Marc arzählt:
Anklage wegen sexueller Belästigung und feindlicher Arbeitsumgebung bei P3
Im Oktober hatten wir den ersten case von sexual harassment und hostile work environment in der Firma. Die Anschuldigung gipfelte in der Aussage, dass der Kläger auch vom Management (also von mir) rassistisch beschimpft worden sei. Man muss dazu wissen, dass die Amerikaner/innen überhaupt keinen Spaß verstehen, wenn derartige Vergehen vom Management gedeckt werden.
Glücklicherweise hatten wir zur Überwachung eines Tresors eine Kamera installiert und so konnte ich den Vorgang nachvollziehen: Ich hatte jetzt ein Video, in dem zu sehen war, wie der Mitarbeiter gegen 17 Uhr das Büro verlassen will, sich kurz vor meiner geschlossenen Bürotür mit seinem Handy beschäftigt und dann das Office verlässt. Damit war bewiesen, dass zum angeblichen Tatzeitpunkt gar keine Kommunikation mit mir stattgefunden hat. Wir haben uns zur Klärung Hilfe von einem Rechtsanwalt geholt.
Trotzdem haben wir uns am Ende auf einen Vergleich in Höhe von 12.000 USD geeinigt, denn eine gerichtliche Klärung hätte deutlich höhere Anwaltskosten zur Folge gehabt, und es hätte das Risiko einer Jury bestanden, die möglicherweise trotzdem einen Schadensersatz zugestanden hätten. Mein Verständnis von Recht und Unrecht hat unter diesem Ereignis durchaus gelitten – es war sehr schwer, solchen Abzockern 12.000 USD zu überweisen.
Wir haben danach die Dokumentation für die Mitarbeiter deutlich ausgebaut. Jeder Mitarbeiter bekommt jetzt am ersten Arbeitstag 50 Seiten Regeln vorgesetzt, in denen genau steht, was er darf und an wen er sich im Zweifelsfall wenden kann. Damit wird der Spielraum für Klagen eingeengt.