Jetzt ist Marc dran mit seinem Blick auf den Februar 2011

Marc erzählt: Wir waren über Weihnachten in Deutschland und sind kurz vor meinem Geburtstag wieder nach NJ geflogen. Doch im Februar war ich bereits wieder zweimal in Europa: Zum einem hatten wir einen P3-Strategieworkshop, zu dem ich für zwei Tage in Deutschland war. Eine Woche später war dann der Mobile World Congress 2011 in Barcelona. Also bin ich wieder nach Deutschland geflogen, um anschließend zum MWC nach Spanien weiterzureisen. In der Woche danach war ich in San Francisco und so sind alleine im Februar 44.742 Meilen zusammengekommen. Man sollte meinen, mir würde es erst mal reichen mit dem Fliegen …

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Fliegen als Gegengewicht zu meinem Beruf

Über Weihnachten wurde mir klar, dass ich ein mentales Gegengewicht zu meinem Beruf brauche und ich hatte im Septemberbrief ja erzählt, dass ich angefangen habe, einen Pilotenschein zu machen. Nach den Anschlägen vom 11. September (die nennt man hier nur 9/11) müssen Ausländer, die einen Pilotenschein in den USA machen wollen, einen Background-Check über sich ergehen lassen und Fingerabdrücke abgeben. Leider zögerte sich meine TSA-Freigabe (Transportation Security Administration) bis Februar hinaus, da ich nicht dazu gekommen bin, diese Fingerabdrücke abzugeben. Doch im Februar habe ich endlich die TSA-Freigabe bekommen und einen engen Zeitplan mit der Flugschule abgestimmt, um die Ausbildung nun zügig durchzuziehen. Im März werde ich jede Woche mindestens vier Stunden pro Woche fliegen! Leider ist die „VFR-Ground-School“ (Visual Flight Rules), also die Theorieausbildung, gerade vorbei und so muss ich viel im Selbststudium erarbeiten. Damit das einfacher geht, habe ich mich für die „IFR-Ground-School“ (Instrument Flight Rules) eingeschrieben. Das ist eigentlich für fertige VFR-Piloten gedacht, die eine weiterführende Ausbildung für den Instrumentenflug absolvieren. Aber ich komme mit den Inhalten gut klar und ich habe bereits eine Menge über VORs (Very High Frequency Omnidirectional Range) und ATCs (Air Traffic Controls) gelernt. Die Ausbildung hier in unmittelbarer Nähe zu NYC gehört sicher zu den anspruchsvollsten der Welt: Der unheimlich dichte und regulierte Luftraum, gepaart mit vielen Sonderregeln und den drei großen Verkehrsflughäfen in unmittelbarer Nähe macht vor allem den Funkverkehr und die Navigation sehr spannend. Aber wenn ich fertig bin, kann ich euch mit zu einem der schönsten Rundflüge der Welt nehmen: die Skyline-Route durch die Hudson River Exclusion Zone (von Norden kommend an der George-Washington-Bridge vorbei, den ganzen Hudson River runter, an der Statue-of-Liberty vorbei und dann über die Verrazano-Bridge raus aufs Meer).  

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The Twelve Days of Christmas

Paul singt „The 12 Days of Christmas“ (aufgenommen im Dezember 2012, ein halbes Jahr nach unserer Rückkehr) Hier nochmal der Text zum Mitsingen 🙂 On the *** day of Christmas My true love gave to me Twelve drummers drummin’ Eleven pipers pipin’ Ten Lords a leapin’ Nine ladies dancin’ Eight maids a milkin’ Seven swans a swimmin’ Six geese a layin’ Five golden rings Four calling birds Three French hens Two turtle doves And a partridge in a pear tree!

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Winter Wonderland

Marcs Schwester hat auf dem Weg vom Office zum Highway mal die Fahrt durch das märchenhafte Winter Wonderland aufgenommen. Dabei ist sie auch an “unserer” Carton Road vorbeigefahren. 🙂

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“Thanksgiving – Riesentruthähne, Pumpkins und „Gobble, gobble“

Der turkey kommt Die Hochzeit (mit langem „o“) der pumpkins ist nun vorbei und sie verschwinden peu à peu aus den Vorgärten. An ihre Stelle tritt das Symbol für den November, das natürlich direkt mit der großen amerikanischen Familientradition „Thanksgiving“ verbunden ist: der Truthahn, auf englisch „turkey“. Diese Tiere gibt es hier nun in allen Ausführungen, ähnlich wie die Kürbisse: Ausmalbilder, Basteleien, Gedichte, als Schokolade, als aufblasbare Riesenversion, in Geschichten … und natürlich auch als Festbraten in den Kühlregalen. Für uns fängt im November eine zwei Monate dauernde Festzeit an. Denn auch wenn wir keine Patchworkfamilie sind, so haben wir jetzt doch eine Patchwork-Kultur: das Multi-Kulti von hier und dazu noch unsere deutschen Traditionen, wie St. Martin und Nikolaus. Für unsere Kinder bedeutet das vor allem jede Menge Feste mit kleinen Überraschungen 🙂 . Und endlich mal ein überzeugendes Argument für die Kids, warum man es im Ausland auch mal „besser“ hat als die Freunde zu Hause. Lesenlernen Neben Thanksgiving gab es noch ein anderes Thema, was uns diesen Monat ziemlich bewegt hat: das Lesenlernen von Tim (6). Er hat sich damit wirklich schwergetan in den letzten Monaten. Dann kam der Elternsprechtag Anfang November und uns ist ein Licht aufgegangen: Das Lesenlernen im Englischen funktioniert einfach komplett anders als das Lesenlernen im Deutschen (Stichwort: sightwords) – aber das hatte uns bisher keiner gesagt und so haben wir es wohl immer falsch angepackt. Mehr im Special „Lesen lernen“. Neue Entdeckungen im November Der Rest der Familie „läuft“ Gott sei dank ganz gut. Wir haben diesen Monat, wie immer, einige neue Entdeckungen gemacht, ich finde „Little Germany“ mitten in Manhattan – dazu später mehr – und wir sind der amerikanisch-italienischen Mafia in New Jersey auf den Fersen – ebenfalls später mehr dazu. Am Veterans Day gab es für unsere Kinder ersten unmittelbaren Kontakt zum amerikanischen Militär. Unser erstes Thanksgiving Als Anhaltspunkt für Thanksgiving kannten wir bisher nur Spielfilme, die vom Leben bzw. vom Chaos an diesem Tag erzählen: die Anreise (an keinem Tag im Jahr, auch nicht an Weihnachten, sind so viele Amerikaner/innen nach Hause unterwegs!), das Zusammentreffen großer Familien (mit allem …

Ready to go – der lange Weg bis zum Abflug

Wer wir sechs eigentlich sind und warum wir überhaupt für zweieinhalb Jahre in die USA zogen. Was unsere Familie und Freunde dazu gesagt haben und warum Marc in Amerika arbeiten wollte. Warum wir uns nach unseren „look and see“-Trips an die Westküste und Ostküste für New Jersey entschieden haben. Was wir in Amerika vorbereiten mussten und wie unser „Letzte-3-Wochen-Countdown“ in Deutschland aussah.     1. Wer, wie, was? Aber bevor wir mit Kind und Kegel sowie mit Sack und Pack tatsächlich in den Flieger nach New York steigen und unser altes Leben hinter uns lassen, gibt es natürlich jede Menge Vorbereitungen. 2. Wieso, weshalb, warum …?   Es gibt viele tausend kleine Gründe, warum wir in Deutschland bleiben könnten, aber eben auch einige richtig gute Gründe, genau jetzt die Koffer für Amerika zu packen. Die wichtigsten sind für uns: die guten Erfahrungen, die Marc und ich während unserer Auslandssemester in England und in der Schweiz gemacht haben die Möglichkeit, eine andere Kultur aus erster Hand zu erfahren und viele interessante und nette Leute kennenzulernen Es passt bei Marc geschäftlich genau jetzt besonders gut. Noch sind die Kinder klein, aber bald werden sie alle in der Schule sein – dann würde das „Umsiedeln“ bestimmt noch anstrengender. Ich habe noch vier Jahre Elternzeit. Kurzform: viel Neugierde und ein bisschen Abenteuerlust Mit den Worten von Peter Bamm gesagt: „Das Leben ist zu aufregend, als dass man bequem darin herumsitzen dürfte.“ (Quelle: Peter Bamm: Die kleine Weltlaterne, ISBN 9783426001059, Seite 40, Verlag Droemar-Knaur, 1976) Also, packen wir‘s!

Was sagen Familie und Freunde dazu?

Als wir „die Bombe platzen ließen“, was wir als komplette Familie vorhaben, fielen die spontanen Reaktionen sehr unterschiedlich aus: Der eine Opa war ehrlich geschockt, der andere Opa bekam leuchtende Augen – wahrscheinlich, weil er selbst einmal ausgewandert war – und die Oma trauerte ihrem wöchentlichen „Oma-Tag“ (Besuch eines der Kinder bei ihr) hinterher. Insgesamt waren alle etwas traurig, aber nach dem ersten Schock auch gleichzeitig gespannt, was wir alles erleben würden. Die Tatsache, dass unser Umzug nicht auf ewig ist, dass wir auch in den Ferien wieder nach Deutschland kommen würden und die Aussicht auf einen Besuch bei uns in New Jersey mit Ausflügen nach New York milderten den Trennungsschmerz ab. Viele unserer Freunde fanden die Idee super und fieberten mit uns. Manche fanden es auch richtig mutig. Eine Freundin schüttelte allerdings den Kopf: Nein, so was würde sie nicht machen, weil ihr Sohn sonst ja seinen besten Freund verlieren würde. Punkt für sie – einfach ist genau das wirklich nicht. Vor allem Theo (7) hat im Vorfeld damit zu kämpfen, dass er seine Freunde erst einmal zurücklässt.

Warum wir überhaupt in die USA gehen: Marcs neue Aufgabe

Wie das alles entstanden ist mit der verrückten Umzugsidee erzählt Marc selbst: Die Geschäftsidee Seitdem ich 1999 mit P3 gemeinsam das Telekommunikationsgeschäft aufgebaut habe, habe ich alle zwei Jahre etwas Neues angefangen. Anfang 2009 wurden wir von Verizon, dem größte US-amerikanischen Mobilfunkbetreiber, gefragt, ob wir bestimmte Testdienstleistungen für US-Telefone erbringen könnten. Dafür brauchten wir eine Präsenz in den USA. Ich fing an, das Marktpotential auszuloten, denn nur für den einen Kunden hätte man ggf. auch andere Lösungen erarbeiten können. Marktpotential in den USA Die USA haben über 300 Millionen Einwohner und sind ein riesiger Binnenmarkt. Bei der Marktanalyse wurde schnell klar, dass P3 hier genauso groß werden könnte wie in Europa. Ich fing also im Frühjahr 2009 an, die verschiedenen Ideen zusammenzutragen und meine Mitgesellschafter davon zu überzeugen. Im Juli 2009 wurde unsere US-Tochter in das Handelsregister in Delaware eingetragen. Warum Delaware? Viele US-Firmen sind in diesem Bundesstaat registriert, weil die Unternehmensgesetze hier besonders einfach und unternehmensfreundlich sind. Das hat nichts mit dem Sitz der Firma zu tun. Rotieren am Anfang Der Spätsommer 2009 war super anstrengend – ich musste meine Aufgaben in Deutschland schnell an meine Kollegen delegieren, die US-Kunden wollten bereits erste Aufträge vergeben und die Logistik stand auch noch nicht. Als wir im Oktober 2009 dann noch eine große Ausschreibung eines US-Kunden auf den Tisch bekamen, war ich gut am Rotieren – die Ausschreibung haben wir zum Glück am Ende tatsächlich gewonnen. Mir wurde klar, dass ich ein Rumpf-Team aus erfahrenen US-Amerikanern brauchte, das mir beim Aufbau helfen konnte. Ich fand vier geeignete Leute, die ich im Herbst 2009 nach und nach an Bord holte und flog immer wieder in die USA – fast jede Woche war ich mindestens einmal über den Atlantik unterwegs. Vorbereitungen für das office In dieser Phase war es schwer, immer nur im Hotelzimmer zu arbeiten. Ich konnte mir keine Post zustellen lassen oder Lieferungen annehmen. Aus diesem Grund suchte ich mir ein kleines Mietbüro bei Regus. Regus stellt in vielen großen Städten Büros zur Verfügung, in die man sich einmieten kann. Ich hatte jetzt acht Quadratmeter und zwei Arbeitsplätze, aber vor allem …

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Visumsantrag

Marc erzählt: Wenn man in die USA reisen will, braucht man als Deutsche/r einen Reisepass und muss sich über ESTA (electronic system for travel authorization) vor der Einreise registrieren lassen. Das gilt aber nur für den Urlaub oder kurze Geschäftsreisen. Wer länger in den USA bleiben will, benötigt entweder eine Green Card oder ein Visum. Unsere Firma ist schon länger als so genannter E2-Investor in den USA tätig, d. h. wir als deutsche Firma expandieren in die USA und bauen dort Arbeitsplätze auf. Unter diesem Status darf unser deutsches Mitarbeiterteam in die USA entsendet werden und dafür gibt es so genannte E2-Visa.   Der Antrag ist durchaus kompliziert, denn man muss eine Menge Fragen beantworten. Wir hatten zu diesem Zweck eine Agentur, die uns durch den Prozess coachte. Viele Fragen sind schwierig (z. B. das Aufführen ALLER Reisen, die ich je gemacht habe – mit Datum!), aber am Ende hatte ich nach zwei Wochen tatsächlich meine Formulare fertig. Danach habe ich innerhalb von weiteren zwei Wochen einen Termin für ein Interview im US-Konsulat in Frankfurt bekommen und dort gab es ein zehnminütiges Interview. Am nächsten Tag war der Pass schon in der Post, mit einem fünfjährigen US-E2-Visum. Das war zwar viel Papierkram, aber es ging alles sehr pragmatisch und schnell. Ab Ende Juli 2009 durfte ich bis zu fünf Jahre in den USA bleiben und das Visum kann ich immer wieder für weitere fünf Jahre verlängern. Britta und die Kids haben dann einige Monate später genau das gleiche Visum erhalten – als Angehörige eines E2-Inhabers. Damit durfte Britta in den USA auch arbeiten.