Schule upside down

Am Tag nach Labor Day geht nach elf Wochen Pause die Schule wieder los. Andere Bundesstaaten starten schon früher, aber hier ist es traditionell immer dieser Tag. Irgendwie wechselt viel mehr zum Schuljahresanfang als bei uns. In der Schule werden alle Klassen einer Jahrgangsstufe jedes Jahr komplett durchgemischt, stets gibt es dann eine neue Lehrerin oder einen neuen Lehrer. Während in Deutschland so etwas undenkbar wäre und Entsetzen bei den Schüler/innen und Eltern auslösen würde, schlagen hier die Mütter die Hände über dem Kopf zusammen, wenn ich erzähle, dass man in Deutschland mindestens zwei bis drei Jahre Kontinuität anstrebt. Ihr Argument: „Oh, that’s horrible. Then you are stuck with a bad teacher for more than one year.“ Ja, klingt ja auch irgendwie einleuchtend. Auf jeden Fall bekommen die Kids hier jedes Jahr in einer neuen Klasse eine neue Chance (sowohl, was Lehrer/innen als auch, was Mitschüler/innen angeht) und kennen nach vier bis fünf Jahren so ziemlich alle Kinder in ihrer Jahrgangsstufe – auch nicht schlecht.

 

Für Theo und Tim ist das jedenfalls die Chance, das Image des „Fremdlings“ (anders angezogen, kein Wort Englisch sprechend) loszuwerden und in einer neuen Klasse neu zu starten. Auch was Sportkurse und sonstige freizeitliche Aktivitäten angeht, muss man jetzt wieder auf die Suche gehen. Hier dauern die meisten Angebote nur zwischen vier und acht Wochen, danach steht man wieder ohne da – das nervt mich ziemlich.