Also: Die Idee, den Rückweg im Juni mit einem Kreuzfahrtschiff anzutreten, ist jetzt doch vom Tisch. Schade, denn dann hätten die Kids wenigstens mal sehen können, wie groß der Ozean ist, der zwischen Europa und Nordamerika liegt – damit wären die Proportionen mal begreiflicher geworden. Aber daraus wird nichts. Es gibt keine nebeneinanderliegenden Kabinen mehr, und für mich steht unumstößlich fest: Auf so einem Schiff möchte ich NIEMALS nach einem der Jungs suchen müssen.
Gerade ist das Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“ im Mittelmeer vor der italienischen Insel Giglio gesunken und 32 Menschen sind umgekommen. Außerdem jährt sich der Untergang der Titanic auch genau zum hundertsten Mal dieses Jahr. Trotzdem schade.
Unsere Stimmung in Bezug auf den Umzug schwankt hin und her. Ich habe immer wieder Déjà-vus: Der Spagat zwischen „hier sein“ und „drüben planen“, den Extra-Aufgaben für Theo und Tim und den bereits ersten Übersetzungen von wichtigen Dokumenten für Deutschland. Aber Theo hat sich auch schon über Post von deutschen Freunden als Antwort auf seine Übungsbriefe gefreut – mit Füller geschrieben! Unser Versuch, einen solchen Füller bei Staples zu bekommen, war allerdings nicht erfolgreich – hier schreiben die Schulkids nur mit Bleistift oder Kuli.
Ich empfinde diese Gewichtsverlagerung schon als anstrengend. Aber manchmal hat der Schwebezustand auch Vorteile: Man muss die Dinge hier nicht mehr so ernst nehmen (z. B. die Hausaufgaben). Und die Aufgaben, die in Deutschland auf uns zukommen, sind noch weit genug weg und drücken nicht so. Irgendwie ist man gerade ein bisschen zwischen den Welten – fast wie vogelfrei.