Bei uns ist nun endgültig der Sommer ausgebrochen und bis auf eine Kaltfront war der Mai schon fast wie ein guter deutscher Sommer. Viele Amerikaner/innen tragen seit Wochen nur noch Flip-Flops (sowohl Männer als auch Frauen). So viele gepflegte nackte Füße habe ich noch nie in Deutschland gesehen, auch im Hochsommer nicht. Die Kinder haben meist trainer an (auf Deutsch: Turnschuhe) oder ebenfalls Flip-Flops (in der Freizeit – in der Schule sind sie verboten). Ledersandalen, wie wir sie in Deutschland tragen, sind hier kaum zu sehen.
Was zu viel ist, ist zu viel
Seit ein paar Tagen ist es so heiß und feucht, dass ich es in der Sonne definitiv nicht aushalte. Und obwohl ich es nie wollte und mich bis jetzt standhaft gewehrt habe, stelle ich die Klimaanlage in unserem Haus jetzt selbst an (auf 78° Fahrenheit = 25,5° Celsius) – dann behält man einfach einen kühleren Kopf und fühlt sich nicht so groggy. Ob wir uns im Laufe des Sommers wohl an diese schwüle Hitze gewöhnen werden? Ich staune jeden Tag über die vielen Sportler/innen, die in der prallen Mittagssonne über die Landstraßen joggen – ich bin ja auch sportbegeistert, aber das tue ich mir nicht an.
Zieht euch warm an
Wie bitte? Ja, wirklich: Das krasse Gegenteil, was die Temperatur angeht, erwartet einen nämlich in allen Innenräumen (Supermärkten, Restaurants, öffentlichen Gebäuden …). Hier ist „schockfrosten“ angesagt, da viele Klimaanlagen das ganze Jahr über gleich (kalt) eingestellt sind. Die Amerikaner/innen fühlen sich auch hier mit T-Shirts und Shorts pudelwohl (kein Niesen, keine Gänsehaut). Ganz anders geht’s mir: Ich habe jetzt immer eine dünne Jacke im Gepäck.
Unsere Kinder freuen sich über das Wetter und genießen das leckere Eis, das es hier in sehr kreativen Geschmacksvariationen gibt: z. B. Peanut Butter Cup (mein Lieblingseis), Butter Peacon, Mint Chocolate Chip, Cookies’n’ Cream … und viele andere mehr. Uns schmeckt das Eis jedenfalls super gut und es schneidet im Vergleich zu mancher italienischen Eisdiele auf jeden Fall besser ab. Es hat aber auch seinen Preis (z. B. über drei Dollar für ein Hörnchen mit dicker Kugel!).
Vieles neu macht der Mai
Der Mai war eine gute Mischung aus einer endlich einkehrenden Routine auf der einen und besonderen Erlebnissen auf der anderen Seite. Spannend war zum Beispiel unser Besuch in Pennsylvania bei den Amish, die noch wie vor 250 Jahren leben und eine „Rumspringazeit“ für ihre Jugendlichen haben.
In den letzten Wochen gab es weniger interkulturelle Überraschungen der negativen Art als in den ersten Monaten. Ich bin zuversichtlich, dass wir die Talsohle des Anpassungsprozesses nun fürs Erste hinter uns haben.