Vitoria muss vor Gericht, weil sie ihre NJ drivers license (die sie nie erworben hat) abgeben soll. Kurios. Ein offizieller Brief wegen der vielen vermasselten Prüfungen ist nie bei uns angekommen, daher ist irgendeine Frist verstrichen. Nun geht es um eine hohe Geldstrafe. Marc geht mit zur Verhandlung. Verrückterweise ist es hier hilfreich und effektiv, sich bei Verkehrsdelikten dagegen zu wehren und vor Gericht zu verhandeln (auch ohne Anwältin oder Anwalt). Die beiden sind erfolgreich: Vitoria muss am Ende 140 Dollar zahlen (billiger als gedacht) und eine zweite Verhandlung abwarten. Na ja, vielleicht wäre es doch einfacher gewesen, einfach mal richtig für die Theorieprüfung zu lernen – hätte ihr und uns den ganzen Schlamassel erspart. Die wirklich gute Nachricht: Vitoria verlängert ihren Au-pair-Vertrag mit uns für die knapp drei Monate, die wir noch hier sind. Das ist super für uns – könnte nicht besser laufen.
Theo (9) ist immer noch total im „Harry Potter Fieber“. Man hört und sieht von ihm tagsüber nicht viel. Aber wenn man es in der Küche klappern hört, dann ruft Tim sofort: „Theo, are you trying out a new potion (Zaubertrank)?“ Dann finde ich dort Überreste von Brühwürfeln und anderen Gewürzen. Er hat immer einige Zauberstäbe („wands“) dabei, die er selber aus Papier gedreht hat. Damit versucht er nun neuerdings „ganz unauffällig“ halb hinter dem Sofa versteckt, den DVD-Player für Ole und Paul anzumachen. Tim ist schon voll genervt davon.
Theo liest wie ein Wahnsinniger, seine Bücher sind schon ganz zerlesen und haben viele „Pferdeöhrchen“, wie er mir zuletzt sagte.
Und er hat ein neues Problem: „I need a book. How to understand girls.“ Er beschwert sich, dass sie sich so komisch verhalten 🙂 .
Das Ergebnis des Parent/Teacher Conference (Elternsprechtags) zu Theo: “High maturity level, serious, has to slow down, add details in the stories, doesn´t explain them thoroughly, more time to plan the story, good sense of humour, witty, funny, more flexible to trust teachers, his language has blossomed, on 3rd grade level, improved reading, spelling”. Also bis auf die fehlende Sorgfalt alles wunderbar im grünen Bereich. Er beschwert sich nur, dass er wegen der Nachhilfe in Deutsch jetzt auf einmal auch Wörter im Englischen groß schreibt.
Tim (8) will unbedingt eine Schildkröte haben und redet von nichts anderem mehr. Er liest sein erstes Buch und ist super stolz, dass auch er es jetzt richtig kann. Fazit der Parent/Teacher Conference (Elternsprechtag) bei ihm: “Wealth of information, loves non-fiction, when reading: uses finger to pace him, comprehension: he understands the story, he is reading beyond the text, diligent, serious, has to be careful with the ending of his words, can function as a native speaker, vocabulary ok., future tense, could leave the ESL program soon, on an advanced level, his reading level: A1-40: advanced, independent, instructional, from K to 3rd grade level, he is a pleaser, gets upset easily, spelling: moved up, nice growth, math: very good.” Na bitte, geht doch!
Ole (6) zählt jeden Tag die Wochen bis zu unserem Abflug. Schöner aktueller Satz von ihm: „Hast du deine license dabei? Ich habe sonst Angst gehättet.“ Mit seiner kindergarten-Klasse hat er seinen „Annual Cookie Sale“. „Please label clearly if your goodies contain any type of nut or nut product. Ribbons and labels are a nice touch.“ Ja, die Kekse ansprechend mit Etiketten und Bändchen zu versehen ist hier sehr wichtig. Außerdem isst Ole auf einmal Reis, weil Theo und Tim es ihm als „Ninja Training China food“ verkaufen. Brüder schaffen manchmal einfach das, wofür man sich als Mutter den Mund fusselig reden kann.
Paul (5) reißt jeden Morgen die Bettdecke zurück, um zu gucken, ob er über Nacht gewachsen ist und sperrt dann seinen Mund auf: „Mama, Wackelzahn?“ In Florida isst er morgens vier Toastbrotscheiben am Stück und dann, fünf Minuten später, noch eine – wahnsinnig, was der so verschlingen kann im Moment …