Von hungrigen Bären, verrückten squirrels und Schildkröten mit Bolzenschneider-Schnabel

Wir sind im Moment viel draußen – die Kids auf dem Spielplatz, und ich laufe vier Mal die Woche und fahre viel Fahrrad (muss ja fit werden für den Marathon/das Marathontraining) – und da treffen wir eine Menge Tiere.

Nach unseren Erfahrungen halten wir Folgendes fest:

  • Fasse kein Tier an, auch wenn es irgendwie vertraut aussieht (siehe Schildkrötenabenteuer).
  • Weglaufen vor Tieren als Rettungsmaßnahme ist (fast) immer eine schlechte Strategie. Alle Tiere sind unglaublich viel schneller als ich (sehe ich, wenn ich jogge): Die Vögel, die squirrels und die Rehe überholen mich elegant und ohne jede Anstrengung. Allein bei den Streifenhörnchen (chipmunks) hätte ich über Kurzstrecke eine Chance.
  • Fahrradfahren birgt andere Gefahren: Im Hellen geht es noch, aber in der Dämmerung oder im Dunkeln habe ich Angst, dass mir ein Reh aus dem Gestrüpp ins Fahrrad springt (wenn man so den Berg runtersaust, kann das echt übel ausgehen) oder dass ich ein Schlagloch nicht sehe. Also, Radfahren geht nur im Hellen!

 

Bei einer Fahrradtour entdecken wir diese Schlange, die gerade einen Frosch am Bein gepackt hat. Will sie den echt fressen? Der Frosch ist um einiges größer als sie. Wie auch immer, wir beobachten das eine ganze Weile, fahren dann aber wieder, ohne das „Finale“ zu erleben. Die Kinder sind trotzdem sehr beeindruckt.

Eines Morgens werde ich Zeuge, wie die squirrels bei uns im Garten in Aufruhr sind. Es sind fünf bis sechs Hörnchen, die sich hin und her und kreuz und quer durch unseren Garten ein Rennen liefern und dabei laute Geräusche machen (Mischung aus Papageienkrächzen und heiserem Hundebellen). Auch vor gewagten Sprüngen in schwindelerregenden Höhen (etwa 30 Meter) machen sie keinen Halt. Irgendwann ist die Show vorbei. Hoffentlich haben sie eine Lösung gefunden, worum es auch immer ging …

 

Auf einer abendlichen Heimfahrt liegt dieses Tier auf einmal vor uns – mitten auf der Fahrbahn – guckt ziemlich düster drein und sieht definitiv angriffslustig aus. Mein Hilfe-Instinkt, die Schildkröte auf die andere Straßenseite zu transportieren, ist schnell verflogen. Denn dieses Tier sieht eher aus wie ein Alligator mit umgeschnalltem Schildkrötenpanzer als Tarnung! Nur, dass die Tarnung nicht funktioniert 🙂 .
Ein Freund klärt uns auf: Finger weg, das ist eine snapping turtle (kurz: „snapper“). Die hat einen Kiefer wie ein Bolzenschneider und beißt einen Finger glatt durch. Marc versucht, das Tier mit einem alten Regenschirm von der Straße zu schubsen, aber die Schildkröte dreht sich fauchend um, geht in Angriffsstellung und sieht aus, als ob sie uns gleich anspringt! Unverrichteter Dinge fahren wir weiter und lassen die snapping turtle auf der Straße liegen – das ist was für Experten und Expertinnen.

 

Ein paar Wochen später marschieren einige friedfertige Verwandte der snapper auf einer runway im JFK-Airport in NYC. Etwa 150 Diamantschildkröten müssen über die Startbahn rüber, um zu ihren Brutstätten zu kommen (der John F. Kennedy-Airport liegt mitten einem Naturreservat). Nachdem einige Helfer/innen zuerst jede Schildkröte einzeln zwischen den Starts von der Bahn gerettet haben, muss die runway später geschlossen werden, da immer mehr Schildkröten auf die Bahn drängen – sie werden von vielen helfenden Händen in Pickup-Trucks gelegt und dann flott mit dem Auto auf die andere Seite gefahren. Nachmittags waren dann alle Schildkröten sicher und die Bahn wurde wieder freigegeben. Bis zum nächsten Jahr …

Die Bären sind los
Bären über Bären: Zuerst haben wir am ersten Ferientag einen Schwarzbären vom Auto aus gesehen. Und dann lief der 88-jährigen Mutter einer Nachbarin tatsächlich ein Bär bei uns auf der Carton Road über den Weg. Und vor einer Woche hat sich sogar einer auf die Hauptstraße in unserer Stadt verirrt und wollte dort auf den Baum vor einer Apotheke klettern. Ein Polizist hat ihn vertrieben.
Tim und Theo hatten ja letzten Sommer schon ihre Gelegenheit, sich mit dem Thema „Schwarzbären“ auseinanderzusetzen, aber für alle, die es noch einmal interessiert: Das Thema „Schwarzbär in unserer Straße“ ist definitiv in diesen Tagen Gespräch am bus stop, aber es ist nicht so, als wäre in Deutschland ein Braunbär aus dem Zoo ausgebrochen – es gehört hier schon zum Alltag mit dazu, aber man ist dennoch immer aufmerksam.