Schon gewusst?

Die „magischen“ Teenager-Geburtstage in den USA

Natürlich ist der Geburtstag immer ein wichtiger Tag im Leben eines Kindes oder Jugendlichen. Einige haben in den USA aber eine besondere Bedeutung – die möchte ich hier vorstellen. Los geht’s mit dem

13. Geburtstag
Bei den Juden geht’s bereits mit dem 13. Geburtstag los: Bat Mitzwah für die Mädchen, Bar Mitzwah für die Jungs. An der deutschen Schule, wo ich unterrichte, habe ich schon einige Male folgenden Grund auf Entschuldigungen gefunden: “Einladung zur Bar Mitzwah” – da durfte ich zuhause erst mal googeln. Wie mir andere erzählt haben, werden im Anschluss an die Zeremonie im Tempel dann riesige Feste gefeiert, die für Deutsche eher Ausmaße einer Hochzeit haben: die Kids in prunkvollen Kleidern à la Sissy, sehr viele Gäste und das Ganze für unvorstellbare Summen (jedenfalls nach deutschem Verständnis).

 

15. Geburtstag
Bei den Mädels der Hispanics gibt es die erste Aufregung am 15. Geburtstag, wenn sie hier die “Quinceanera” feiern. Die Feier ehrt den Übergang der 15-Jährigen vom Kind zur Frau. Die Mädchen tragen dazu oft sehr aufwändige Kleider, die bei uns eher mit einer Hochzeit assoziiert werden.

 

16. Geburtstag
Der heißt hier “Sweet Sixteen” – weit verbreitet in den USA. Dieser Geburtstag markiert den Übergang vom Jugendlichen zum Erwachsenen (coming of age). Besondern bei den Mädels werden dann riesige Partys gefeiert, wo sie schick zurechtgemacht (ich würde eher “aufgedonnert” sagen) mit ihren Freundinnen nach Manhattan gehen oder mit den Eltern eine teure Reise machen.

Ab 16 Jahren darf man hier (in NJ) Auto fahren mit learner`s permit, d. h. mit bestimmten Einschränkungen ein Auto steuern: in Begleitung eines Erwachsenen, nur zu bestimmten Uhrzeiten und nur mit einer eingeschränkten Anzahl an Passagieren.

Und dann ist da die Sache mit dem sogenannten “Age of Consent“ (wörtlich “Zustimmungsalter”, im deutschen Gesetz heißt es “Schutzalter”), das man in New Jersey mit 16 Jahren erreicht. Konkret heißt das, dass man dann juristisch berechtigt ist zu sexuellen Handlungen. Mit 15 hat man diesen legalen Status hier nicht, und daher wird jeder Sex rein rechtlich als “statutory rape” (Unzucht mit Minderjährigen) geahndet (zumindest wenn der/die andere 16 Jahre und älter ist). Um die Sache noch zu verkomplizieren, gibt es in den verschiedenen US-Bundesstaaten unterschiedliche Altersgrenzen (in vielen Südstaaten liegt das Schutzalter bei 18 Jahren), und es hängt in einigen Staaten auch davon ab, ob man Sex mit einem Jungen oder einem Mädchen hat (soviel zum Thema “gleiche Rechte für alle”). In Montana z. B. ist das Zustimmungsalter für heterosexuellen Sex 16 Jahre, für homosexuellen Sex aber 18 Jahre (in 17 US-Staaten ist homosexueller Sex dann ja auch gleich ganz verboten).

Und wer sich fragt, ob diese Gesetze wirklich Auswirkungen auf das Alltagsleben der Kids hier haben, der kann ja mal die Betroffenen fragen. Also, die 15-jährige Tochter unserer Freunde wusste jedenfalls bestens Bescheid. Die amerikanische Justiz ist berühmt für ihre teilweise extremen und unverhältnismäßigen Gerichtsurteile, und es gibt immer wieder Fälle, in denen tatsächlich wegen “statutory rape” Prozesse geführt werden. So wurde ein 17-Jähriger in Georgia vor einigen Jahren zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, weil er Oral-Sex im gegenseitigen Einverständnis mit einer 15-Jährigen hatte (das ist schon ganz schön bitter, auch wenn er nach zwei Jahren dann doch wieder raus durfte).

Also für die Teens hier gilt: Besser vorher schlau machen, schnell über die Grenze in einen anderen Staat fahren oder sich nicht erwischen lassen.

Lehrer/innen sind übrigens verpflichtet, bei “Entdeckung” von “statutory rape” Anzeige zu erstatten, und das wäre z. B. der Fall, wenn sie jemanden beim Sex mit einer/m 15-Jährigen “erwischen”, auch wenn der Partner/ die Partnerin der/die 16-jährige Freund/in ist. Romeo mit seinen 17 Jahren hätte hier also für seine Affäre mit Julia (14 Jahre) hinter Gittern landen können.

17. Geburtstag
Ab jetzt darf man ins US-Militär eintreten (da gibt es bestimmt einige, die das feiern).

18. Geburtstag
Man erreicht mit 18 das sogenannte “Age of Majority” = die Volljährigkeit. Ab diesem Stichtag bekommen die Kids hier ähnlich wie in Deutschland ganz viele Rechte und Pflichten. Aber gesellschaftlich hat dieser Geburtstag keine große Bedeutung (als Ersatz gibt es ganz viele Proms und Graduations).

Aber jetzt zum kleinen großen Unterschied zu den deutschen 18-Jährigen: Mit 18 Jahren gibt es hier offiziell noch keinen Tropfen Alkohol (da muss man noch drei Jahre warten!) und sie haben auch noch keinen unbeschränkten Zutritt zu Clubs. Für Vitoria ist das echt blöd, wenn sie mit ihren Au-Pair-Freundinnen in die Discos zieht, denn die eine Hälfte (die über 21-Jährigen) darf rein, aber die andere Hälfte der Au-pair-Mädchen darf eben nicht.

21. Geburtstag
Endlich, endlich darf man ganz legal Alkohol trinken – die Jugendlichen müssen hier also fünf Jahre länger warten als ihre deutschen Freunde. Ich weiß nicht aus erster Hand, wie es so an den amerikanischen Colleges aussieht, wo viele Studierende noch keine 21 Jahre alt sind, aber ein paar einschlägige College-Filme bringen dann doch ein wenig Licht in die Sache. Ansonsten aber haben die Angestellten in den Bars, Restaurants und Geschäften ganz klare Anweisungen, streng zu kontrollieren. Einige unserer Gäste nehmen es auch als Kompliment, wenn sie mit über 40 Jahren vom Barkeeper aufgefordert werden, sich auszuweisen (oder ist das ein Trick um an gutes Trinkgeld zu kommen?)! Als ich Wein beim A&P gekauft habe, musste der Kassierer eben noch einen anderen Verkäufer dazu holen – er war noch keine 21 Jahre alt und durfte mir den Alkohol deswegen auch nicht verkaufen. Also, Alkohol unter 21 ist hier in jeder Hinsicht eine ganz schlechte Idee.