Und jetzt kommt ein harter Bruch, genauso wie im echten Leben. Denn nach Thanksgiving kommt traditionell am nächsten Tag der „Black Friday“. Das ist der Freitag, an dem im Einzelhandel die Kundschaft mit Hammerangeboten in die Geschäfte gelockt und das Weihnachtsgeschäft („holiday shopping“) eingeläut wird. Ab diesem Tag werden „schwarze Zahlen“ geschrieben (so zumindest eine Erklärung des Begriffs „black friday“).
Noch in der Nacht machen einige Geschäfte auf: Toys„R“us um 22 Uhr, andere folgen um drei bzw. vier Uhr morgens. Manche Leute kampieren tatsächlich schon abends bzw. nachts vor den Geschäften, um noch eins von den begehrten Schnäppchen zu bekommen (meist große Elektro-Dinge). Ihr sonst so diszipliniertes Anstellverhalten scheinen die Amerikaner/innen im Angesicht unschlagbarer Angebote an diesem Tag zu vergessen – vor zwei Jahren wurde bei Wal-Mart ein Sicherheitsmann beim Öffnen der Türen von den Horden überrannt und dabei getötet.
Black Friday ist laut Wall Street Journal wahrscheinlich auch in diesem Jahr wieder der No.1-Verkaufstag im Einzelhandel – 138 Millionen Käufer/innen werden erwartet. Wir verdauen lieber in Ruhe das Festmahl und genießen die ruhige Zeit mit Freunden und Familie. Einige Mütter hatten mir schon vorher sehr lebensnah ihre Erfahrungen beim nächtlichen Anstellen bzw. stundenlangen Stehen im Stau vom letzten Jahr berichtet.
Cyber Monday ist der darauffolgende Montag, an dem die Leute durch Angebote motiviert werden sollen, online besonders viel zu kaufen. Aber auch der ließ uns kalt. So war unser erstes Thanksgiving eine vier Tage dauernde, vom Himmel fallende Auszeit mitten im November – ein durchweg positives, sehr stimmungsvolles Erlebnis.