Schon gewusst?

Rosh Hashana und Jom Kippur – jüdische Feiertage

Die Schule hat kaum angefangen, da gibt es Ende September direkt einen Tag schulfrei – es ist Rosh Hashanah, der jüdische Neujahrstag. Ab Rosh Hashanah beginnen die „Zehn ehrfurchtsvollen Tage“ oder „Zehn Tage der Umkehr“. Die rabbinische Literatur beschreibt diesen Tag als einen Tag des Gerichts. Einige Texte schildern Gott als auf einem Thron sitzend, wobei Bücher mit den Taten aller Menschen offen vor ihm liegen. Es folgt eine zehntägige Periode der Reue und Buße, während der die Gläubigen ihre Sünden abschütteln. Zum Abschluss gibt es eine 25stündige Fastenzeit, die dem höchsten Feiertag der jüdischen Religion, Jom Kippur, dem Tag der Versöhnung, unmittelbar vorausgeht. In Israel steht das Leben an Jom Kippur still (Flughäfen und Grenzen sind geschlossen, Radio- und Fernsehstationen senden nicht, es gibt keine Autos auf den Straßen).

 

In Morristown merken wir von Jom Kippur im Alltagsleben nicht viel, auch wenn fünf Prozent der Bevölkerung in New Jersey jüdisch sind. Hier bei uns im Morris School District ist es so geregelt, dass an Rosh Hashanah (29. September) und an Jom Kippur (9. Oktober) die Schulen geschlossen bleiben – und die Kinder freuen sich natürlich darüber. Es gibt aber auch Stimmen, die diese Praxis nicht gerecht finden – religiöse Feste hätten in der Schule generell keinen Platz. Sie beschweren sich, wenn an „Rosh Hashana“ keine Schule ist. Warum darf man dann nicht „Easter break“ sagen, sondern darf es nur neutral „spring break“ nennen? Und warum gibt es dann, bitteschön, nicht am chinesischen Neujahrstag (im Februar) auch einen freien Schultag?

Für uns ist das alles total neu, und ich habe Probleme, mir zu merken, welcher Feiertag was bedeutet. Daher hier nun ein kleiner Tipp zu Rosh Hashanah: Manche sagen, dass die in Deutschland übliche Neujahrs-Redewendung „Guten Rutsch!“ hebräische Wurzeln habe. Der gute Rutsch sei wohl eher als guter „Rosch“ des Jahres, der Neujahrsanfang, zu verstehen. Andere zweifeln das wiederum an – ist aber egal, denn über diese Eselbücke kann ich mir gut merken, dass „Rosh Hashana“ der „Rutsch“ ins Neue Jahr ist, also das jüdische Neujahr.