Mit Englisch geht’s viel leichter

KEEP TALKING (7) – 15 Monate USA

Wie riesig die Lernfortschritte der Kinder nach 15 Monaten sind und wie das Englische immer mehr aufs Deutsche abfärbt.

 
Im zweiten Jahr reden Theo (8) und Tim (7) dann nur noch Englisch untereinander, während sie mit Ole (5), Paul (4) und mir meist Deutsch sprechen. Nur wenn Theo sich richtig aufregt und emotional ist, redet er ausschließlich Englisch. Ole und Paul reden meist Deutsch untereinander.

 

Zu Beginn des zweiten Jahres gelingt es auch Paul immer besser, die Sprachen zu trennen, wobei er sie direkt mit Personen verbindet: „Nein, nicht so wie Morena spricht. Rede anders.“ (Unser Au-pair Morena spricht natürlich Englisch.) Paul kann auf einmal auch schnell hin und her wechseln. So ruft er Morena, nachdem das Puzzle fertig ist: „I’m done. I’m done.“ Als er sie nicht findet und Marc sieht, ruft er: „Ich bin fertig.“
Ihm gehen einige Lichter auf: „›You are welcome‹ heißt ›bitte‹, richtig?“ (Febr. 2011) Ab dem Zeitpunkt, wo Paul im März in der preschool tatsächlich Englisch spricht, entwickeln sich seine Sprachkenntnisse zusehends (noch mit einigen deutschen Wörtern, um Vokabellöcher zu stopfen). Sätze wie „Morena, can you this out cut?“ (Jan. 2011) höre ich immer weniger.
Im Urlaub in Florida staunen Marc und ich, wie viel Englisch die Kids schon können. Auch Ole hat Riesenfortschritte gemacht und spricht viele rein englische Sätze. Paul ist nicht zu stoppen:

You have so viele wundervolle Palmen here!

Mit ihrem Deutsch passiert zu Beginn des zweiten Jahres etwas Auffälliges: Theo und Tim benutzen immer öfter wörtliche Rückübersetzungen vom Englischen ins Deutsche. Sie bilden also Sätze, die nur aus deutschen Wörtern bestehen, die Grammatik stimmt ebenfalls, aber trotzdem redet so kein „rein deutsches“ Kind, irgendwie „unidiomatisch“. Hört sich oft witzig an, und ich muss öfter grinsen, aber ab jetzt muss ich unseren Gästen schon mal erklären, was sie damit meinen. Die Formulierungen kenne ich auch von meinen amerikanischen Schulkindern und langjährigen Expatkindern in der Deutschen Schule:

Vielleicht ist das ein Wendepunkt, wo das Englische langsam die Führung übernimmt und immer mehr aufs Deutsche abfärbt – mal sehen.

Theo: Papa hat mich reingesendet, um mir andere Schuhe anzuziehen. (März 2011)

Tim: Was meint das? (April 2011, nachdem ich ihm gesagt habe, dass es viertel vor sechs ist)

Ole: Ich will ein Foto davon nehmen. (März 2011, als er will, dass ich ein Foto von einer Blume mache)

Bei Ole und Paul ist es noch anders – Rückübersetzungen sind noch selten, aber es tauchen immer mal wieder hier und da englische Wörter in ihren deutschen Sätzen auf.

Ole: Komm, ich teache euch mal, wie das geht. (März 2011)

Paul: Ist mein Popo jetzt clean? (März 2011)

Paul: Guck Mama, ich habe schon already das book. (März 2011, als er will, dass ich die CD für das Read-along-Buch anstelle)

Ole: Der Keller interessiert uns so much, da brauchen wir dich nicht. (März 2011, als er mich im Keller nicht dabei haben will.)