp, da sie endlich jemanden haben, der sich mit Star Wars auskennt (und nicht wie ich immer nur „hmm … ja … ja“ sagt), Fußball spielt und Nachtpartys zu Bruno Mars’ „Grenade“ mit ihnen feiert. Aber es läuft wirklich gut, und wenn man nicht gerade als letzte oder letzter morgens duscht, hat man auch noch warmes Wasser 😉 . Ich kann eine „Lost and found“-Stelle in der Waschküche aufmachen, weil es mal wieder zahlreiche Socken und Pullover gibt, die herrenlos bleiben und die niemandem gehören wollen – faszinierend.

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Pauls Geburtstagsüberraschung

Endlich! Genau an seinem 4. Geburtstag am 1. März überwindet Paul tatsächlich sein monatelanges konsequentes Schweigen und spricht seine ersten Worte in der preschool! Überglücklich erzählt mir seine Lehrerin beim Abholen, dass er tatsächlich einige Worte geredet hat, nachdem sie einen deutschen Jungen aus Oles Gruppe für 15 Minuten „ausgeliehen“ hatte. Die beiden redeten zunächst deutsch, aber wechselten dann auf Englisch! Nach 15 Minuten hatte der andere Junge keine Lust mehr und wollte wieder zurück in seine eigene Gruppe (und auch in den nächsten Tagen nicht mehr zu Paul rüber). Diese Viertelstunde hat aber gereicht, um den Knoten bei Paul zum Platzen zu bringen. Er ist super, super stolz und erzählt mir beim Abholen immer wieder: „Ich habe sogar geredet heute“, und strahlt mich dabei wirklich an.   Am ersten Tag spricht er nur wenige Worte und diese nur auf Anfrage („What color is this?“ und Paul gibt die passende Antwort). Aber im Laufe der nächsten Tage bekomme ich immer wieder positive Rückmeldung von der Lehrerin, dass er auch von sich aus erzählt und sich dann sogar auch mit anderen Kindern unterhält. Inzwischen plaudert er ganz ungehemmt schon beim Abgeben an der Tür mit seiner Lehrerin auf Englisch. Na bitte, ab und zu passieren doch noch kleine Wunder, und wir haben einen dicken Kloß weniger im Hals. 🙂   Amis verschieben munter hin und her Da Pauls Geburtstag mitten in der Woche liegt – wo hier kaum Zeit zum Feiern bleibt – haben wir die Feier einfach auf das nächste Wochenende verschoben (seinen wirklichen Geburtstag verbringen wir als normalen Tag – bis auf das kleine Wunder 🙂 ). Damit liegen wir übrigens voll im Trend, denn viele Leute verschieben den Geburtstag so, dass es gut mit dem Feiern passt. Dabei zögern sie auch nicht, die Geburtstagsfeier vor den eigentlichen Geburtstag zu legen: Wer im August Geburtstag hat, wenn alle Leute in Urlaub sind, feiert dann eben schon im Juni vor. Mit dem Aberglauben, dass das Pech bringen könnte, haben die hier nichts am Hut. Paul bekommt zu seinem Wiegenfest einen Stoff- und einen Schokohasen, und er ist sehr zufrieden damit …

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Einlass zur Krone

An unserem 21. Jahrestag besuchen Marc und ich mit Theo und Tim die Freiheitsstatue auf „Liberty Island“ im New York Harbor. Wir haben bereits vor Monaten sogenannte „ crown tickets“ gebucht, die uns den Einlass bis zur Krone ermöglichen – die sind limitiert auf ca. 200 Leute pro Tag. Bisher hatte ich die „Liberty Enlightening the World“ (so ihr „voller“ Name) nur aus dem Auto auf unseren Fahrten nach NYC gesehen – ihre leuchtend goldene Fackel ist schon von Weitem zu entdecken, aber sie wirkte etwas verloren vor der übermächtigen Manhattan-Skyline. Aber heute dürfen wir ihre wahre äußere und innere Größe aus nächster Nähe bewundern.   Nach zwei Sicherheitskontrollen und einer Fährfahrt sind wir drin im Innern der Freiheitsstatue. Wir steigen mit einer Gruppe von 15 Leuten und einem Ranger die 354 Stufen über ziemlich enge, steile Wendeltreppen hinauf, bis wir ganz oben in der Krone angekommen sind (nichts für Leute mit Höhenangst oder Klaustrophobie!). Dort hört man den Wind pfeifen und alles schwankt, wackelt und quietscht ein bisschen. Der Ranger ist einfach umwerfend nett, erzählt uns verschiedene Anekdoten zur Entstehung der Statue, und man merkt ihm richtig an, dass sein Herz für seinen Job bzw. für dieses Wahrzeichen schlägt. Während die Jungs nicht genug vom Blick nach draußen bekommen können und Marc von der inneren Stahlkonstruktion total begeistert ist, zieht mich ihre Unmittelbarkeit in den Bann – wir sehen ihre Gesichtszüge von innen, können ihre Haare und ihr Gewand anfassen, wir gucken ihr quasi über die Schulter auf die Tafel in der linken Hand (auf der das Datum der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung in lateinischen Zahlen geschrieben steht: July IV, MDCCLXXVI.) Und ich kann mir nicht verkneifen, einmal an ihr zu riechen. Es packt einen schon die Ehrfurcht, wenn man auf einmal mitten im Innersten des Symbols der USA steht, das man schon unzählige Male abgedruckt und im Fernsehen gesehen und verinnerlicht hat. Auch die historische Seite dieses Freiheitszeichens, das die unzähligen Immigrant/innen nach einer oft beschwerlichen Seereise bei ihrer Ankunft auf Ellis Island im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ begrüßte, wird einem in einem solchen Moment gegenwärtig. Seit 125 Jahren steht …

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Privataudienz bei Lady Liberty

An unserem 21. Jahrestag besuchen Marc und ich mit Theo und Tim die Freiheitsstatue auf „Liberty Island“ im New York Harbor. Wir haben bereits vor Monaten sogenannte „ crown tickets“ gebucht, die uns den Einlass bis zur Krone ermöglichen – die sind limitiert auf ca. 200 Leute pro Tag. Bisher hatte ich die „Liberty Enlightening the World“ (so ihr „voller“ Name) nur aus dem Auto auf unseren Fahrten nach NYC gesehen – ihre leuchtend goldene Fackel ist schon von Weitem zu entdecken, aber sie wirkte etwas verloren vor der übermächtigen Manhattan-Skyline. Aber heute dürfen wir ihre wahre äußere und innere Größe aus nächster Nähe bewundern. (Sprecherin: Katharina Guleikoff)

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Die Statue of Liberty

Die „Statue of Liberty“ war ein „Joint Venture“ zwischen dem französischen und dem amerikanischen Volk. Der französische Bildhauer Bartholdi hat die Außenhülle aus Kupfer in Frankreich gefertigt und seine Skulptur nach der römischen Göttin Libertas modelliert. Er hat ihr ganz bewusst keinen Helm aufgesetzt und kein Schwert in die Hand gegeben, sondern sich für eine Krone mit sieben Strahlen (für die sieben Weltmeere, sieben Kontinente) und eine Fackel (als Symbol für den Fortschritt und die Erleuchtung der Welt) entschieden – so sieht sie sehr friedvoll und anmutig aus. Das Gesicht der Liberty ist übrigens Bartholdis Mutter nachempfunden. Der Franzose Gustave Eiffel, der auch den Eiffel-Turm konstruiert hat, hat das Stahlgerüst gebaut, das die Statue stützt und ihr Halt gibt. Er war außerdem darauf bedacht, ihr durch einfache und klare Linien eine große Wirkung auch von Weitem zu geben.   Nachdem die Statue in Frankreich aufgebaut war, haben sie alles wieder zerlegt und auf Schiffen nach NY gebracht (was für ein Puzzle!). Die Amerikaner/innen haben währenddessen den Sockel gebaut. Im Jahr 1886, 21 Jahre, nachdem Bartholdi die erste Idee für dieses Kunstwerk hatte, ist die Statue auf Liberty Island eingeweiht worden. Der damalige amerikanische Präsident Cleveland hat bei der Einweihung folgende Worte benutzt: „… the statue’s stream of light shall pierce the darkness of ignorance and man’s oppression until Liberty enlightens the world.“ („… die Lichtflut der Statue soll die Dunkelheit menschlicher Ignoranz und Unterdrückung durchbrechen bis Liberty die Welt erleuchtet)“. Für Millionen von Immigrantinnen und Immigranten, die in den Jahren 1892 bis 1954 auf Ellis Island ankamen (der Insel unmittelbar neben Liberty Island), war die Statue das Symbol für Freiheit, das sie vom Schiff aus als erstes vom „gelobten Land“ sahen. Über 100 Mio. Amerikaner/innen (ein Drittel der heutigen Bevölkerung) haben Vorfahren, die so in die USA eingereist sind. ber es gab auch kritische Stimmen schon kurz nach der Einweihung. Ein „African American Newspaper“ schrieb damals, dass die USA zunächst mal in ihrem eigenen Land für Freiheit und Gleichberechtigung aller Bürger/innen sorgen sollten: „Liberty enlightening the world, indeed. The expression makes us sick. This government is a howling farce ,…the …

St. Paddy’s Day – Karnevalszug, Blumenkorso und Schützenfest

Am 17. März ist wieder St. Patrick’s Day. Zur Erinnerung: St. Patrick war der christliche Missionar, der das Christentum im 5. Jahrhundert nach Irland brachte und dort seitdem als Nationalheiliger verehrt wird. Da viele Amerikaner/innen irisches Blut haben, wird auch hier kräftig gefeiert. Wie schon letztes Jahr färben die Menschen alles grün, und die irische Flagge flattert direkt neben der Stars and Stripes auch auf den offiziellen Plätzen. Außerdem sieht man überall das dreiblättrige Kleeblatt, das St. Patrick benutzte, um den irischen Leuten damals die Dreifaltigkeit („Trinity“: Vater, Sohn, Heiliger Geist) zu erklären. Seitdem wird es mit ihm und mit Irland assoziiert. Es wird auf Englisch als „Shamrock“ bezeichnet und hat nichts mit dem vierblättrigen Kleeblatt zu tun, das in vielen Ländern, so auch hier, als Glücksbringer behandelt wird („four-leafed clover“) – also nicht verwechseln!   Um den St. Patrick’s Day gibt es in vielen Städten Paraden, bei denen ganz verschiedene Gruppen mit Musik durch die Straßen ziehen: Dudelsackgruppen, irische Tanzschulen, Polizei- und Feuerwehrstationen, verschiedene Militärgruppen, die Bürgermeister/innen der umliegenden Städte, viele Schulen, die ortsansässige Blindenhund-Organisation („The seeing eye“), die Boy und Girl Scouts (eine Art Pfadfinder auf Amerikanisch), Büchereien, Hotels, Banken, Hundegruppen … alle können mitmachen, solange sie dem Thema „Think Irish“ treu bleiben. Da die St. Patrick’s Parade in New York ziemlich wüst sein soll (New York ist zwar nah neben NJ, aber hat wenig mit dem „uptight“ prüden NJ gemein), habe ich mir die Parade in Morristown anguckt. Statt Bier trinken hier viele Zuschauer „Root Beer“, einige Wagen werfen tatsächlich Bonbons für die Kids, und den meisten Applaus bekommen die diversen Militärgruppen. Mich erinnert der Umzug an eine Mischung aus Karnevalszug, Blumenkorso und Schützenfest – jecke Leute, fröhliche Stimmung und allemal interessant, allerdings ohne „Kamelle“ und Alkohol. Die Stimmung war super, die Leute alle „gut drauf“, und was die Kopfbedeckungen bzw. die Accessoires angeht, ist alles erlaubt, was gefällt. Schon gewusst? Was ist denn eigentlich Root Beer?

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Root Beer

Root Beer ist ein alkoholfreies, sprudeliges Erfrischungsgetränk (gilt also hier als „Soda“), das in der Regel aus Wasser, Zucker und dem künstlichen Geschmack „Nelkenzimtbaum“ besteht. In ein Glas geschüttet sieht es einem dunklen Bier sehr ähnlich. Es ist eindeutig geeignet, Deutsche von Americans zu unterscheiden. Wieso? Viele erwachsene Männer trinken dieses „Gebräu“ hier freiwillig und genussvoll, während es für deutsche Geschmäcker eher nach einer Mischung aus flüssiger Zahnpasta und klebrigem Hustensaft schmeckt. Ausnahmen bestätigen die Regel – ich sage nur „Igitt“!