Schon gewusst?

Amish People

Die täuferisch-protestantischen Amischen sind Nachkommen der Amish Mennoniten, die im 18. Jahrhundert vor allem aus Deutschland in die USA geflohen sind. Sie leben in verschiedenen US-Bundesstaten sowie im kanadischen Ontario und führen ganz bewusst ein Leben wie vor 250 Jahren. Für uns ist der Ausflug nach Lancaster in Pennsylvania daher wie eine Reise in die Vergangenheit:

Überall sieht man langsam zuckelnde Pferdewagen (buggies) auf den Straßen mit dickem roten Warndreieck hinten drauf, damit man als Autofahrer nicht auffährt. Keine Geräte mit Kabeln im Haus, jede Verbindung zur Außenwelt ist verboten (mit Gas betriebene Geräte sind erlaubt). Internet? Gibt’s hier nicht. Diese Menschen führen ein stark in der Landwirtschaft verwurzeltes Leben, lehnen moderne Techniken grundsätzlich erst mal ab und akzeptieren Neuerungen nur nach sorgfältiger Prüfung der Auswirkungen.

 

Die Familien sind sehr kinderreich – sechs bis zehn Kinder sind keine Seltenheit. Sie werden in eigenen Schulen unterrichtet und reden in einem deutschen Dialekt mit vielen englischen Lehnwörtern: Pennsylvaniadeutsch! Vor der Taufe, die meist erst ab 18 Jahren stattfindet, gibt es die sogenannte „Rumspringa“ Zeit: Die jungen Erwachsenen dürfen in dieser Zeit vieles ausprobieren, auch in der „anderen Welt“ (sprich in „unserer“ Welt mit Internet und Autos). Sie müssen sich erst danach entscheiden, ob sie weiterhin wie ihre Familien leben möchten oder nicht. Wählen sie das Amish-Leben (was 90 Prozent der Jugendlichen machen!), ist es aber schnell wieder vorbei mit dem Herumspringen und es gelten erneut die strengen Regeln.

Der Besuch auf einer Amish-Farm ist beeindruckend: Die Wäsche trocknen sie auf viele Meter hochgekurbelten Leinen (Winter wie Sommer), die Frauen halten ihre Kleider und Schürzen mit Stecknadeln zusammen, da Knöpfe Hochmut bedeuten und verboten sind. Bestimmt sehr praktisch, wenn man schwanger ist (es sitzt immer alles perfekt), aber wie bitte funktioniert das mit Babys auf dem Arm?