Quirliges New York, atemberaubende Landschaften und beschauliches Kleinstadtleben. Christmas und Halloween, bunter Indian Summer und stürmische Hurrikans. Gelbe Schulbusse, morgendlicher Fahneneid und übervorsichtige Helikopter-Eltern. Die Freiheitsstatue von innen und wunderschöne Thanksgiving-Truthahn-Essen-mit-Freunden. Lesen schon mit 4, aber viel zu wenig Bewegung. Amerikanischer Hygiene-Tick, Schwarzbären im Vorgarten und immer wieder in der Reihe anstellen, anstellen anstellen …. Auch wenn das nur einige wenige Erinnerungen sind: Ihr merkt schon – Amerika hat bei unserer Familie einen tiefen Eindruck hinterlassen und ist auch heute noch jeden Tag ein bisschen präsent. Und das, obwohl unsere Zeit dort jetzt schon fast zehn Jahre zurückliegt. Daher haben wir euch super viel zu erzählen, versprochen! Und wir freuen uns, dass ihr neugierig und auf unserer Seite gelandet seid! Das familysixpack, das sind wir: Ich, Britta, und Marc, mein Mann, mit unseren vier Jungs, Theo, Tim, Ole und Paul. 2010 sind wir – erwartungsfroh, neugierig und gespannt, aber auch ein bisschen ahnungslos – in unser großes Abenteuer USA aufgebrochen. 2012 hieß es für uns dann: Back to good old Germany! Wir alle möchten diese unvergesslichen zweieinhalb Jahre um nichts in der Welt missen. Wir haben zahlreiche neue Freunde gefunden, unglaublich viel gelernt, etliche Abenteuer erlebt und soooo viel gesehen! Es gab aber auch super anstrengende Zeiten, ungeahnte Probleme und heftige „culture clashes“. Unser Weltbild ist kräftig durchgeschüttelt worden, unser Blick auf Deutschland hat sich verändert und wir haben sehr viel an den Amerikaner/innen schätzen gelernt. Was euch auf dieser Seite erwartet, ist unsere persönliche (Familien)geschichte zwischen Anpassung und Abgrenzung, zwischen Krisenzeiten und unvergesslichen Highlights und mit jeder Menge amerikanisch-deutschem Alltagsleben – immer nah dran und unverfälscht. Das Amerika anderer Menschen ist vielleicht ganz anders. Und auch das ist dann richtig. Denn Amerika ist nicht gleich Amerika. Es ist riesengroß und vielschichtig, voller Überraschungen – ein Land der Gegensätze eben. Diese Seite ist noch nicht ganz fertig. Daher bitte nicht überrascht sein, wenn es heißt „Kein Beitrag gefunden“. Aber wir arbeiten dran – immer mal wieder reinschauen lohnt sich also! Very nice to meet you! Have fun reading about our life in the US 🙂 Euer familysixpack P.S.: Ein großes …

Das Geheimnis nächtlicher Telefonate und der bad hair month. Von hochgeklappten Bürgersteigen und letter days. Und warum wir bei eisigen Temperaturen und Schnee dann doch irgendwann von faulen Sofahockern zu fleißigen Schneeschippern geworden sind.   Wir melden uns aus dem frostigen und verschneiten NJ – aber das kennt ihr ja dieses Jahr wohl auch zur Genüge! Ja, der Winter hält uns fest umklammert, drückt uns einen ganz neuen Rhythmus auf und verlangt viel Flexibilität von uns allen. Wir verloren hin und wieder die Bodenhaftung – im wörtlichen wie übertragenen Sinne – und haben uns vor der gesamten Nachbarschaft bis auf die Knochen blamiert. Dass wir nicht von hier sind, wissen jetzt jedenfalls alle.

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Nächtliches Klingeln

Wir haben in den letzten vier Wochen so viele nächtliche Anrufe bekommen wie bisher noch nie in unserem Leben. Wenn es nachts um kurz vor vier Uhr grell durchs schlafende Haus klingelt, dann ist das entweder die Bank aus der Heimat, die meine Finanzen durchsprechen will oder die Schule von den Jungs, die uns mitteilt, dass morgen kein Unterricht stattfindet, weil wieder Schnee gefallen ist. Wir hatten tatsächlich keine einzige reguläre Woche, sondern mindestens immer einen snow day, dazu einige „delayed openings“ und „early dismissals“. Neben dem ganzen Schnee gab es auch eisige Temperaturen und wir haben sogar die Null Grad Fahrenheit Marke geknackt (das sind dann knapp minus 18 Grad Celsius). Letzte Woche waren es sogar minus sechs Grad Fahrenheit (minus 21 Grad Celsius – sprich „minus twenty degrees centigrade“). Bei diesen Temperaturen frieren unsere Vorhänge manchmal am Fenster fest, es steigen überall dicke, weiße Dampffontänen aus den Kanaldeckeln auf die Straßen hoch und in den Cafés setze ich mich etwas weiter in den Raum rein, weil mir meine Lieblingsplätze am Fenster selbst mit Winterjacke zu kalt sind und meine Füße durchfrieren. Und wenn man morgens verschlafen vor die Haustüre tritt und einmal einatmet, ist man sofort putzmunter und glasklar im Kopf und hat das Gefühl, man habe ein extra scharfes Fisherman`s friend Mint inhaliert.

Eisprinzessinnen-Joggen

Ich gehe weiter stur morgens laufen. Was zieht man sich bei diesen Temperaturen fürs Laufen an? Also: Ich versuche es mit drei Oberteilen plus Jacke, zwei dicken Laufhosen übereinander, einer Skimaske, dicker Mütze und Handschuhen – damit geht es ganz gut, auch wenn das Laufen durch den Mundschutz echt mühsam ist und meine Oberschenkel bei der Rückkehr eiskalt und knallrot sind und ziemlich stechen. An einem Morgen fand ich nach meiner Laufrunde einen Eisblock in meiner Jackentasche – da habe ich doch etwas überlegen müssen, bis ich verstanden habe, dass das wohl mein Trinkvorrat für unterwegs war, der von mir unbemerkt aus der Flasche ausgelaufen und sofort gefroren ist. Die Kinder staunen immer bei meiner Rückkehr, denn meine schwarze Mütze und die Skimaske schimmern glitzernd weiß, weil sie von vielen winzigen Eiskristallen übersät sind – sieht etwas spooky aus, wenn man leicht angefroren wieder ins Haus kommt. Also: Hinfallen und Nicht-gefunden-werden ist keine echte Option bei diesem Wetter – aber ich laufe ja brav durch Wohngebiete.

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Mit nackter Haut der Kälte trotzen

Aber dann wundert man sich doch immer wieder – denn die Leute hier lassen sich durch den Winter nicht aus dem Konzept bringen und führen ein vom Wetter entkoppeltes Leben. Man sieht immer noch jede Menge nackte Haut! Einige Middle School-Kids warten weiterhin im Sweater auf den Schulbus, in der preschool erscheinen Mädchen im ärmellosen Hängerchen und Ballerinas, die Jungs tragen Shorts und T-Shirt und das kleine Geschwisterchen wippt sogar barfuß auf Mamas Hüfte. Man geht weiterhin in Flip-Flops zur Pediküre, eine Frau war gar barfuß auf dem Eis unterwegs (das muss doch wehtun!). Hier findet das Leben im Moment nur drinnen statt, und in den Räumen sind die Temperaturen sogar teilweise höher als im Sommer. Unsere ehemalige Babysitterin, die jetzt in einem Büro in Manhattan arbeitet, berichtet, dass es dort unglaubliche 37 Grad sind. Ich kann bestätigen, dass ich in einigen Innenräumen im Moment wirklich weniger Kleidung anziehen muss als im Sommer, wenn man immer besser einen dicken Pullover mitnimmt. Ausnahme: meine geliebten Cafés, leider. In der Middle School der Kinder einer Freundin, die in Madison wohnt, springt jetzt auch mal öfter die Klimananlage an – es ist sonst einfach zu heiß drinnen. Die Pausen in Schule und preschool finden alle drinnen (indoor recess) statt, draußen spielen die meisten Kinder nicht mehr. Unsere schon, die müssen, da kenne ich nichts.

Bad Hair Month

Ich erkläre diesen Monat ganz offiziell zum „bad hair month“. Meine Lösung: Ich lasse meine wollige Wintermütze auch im Haus an – dann sieht man die Haare wenigstens gar nicht mehr und meinen angeschlagenen Stirnhöhlen tut es ebenfalls sehr gut. Viel mehr ist dann bei uns im Januar nicht passiert – immer wieder Eis und Schnee, Schneeschauer, Eisregen, Schnee und Eis …

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Der Anfang war richtig gut …

Wir sind seit dem 7. Januar wieder zurück aus Deutschland. Die Ankunft hier tat überraschend gut: Unser Haus ist durch den draußen liegenden Schnee ungewöhnlich hell, es ist warm und sehr gemütlich – im Winter kann ich Holzhäusern definitiv mehr abgewinnen als im Sommer. Marc und ich sinken unmittelbar nach der Ankunft in die Sessel im family room und genießen den Moment Ruhe: kein Weihnachtsstress mehr, keine Anrufe, keine Besucher … Der Aufenthalt in Deutschland war sehr schön, aber auch ganz schön anstrengend. Jetzt nur noch die Koffer auspacken und dann ist wieder für ein halbes Jahr Ruhe. Theo (8) und Tim (6) meistern ihren ersten Schultag nach drei Wochen unterrichtsfrei gut: Sie werden begeistert von ihren Klassenkameraden empfangen – die freuen sich tatsächlich, denn unsere beiden wurden vermisst. Und so kommen die Jungs gut gelaunt von ihrem ersten Schultag nach Hause – ein guter Start. Und zusätzlich ist es morgens um sieben Uhr schon angenehm hell (wenn es in Deutschland ja immer noch stockfinster ist).

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Aber der Rest … naja …

Der Schnee und die Kälte stellen das Leben hier jedoch ganz schön auf den Kopf – jedenfalls unseren Alltag. Paul (3) stimmt immer wieder Weihnachtslieder an und Ole (5) gibt ihm recht, dass „hier alles immer so nach Weihnachten aussieht“. Neben den Briefkästen in unserem Wohngebiet liegen wochenlang ausgediente echte Weihnachtsbäume herum (hier hatte also mindestens jeder zweite Haushalt einen echten Tannenbaum!), die im Laufe der Wochen wieder komplett unter dem neuen Schnee verschwunden sind und erst Ende Januar von einem kombinierten Schneepflug-Grünabfallauto abgeholt werden. Während unser Rasen und unsere Bürgersteige hier seit Wochen unter einer dicken Schneeschicht liegen, sind die Straßen komplett frei. Wer den Bürgersteig vor seinem Haus im Zentrum von Morristown nicht schneefrei macht, muss ein 100 Dollar-Ticket zahlen, erzählte mir eine Freundin. Im Gegensatz zu Deutschland werden die Straßen alle unmittelbar während bzw. nach Schneefall von Schneepflügen freigeräumt – und das gilt auch für die kleinsten Nebenstraßen! Die weißen Häufchen, die man hin und wieder auf den Straßen sieht, sind übrigens kein Schnee, sondern tatsächlich Salzanhäufungen – denn was die Amis machen, machen sie richtig, halbe Sachen gibt´s hier nicht: Also, mit Salz sparen kommt nicht in die Tüte. Da die Straßen durch die Sonne abgetrocknet sind, ist das Fahren völlig unproblematisch. Alles ist slushy und mushy … Kurios finde ich, dass die allermeisten Autos hier keine Winterreifen haben. Kein Wunder, dass die Welt stehenbleibt, sobald ein Schneeschauer herunterkommt (da sind wir in Deutschland definitiv cooler). Schnee ist natürlich nicht gleich Schnee, daher hier noch einige nützliche Wörter, die uns immer wieder begegnen: slushy (gesprochen [slaʃɪ] matschig, schmierig), sleet (Schneeregen, Graupelschauer) und mushy [maʃɪ] (breiig, weich). Um hier im Alltag, z. B. beim Wettfrieren am bus stop mit den anderen Eltern, bei den Wettervorhersagen für den nächsten Tag mitreden zu können, kommt man um die „inches“ nicht herum: „Tomorrow we will have 5-7 inches of snow.“ (ca. 15-18 cm; 1 inch/Zoll = 2,54 cm). Aber auch, wenn man nicht ganz so schnell ist im Umrechnen, tut es im Moment ein „Oh, no, not again!“ eigentlich immer.

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Snow days

Snow days heißen offiziell „emergency closing day“, d. h. die Schulen bleiben geschlossen. Solche snow days haben eine ganz eigene Stimmung, alles ist gedämpfter und irgendwie verlangsamt. Die Straßen sind natürlich viel leerer und jedes vierte Auto hat einen Schneepflug vorne drangeschnallt. Ich weiß nicht, wie viele Schneepflüge es hier in NJ gibt, aber mir sind innerhalb von einer Zehn-Minuten-Fahrt über zehn Pickups mit Pflügen entgegengekommen. Wenn man das mal hochrechnet, kann man sich vorstellen, wie viele Tausend solcher Fahrzeuge an diesen Tagen im Einsatz sind. Mit einem solchen Gefährt will man definitiv keinen Zusammenstoß haben – da muss ich immer dran denken, insbesondere, wenn mir in engen Kurven eins davon entgegenkommt (auch wenn die ihren Pflug, der ja oft breiter ist als das Auto, seitlich entsprechend „anlegen“ können).   Kein snow day ist wie der andere – es gibt da verschiedene Variationen. Eins steht aber fest: Diesen Monat hatten wir vier davon (plus einen regulären Feiertag) und ganz ehrlich: „We´ve had our share!“ Manche kündigen sich schon am Vortag an – entweder durch die Wettervorhersage oder mit leichten bis starken Schneefällen. Und dann machen im Städtchen die Geschäfte und Cafés früher zu und selbst öffentliche Stellen schließen vorzeitig ihre Türen. Ich stand schon oft enttäuscht vor verschlossenen Cafés. Eine andere deutsche Mutter wollte ihren Führerschein machen und fand dann nur ein verlassenes Straßenverkehrsamt vor („closed due to inclement weather“ – geschlossen wegen ungünstiger/widriger Wetterbedingungen). Und das, obwohl zu dem Zeitpunkt noch gar kein Schnee gefallen war! Hochgeklappte Bürgersteige überall Hier klappen sie schon die Bürgersteige hoch, wenn in Deutschland noch alles normal weitergehen würde. Manchmal entdeckt man morgens auch nur eine hauchdünne Schneedecke und trotzdem wird vom school district ein Schneetag ausgerufen. Da fragt man sich dann: warum? Aber das hat mit den Schulbussen zu tun, die überall im Schulbezirk gute Fahrbedingungen brauchen (closed due to „hazardous road conditions“ – gefährliche Straßenbedingungen). Verständlich, denn wir haben tatsächlich auch einige sehr steile Straßen in der Stadt, wo die Ungetüme hochkommen müssen. Wenn die Straßen früh genug wieder frei sind, gehen die Kids einfach später in die Schule („delayed opening“), oder …