Durchgestyltes, kurzes Vergnügen

Kindergeburtstage auf Amerikanisch

Nachdem Ole (4) und Paul (3) schon mehrfach zu Geburtstagen von Kindern der preschool eingeladen wurden, waren wir jetzt selbst Gastgeber. Diesen Monat freut sich Theo auf seinen Geburtstag: „Morgen ist mein birthday. Ich sitze schon ganz ungeduldig auf meinem chair.“ Sein Wunsch: eine Star-Wars-Party bei uns im Garten mit Lichtschwerterkämpfen (Schwimmnudeln), einer Yoda-Rettungsmission und Star-Wars-Torte.

In der preschool werden meist alle Kinder der Gruppe eingeladen (also zwischen 15 und 30 Kids),
und man feiert eigentlich grundsätzlich „auswärts“. Die Einladungen sehen aus wie die Reklameblätter von Indoorspielplätzen (vom Spielplatz professionell gemacht, die Hälfte ist Kleingedrucktes und mit
Freizeilen zum Ausfüllen und Unterschreiben versehen). Wir haben bereits zwei Feiern verpasst – einmal, weil ich eine Einladung als Reklame weggeworfen und einmal, weil ich das Datum nicht richtig entziffert hatte.

Ohne Waiver geht hier nichts
Vorher gilt es, die Haftungsverzichtserklärung zu unterschreiben (sonst läuft nichts), dann ca. eine Stunde auf Hüpfburgen oder im jungle gym herumtoben, anschließend 30 Minuten Kuchen und Pizza essen. Eltern bleiben dabei und nach zwei Stunden fahren dann alle nach Hause.

 

Da ich im Alltag die meisten Familiendinge organisiere, habe ich bisher Marc auf die Kindergeburtstage geschickt. Er beschreibt, wie das Ganze so abläuft:

Marc erzählt:
Um den Aufwand einer eigenen Party zu vermeiden und auch, um gegenüber den anderen Müttern ein bisschen aufzutrumpfen, werden sogenannte Party-Events gebucht – mit Firmen, die auf das Ausrichten von Kindergeburtstagen spezialisiert sind. Das Verfahren ist vollständig durchorganisiert und dauert etwa zwei Stunden: Nachdem sich die kleinen Gäste mit ihren Eltern im Partybetrieb eingefunden haben – der zumeist in einem Gewerbegebiet gelegen ist – müssen erst mal alle eine Haftungserklärung abgeben – ohne diese Erklärung kommt man erst gar nicht rein.

Die Geschenke werden in eine vorbereitete Kiste gelegt, ohne persönliche Übergabe, keins wird vor Ort ausgepackt. Dann geht es in den ersten Spielraum, in der Regel sowas wie ein Indoorspielplatz mit aufblasbaren Hüpfburgen. Hier toben die Kinder durcheinander, aber ohne direkte Interaktion. Nach 45 Minuten geht es in den zweiten Spielraum mit anderen Hüpfburgen, wo sich das Spiel wiederholt. Danach geht es in den „party room“, wo bereits ein Quadratmeter Torte sowie Softdrinks bereitstehen.

Die Dekoration ist fest eingerichtet (z. B. sind die Luftballons auf die Wände gemalt), und die Tische sind mit Pappbechern und -tellern eingedeckt. Jetzt wird kurz gesungen, danach gibt es den Kuchen. Zehn Minuten später kommt der Pizzaservice und bringt zehn Mal Pizza Margherita, die dann unmittelbar verteilt und gegessen wird. Der ganze Aufenthalt im Partyraum dauert so etwa 30 Minuten.
Fünf Minuten vor Ablauf der Zeit kommt ein Mitarbeiter des Betriebes und signalisiert das Ende der Veranstaltung. Dann strömen die Eltern mit ihren Kindern zu den Autos, nicht jedoch, bevor sie am Ausgang eine Tüte mit weiteren Süßigkeiten in Empfang genommen haben. Wenn man rausgeht, sieht man am anderen Ende schon die nächste Gruppe hereinmarschieren. Nach etwa zwei Wochen kommt dann eine Karte mit der Danksagung für das Geschenk.

Geschwisterkinder sind meist willkommen (irgendwo muss man sie ja lassen) und die Eltern bleiben die ganze Zeit dabei. Kostenpunkt zwischen 200 und 500 Dollar pro Event für die ausrichtenden Eltern.
Hm, für uns eher befremdlich das Ganze….