Seeing Eye Dog Tour

Seeing Eye Dog Tour

Nun was ganz anderes: Ich mache eine Besichtigungstour bei der Organisation „Seeing Eye Dog“ hier in Morristown. Sie finanziert sich ausschließlich über Spenden, z. B. über das „Pennies for Puppies“ oder „Dollars for dogs“-Programm. Sie hat eine Zuchtstation für Blindenhunde, die in ihren ersten anderthalb Lebensjahren in einer „Puppy raising family“ aufgezogen werden, bevor sie dann in weiteren vier Monaten ein Training zum Blindenhund durchlaufen. Wenn man durch Morristown geht, trifft man eigentlich immer einen instructor mit Hund. Sie sind bei Wind und Wetter unterwegs. Oft sieht man auch blinde Menschen, die für vier Wochen eingeflogen werden und dann in Morristown mit ihrem zukünftigen Hund üben. Die Organisation finanziert sich nur aus Spenden – und davon gibt es wohl genug, denn der Speisesaal (für die Blinden) sieht aus wie ein Nobelrestaurant mit echtem Tafelsilber.

Was mich am meisten beeindruckt hat, ist die Erzählung einer blinden Frau, die ihren Alltag mit einem Blindenhund schildert. Wie der Hund sich z. B. weigerte weiterzugehen und sie erst hinterher erfährt, dass sich da wahrscheinlich ein Bär auf der anderen Straßenseite genähert hatte.

 

Und dann fand ich noch eins sehr beeindruckend: Sie erklärt uns, dass sie das „Geschäft“ ihres Hundes immer in Tüten packt und wegwirft. Jawohl – sie, als blinde Frau, kann an der Krümmung des Hinterteils des Hundes beim Geschäftmachen fühlen, was ihr Hund nun gerade vorhat („No.1“ oder „No.2“, wie sie hier immer so schön unverfänglich sagen), und durch Übung trifft sie immer genau die wesentlichen Teile. Anschließend suchen ihr Hund und sie gemeinsam nach dem nächsten Mülleimer. Na, davon können sich doch zumindest die sehenden Deutschen mal ein Stück abschneiden, oder?!?