Wie wir am Hafen in das Amerika des 17. Jahrhunderts eintauchen und warum Tim ein richtig zufriedenes Ureinwohnerkind geworden wäre. Hier, an der „Wiege der USA“, gibt es noch einmal amerikanische Geschichte zum Anfassen: Im Hafen liegt ein originalgetreuer Nachbau der Mayflower und nicht weit davon gibt es das Freilichtmuseum „Plimouth Plantation“ (https://www.plimoth.org), wo Darsteller/innen in historischen Kostümen zwischen authentischen Gebäuden und Gärten herumlaufen. Neben dem Dorf der englischen Siedler/innen liegt ein Wampanoag Dorf, wo die Nachfahr/innen eines indigenen Volkes zeigen, wie sie im 17. Jahrhundert gelebt haben. Die meisten gehören zum Stamm der Wampanoag („Eastern People” oder “People of the Dawn” oder “People of the First Light”). Die Wampanoag selbst bevorzugen übrigens die Bezeichnung „native people“ und nicht den gängigen Begriff „native Americans“ oder gar „Indians“. Die Darstellung von Siedlungsdorf und Wampanoag-Platz nebeneinander sowie ein Motto des Museums „You can’t change history, but it could change you“ finde ich noch mal richtig amerikanisch – der Versuch einer Versöhnung zwischen amerikanischer Liebe für die Darstellung der eigenen Geschichte und dem nicht unumstrittenen Kapitel der Besiedlung der USA. Denn schließlich war die Kolonisierung mit einer Verdrängung der native people verbunden. Wir besuchen zuerst das Wampanoag Dorf, wo die Nachfahr/innen des indigenen Volkes zeigen, wie sie im 17. Jahrhundert gelebt haben. Ein Wampanoag demonstriert, wie sie damals ein Boot (mishoonash) aus einem Baumstamm hergestellt haben – ein vor sich hin kokelndes Feuer brennt das Holz weg, so dass am Ende nur die Wände stehenbleiben. Gekocht wurde damals im Freien. Ole und Paul stampfen begeistert die Körner zu Brei, die anschließend auf der Kochstelle gegart werden. Eine Wampanoag erklärt uns, dass ihre Vorfahren immer eine kleine Holzschüssel an ihrem Gürtel hatten. Wenn sie unterwegs waren und bei einem anderen Stamm vorbeikamen, war es Usus, den Fremden diese Holzschüssel mit Essen zu füllen, damit sie nicht hungern mussten. Die traditionelle Behausung der native people im Nordosten war kuppelförmig und mit Rinde oder Riet bedeckt. Es wird auch als Wigwam bezeichnet. Und wir lernen dazu: Tipis wurden dagegen nur von den native people in den „Great Plains“ (den klassischen Prärien des amerikanischen Westerns) genutzt. …
Three weeks to go
Etwas melancholisch steigen wir nun in die letzten drei Wochen ein – und machen Dinge, die wir sonst nicht (mehr) gemacht haben: Fotos von squirrels (denen wir nach der ersten Euphorie kaum noch Beachtung schenkten) oder extra früh zur Pick-up-line bei Tim fahren (noch mal ohne Stress anstehen dürfen). Am Ende ein Spruch aus Theos Schule, den ich bestimmt auch bald wieder als Englischlehrerin in meiner Schule benutzen kann: „Put „Said“ to Bed“ – soll die Kids dran erinnern, dass sie nicht immer nur „said“ (also „sagte“) in ihren Aufsätzen wiederholen sollen 😉 Was noch übrig bleibt: Farewell-Party – die Einladungen für 50 Erwachsene und 30 Kids sind schon raus Tim hat Recht: „Das Jahr ist fast über mit der Schule.“ diverse Abschiedspartys: frozen yogurt-Party für 70 Kinder (das sind alle Kinder aus den Klassen von Ole, Tim und Paul), Theos 10. Geburtstag Oles „graduation ceremony“ in der preschool (jawolla – mit mortarboard (so heißt der eckige Hut mit Quaste) und grünem Umhang und dann schließlich Packen, raus aus unserem Haus, fünf Tage Hotel, Abflug.
KEEP TALKING (9) – knapp zweieinhalb Jahre USA
Warum Theo nur auf Deutsch flucht und Tim nach zweieinhalb Jahren in den USA mittlerweile genauso gut Englisch spricht wie amerikanische Kinder. Und warum Ole manchmal etwas als „komisches Englisch“ bezeichnet. Bevor es jetzt bald zurückgeht nach Deutschland, noch mal ein Blick auf die Sprache: Die Kinder verfügen mittlerweile über eine hohe Kompetenz in beiden Sprachen. Ob sie aber nun besser Deutsch oder besser Englisch sprechen, kann man so gar nicht sagen, weil es auch abhängig vom „Fachgebiet“ ist. Fluchen tut Theo (10) mittlerweile ausschließlich auf Deutsch – keine Ahnung, wo er diese Fremdworte her hat. Etwa von mir??? Die Kids reden untereinander sehr viel Englisch, aber nicht komplett durchgängig. Mit mir reden sie nach wie vor Deutsch. Theo hat sich weiter dem amerikanischen Akzent angenähert, Tim (8) war ja eh immer „gut“ darin. Ein amerikanischer Freund sagte uns, dass er Tim mittlerweile nicht mehr von amerikanischen Kindern unterscheiden könne. Die beiden Jüngeren hören sich vom Akzent her dagegen noch eher deutsch an (finde ich). Alle nehmen inzwischen deutlich wahr, dass es verschiedene Varianten des Englischen gibt, das ist dann eben „komisches Englisch“ (laut Ole, 6). Vor allem Theo horcht immer auf, wenn er „Britisch English“ hört. Dann steht er ganz still „mit dabei“ und lauscht fasziniert (die Mutter eines Klassenkameraden hier kommt aus Großbritannien). Und als zuletzt ein irisches Kinderlied auf der CD kam, hörte Paul (5) sehr aufmerksam zu und meinte hinterher mit einem Stirnrunzeln, dass das ja wohl ziemlich schlechtes Deutsch gewesen sei. Das Englisch der Kids ist übrigens mittlerweile so gut, dass sie nebenbei Radio beim Autofahren mithören und nachfragen, wenn sie etwas interessiert: „Three people dead … why?“ Ihr Deutsch hört sich an manchen Stellen lustig und unidiomatisch an (Rückübersetzung), manchmal auch etwas falsch an (falsche Satzstellung oder Präposition). Aber sie haben immer noch einen wirklich großen Wortschatz und verstehen alles. Vom Schreiben wollen wir hier nicht reden … Man findet auch noch Anglizismen in ihren deutschen Sätzen, wobei ihnen da inzwischen teilweise wohl die deutschen Vokabeln fehlen, wenn sie über Dinge sprechen, die sie primär aus der Schule kennen. Sie haben einfach …
Vom Spontansommer im April, den ersten Pack-Arien und einem überraschend hervorragenden amerikanischen Radiosender. Was eine „Babyregenparty“ ist, was manche Tapeten machen, wenn man dran reibt und warum Vitoria ihren Führerschein abgeben soll, den sie gar nicht hat. Der April bescherte uns einen erholsamen Urlaub in Florida, einen Blitzsommer in NJ, eine ganz neue Partyerfahrung für mich („Babyregen“) und den Besuch bei einem Profi-Basketballspiel im Madison Square Garden in New York. Ansonsten drei recht normale Wochen für uns alle. Marc war viel mit seinem Flugzeug unterwegs. Inzwischen hat es sich bei unseren Gästen rumgesprochen, dass es für alle, die möchten, einen Gratis-Rundflug über New York City gibt (keine Sorge, er hat jetzt immer Spucktüten dabei, nachdem ihm ein Gast aus Deutschland seinen ganzen Rucksack „gefüllt“ hatte). Unsere Urlaubswoche in Florida Anfang April war der „Marker“ für uns – jetzt sind wir unter der Drei-Monats-Marke – etwas beängstigend.
Schöne grüne Hölle
„Looking a lot like August in the middle of April“, sagt das Wall Street Journal. Die Unruhe vom Frühling ist vorbei und im Haus und in der Nachbarschaft ist es wieder ruhiger geworden. Während der April letztes Jahr ins Wasser gefallen war und das Sprichwort „April showers, bring May flowers“ ja ziemlich gut passte, trifft es diesmal eher das deutsche „April, April, der macht, was er will“– aber weniger in Bezug auf Regen, als vielmehr auf die Temperaturen. Wir dürfen Mitte April noch einmal einen „Spontansommer“ erleben. Innerhalb von 48 Stunden klettert das Thermometer von 5 auf über 30 Grad Celsius. Das ist schon immer wie ein kleines Wunder, und da der Umschwung so schnell kommt, erlebt man die Wärme viel intensiver, als wenn man längere Umstellungsphasen hat. Man legt von einem auf den anderen Tag den Wintermantel weg und läuft in Top und Sandalen herum. Das Leben sieht ein ganzes Stück freundlicher aus und die allermeisten Leute – die Kinder allen voran – genießen diesen vom Himmel fallenden Sommer. Besonders abends macht sich eine „mellow“ Stimmung breit, wenn eine wirklich warme Brise durch unseren Garten weht, die majestätischen Bäume uns wieder wohlgesonnen, die Kids geduscht und die Hausaufgaben fertig sind, dann gleiten wir alle ganz friedlich in den Abend. Ich genieße das Barfußlaufen auf den Holzböden im ganzen Haus jetzt besonders, weil man gerade noch in dicken Socken gesteckt hat – das werde ich in Deutschland sehr vermissen. Ziemlich genau Mitte April bricht dann hier die grüne Hölle los. Gleiches gilt für die Spielplätze – sonntagnachmittags kann man an den angrenzenden Sportplätzen mit etwas Glück ein Lacrossespiel, Baseball- und Hockeytraining gleichzeitig sehen. Die Freude währt nicht lange. Genau eine Woche, nachdem wir hier Sommer hatten, zieht ein Schneesturm über die Nordostküste. Im Nachbarstaat Pennsylvania fallen an einigen Stellen über 30 Zentimeter Schnee und die Bäume, die um diese Zeit schon ihre Blätter entfaltet haben, verlieren wieder etliche Äste. Bei uns gibt es Regen, Kälte und Wind, aber keine Stromausfälle – GOTT SEI DANK! Ein Meteorologe von CNN fasst es sehr treffend zusammen: „This has been a crazy, …
Eine Frage des Sommers
An den Schulen ist eine Menge los – so findet im April der alljährliche „Take your kids to work-Day“ statt, an dem man die Kinder für einen Tag mit zur Arbeit nehmen darf. Außerdem muss Theo (9) wie alle anderen Schulkinder an dem staatsweiten Test „NJ ASK“ (New Jersey Assessment of Skills and Knowledge) teilnehmen. Alle Lehrer/innen sind super nervös, denn schlechte Ergebnisse fallen zu 100 Prozent auf sie zurück. Außerdem gab es in Theos Schule diesen Monat den Höhepunkt und Abschluss der „Coins for a Cause“-Aktion, für die die Kinder schon seit vielen Monaten Kleingeld (also „coins“) gesammelt und zur Schule gebracht haben. Es standen insgesamt drei gemeinnützige Organisationen als Empfänger zur Wahl: The Seeing Eye (Blindenhunde), The Neighborhood House (Hilfe für Familien mit geringem Einkommen) und The Interfaith Food Pantry (Essenshilfe für bedürftige Menschen in der Nachbarschaft). Am Tag der Wahl haben sich diese drei Organisationen in der Aula der Schule vorgestellt und anschließend hat jedes Kind in geheimer Wahl eine dieser Gruppen gewählt. Am Nachmittag wurde der Gewinner im Rahmen eines sogenannten „ice cream social“ verkündet, d. h. es gab kostenlose Eiscreme für alle Anwesenden und Spiele auf dem Schulhof. Super Aktion „gelebter Demokratie“ für Grundschulkinder, wie ich finde: Alle Kinder engagieren sich, sammeln kleines Geld für einen guten Zweck, machen sich schlau, was die Organisationen eigentlich tun und entscheiden dann erst, welche Organisation sie wählen. Dieses Jahr hatten die meisten Kinder die Blindenhunde-Organisation gewählt. Uns flattern wieder die „guidelines for appropriate school clothing“ (u. a. kein Schmuck, keine Muskelshirts, keine Mützen o. ä. …) ins Haus, ebenso die ersten summercamp- und pool-Angebote (die sogenannte „Early Bird Discount Registration“ – je früher desto billiger). Alles landet bei uns sofort im Altpapier, geht mich nichts mehr an – aber ich bin auch nicht wirklich traurig drum, denn es gab ja doch eine Menge Krisengespräche zwischen Marc und mir über die Gestaltung der ewig langen Sommerferien in den letzten zwei Jahren. Sechs Wochen Sommerferien statt zwölf Wochen „summer“ ist eins der Dinge, auf das ich mich in Deutschland uneingeschränkt freue 😉 . Am 22. April wird hier der …
Schnipp-schnapp – das war’s
Anfang April sind es noch zweieinhalb Monate bis zu unserem Umzug zurück nach Deutschland – bei dem Tempo, mit dem die Wochen hier verfliegen, ist das für mich schon ein bisschen beängstigend. Unsere engen Freunde haben die „Trauerphase“ des Abschieds inzwischen, wie es scheint, schon hinter sich. Jedenfalls fragt niemand mehr nach, warum wir zurückgehen und es versucht auch keiner mehr, uns umzustimmen. Das war vor einigen Monaten, als ich mich noch gar nicht damit auseinandersetzen wollte, ganz anders. Aber einige meiner Bekannten, die es jetzt erst mitbekommen, sind tatsächlich kurz heftig überrascht und manchmal auch geschockt: „Oh, but I don’t want you to go – that’s sad.“ Da fällt mir dann irgendwie nie eine passende Antwort ein – Mist. Was kann man da auch sagen? Von wegen „… wir kommen ja öfter zu Besuch“ oder so etwas, das klingt alles irgendwie hohl, denn: „Let´s face it“ – das gemeinsame Alltagsleben mit den Leuten hier ist nun mal bald endgültig vorbei – schnipp, schnapp, abgeschnitten. Die gute Nachricht zu diesem Thema: Ich hatte ganz schönen Horror vor der Umzugsgeschichte, aber es zeigt sich mal wieder, dass die Sache ihren Schrecken verliert, wenn man sie systematisch angeht. Jetzt haben Marc und ich jedenfalls eine vier Seiten lange Liste mit „action items“ und „due dates“ erarbeitet. Wir haben dadurch den Kopf wieder frei und baggern einfach Punkt für Punkt ab – geht besser als gedacht. Für mich heißt das: eine Menge E-Mails und weiterhin eine Stunde „Entmisten“ pro Tag – funktioniert gut. Da unsere Kids zu den Jägern und Sammlern gehören, muss ich alles sofort entsorgen bzw. für die Kids „unsichtbar“ machen. Extramüll kann man hier ja gottseidank ganz bequem zum normalen Hausmüll dazustellen – wird alles mitgenommen, egal wie viel. Cool.
Gutes fürs Ohr
Mein großes Highlight beim Aufräumen: „WNYC, on 93.9 (gesprochen: ninety-three point nine), ein superguter öffentlicher Radiosender. Alle, die denken, dass Amis nichts im Kopf haben, können sich schnell selbst heilen, indem sie einfach mal reinhören – brillante Moderator/innen (wie ich finde), spannende Gäste, topaktuelle Themen, die einfach alles abdecken (von „uramerikanischen“ bis zu globalen Themen). Eigentlich sollten sich alle deutschen Oberstufenkurse beim Thema „American Dream“ hier mal so richtig einhören, eine Sendung auswählen und dann bearbeiten. Das wäre definitiv näher dran am heutigen „American Dream“ als das, was in den Schulbüchern geboten wird. Das aktuelle Thema im Moment ist zum Beispiel „One World Tower löst das Empire State Building als höchstes Gebäude in NYC ab“. Oder auch: DNA-Analysen, mit denen man herausfinden kann, welche Vorfahren man hat (was hier in Amerika oft die erstaunlichsten Mischungen zutage bringt!).
Ein Zimmer verschwindet in 45 Minuten
Zurück zum Packen: Eines Nachmittags packen Theo (9) und Tim (8) auch schon mal mit an. Marc hatte ihnen gesagt, dass sie beim wöchentlichen Zimmeraufräumen alles, was sie bis Juli nicht mehr brauchen, in Kisten packen sollen. Und was geschah? In einer geschlagenen Dreiviertelstunde haben sie ihr GESAMTES Zimmer – wenig fachgerecht – in Kisten gestopft. Diesen Schlamassel muss Marc jetzt leider alleine auslöffeln, da habe ich mich diskret zurückgezogen. Letzte „News“ zum Auszug: Wir haben unseren Rückflug wegen des verfrühten Sommerferienbeginns noch mal um eine Woche vorgezogen. Kinder sind etwas Wunderbares – aber beim Zusammenpacken eines Hauses kann ich sie echt nicht brauchen – das kann nur schiefgehen. Daher fliegen wir jetzt schon am 22. Juni zurück nach Deutschland. Also, der Urlaub in Florida war für uns der Grenzpfeiler – danach wollen wir schon mal in die Feinplanung gehen. Es bleiben ja auch nur noch knapp zwei Monate …
Sport mit Stimmung und jeder Menge Show
Marc und ich besuchen ein Profi-Basketballspiel im Madison Square Garden. Die lokale Mannschaft (New York Knicks) spielt gegen die Los Angeles Clippers. Der Abend in einem Satz erzählt: Super-Basketball mit jeder Menge Show drumherum – von Anfang bis Ende total amerikanisch. Vor dem Spiel herrscht in der vollen Halle Volksfeststimmung: Viele trinken Bier, Cheerleader tanzen auf dem Spielfeld, laute Musik, die Namen der Spieler werden wie auf der Kirmes beim Achterbahnfahren angesagt: tief anfangen, dann die Stimme hoch ziehen und dieser verrückte „Heimorgelsound“ „ta, ta, ta, ta“ (abfallend) – lautes Gegröle … Auf dem Spielfeld: neun Schwarze, ein Weißer (ha, endlich mal umgekehrt!), zwei Schiedsrichter. Jeremy Lin, der Wunderknabe („rising star“) der NBA 2012, ist leider nicht dabei, krank. Hammer, wie groß die Spieler sind! Die Zuschauer/innen sitzen bis ganz nah am Spielfeld – und sehen dabei etwas eingepfercht aus. Wenn die Knicks nach vorne gehen, lauter Applaus, beim Gegenzug gibt es Buhrufe. Sobald der Ball aus dem Spiel ist, wird Musik eingespielt, die auch erst langsam ausläuft, wenn der Ball schon wieder im Spiel ist. Das könnte ich mir in Deutschland gar nicht vorstellen – Basketballspielen mit „We will rock you“ oder „Beethoven“. Ich klatsche einmal aus Versehen, als Los Angeles einen wirklich guten Punkt holt – der Mann neben mir guckt im ersten Moment irritiert, aber grinst dann vor sich hin. Peinlich. In der Pause ist dann „showtime“: Es gibt Gewinnspiele wie „Wer von der Mittellinie einen Korb wirft, gewinnt 1.000 Dollar!“ Schafft allerdings niemand … Dann: ein Heiratsantrag auf der Großleinwand („Krista Gaff, will you marry me?“). Und: viele Happy Birthday-Wünsche. Einige bekannte Leute, die im Publikum sitzen, werden mit Großbild eingeblendet, dann wird noch „eine Runde Orden“ verliehen – einer an ein krebskrankes Mädchen, einer an einen schwarzen Jugendlichen, der schon an der Uni ist, der letzte an einen Staff Sergeant, der ein Haus bekommt, ohne dass er eine Hypothek dafür aufnehmen muss. Dazu tanzen Mädels in ziemlich knackigen Anzügen, die immerzu in die Kameras grinsen und Kunststücke vorführen. Langeweile kommt da nicht auf. Die NY Knicks gewinnen am Ende mit 99 zu 93 Punkten …