Schon Wochen vor diesem Tag, dem 11. November, werden mehrfach Flugblätter von der Schule nach Hause geschickt, in denen nach Veteran/innen gesucht wird. Der Name der Aktion: „Bring the Veterans to the Kids“ – allein dieses Motto finde ich schon befremdlich. Eine deutsche Bekannte hatte uns gewarnt, dass wir die Kids an diesen Tagen am besten krank melden sollten, denn in den Schulen würden sowohl Dokumentationen diverser Kriege gezeigt als auch zweifelhafte Kriegs“anekdoten“ von Veteran/innen an die Kids weitergegeben – und das Ganze ab „kindergarten“, also der hiesigen Vorschule, wo die 5-Jährigen drinsitzen. Unsere Kids sind dann aber doch an dem Tag zur Schule gegangen, und nachmittags hörte ich Tim direkt begeistert von den Tricks der amerikanischen Soldat/innen in Afghanistan erzählen: „Die Leute da denken, dass das nette Verzierungen für ihr Haus sind und nehmen die Dinger mit und dann drinnen explodieren die. Bummm.“ (Freudestrahlen übers ganze Kindergesicht). Die deutsche Mutter eines „kindergarteners“ war zufällig mit dabei, als ein amerikanischer Soldat in der Schulbibliothek seine selbstgedrehten Filme aus Afghanistan zeigte. Da gab es zum einen diese Szene, wo amerikanische GIs Bleistifte an afghanische Kinder verteilen; zum anderen gab es einen Soldaten, der in voller Kampfmontur durch einen Fluss watet und dabei sein MG sicher über Kopf hält. Der Sohn dieser Frau ist nach der Vorführung dann auch direkt mit einem aus seinen Fäusten geformten Maschinengewehr aus der Bibliothek gestürmt und hat die vorbeilaufenden Kinder „umgemäht“. Diese Mutter (mit einem Engländer verheiratet) war danach reichlich angesäuert und hat für sich entschieden, dass ihre Kinder nächsten November an diesem Tag zu Hause bleiben.