Während ich in Deutschland den Spruch „links – rechts – links“ Dutzende Male am Tag gesagt habe, komme ich hier gerade mal auf dreimal: Die einzige Straße, die Theo (7) und Tim (6) an einem Tag überqueren, liegt auf dem Weg zu ihrem bus stop: unsere Carton Road. Ohne parkende Autos, breit und übersichtlich und kaum befahren. Und das war’s dann auch schon für die beiden. Für Ole (4) und Paul (3) gibt es noch eine kleine Straße auf dem Parkplatz zum Kindergarten.
Leute zu Fuß haben fast überall „eingebaute Vorfahrt“ (stop for pedestrians) – Autofahrer/innen aufgepasst! Es gibt jede Menge Zebrastreifen, für die die gleichen Regeln gelten wie in Deutschland. Aber dann sind da noch die sogenannten „unmarked crosswalks“ an jeder Straßenkreuzung mit Bürgersteigen (also „nicht-gekennzeichnete Zebrastreifen“ – sprich normaler Straßenbelag), und da haben überquerende Fußgänger/innen ebenfalls Vorrecht, auch wenn man als Autofahrer/in auf der Vorfahrtsstraße ist und nicht abbiegt. Wenn es Ampeln gibt, muss man natürlich auf Rot und Grün achten.
Sobald man einen blinkenden Schulbus stehen sieht, müssen alle, die im Auto unterwegs sind, auf beiden Fahrbahnseiten anhalten, bis alle Kinder die Straße überquert haben und die Blinklichter aus sind – auch die Kinder aus der middle school spazieren in aller Seelenruhe über die Straßen, ohne auch nur einen einzigen Blick nach links und rechts zu riskieren. Und wenn ein „ice cream truck“ sein Stopp-Schild rausklappt, muss man ebenfalls anhalten und alle Leute, die zu Fuß über die Straße wollen, hinüberspazieren lassen und darf dann erst ganz langsam vorbeifahren. (Meine Führerscheinprüfung hier soll doch nicht umsonst sein – so habt ihr auch etwas davon 😉 ).
Lange Rede, kurzer Sinn: Unsere Kinder können nicht mehr ordentlich über die Straße gehen, weil sie einfach fast immer gehen dürfen. Wenn wir zurück in Deutschland sind, müssen wir das erst mal wieder richtig üben …