American Football

Am 6. Februar ist Super Bowl Sunday

Am 6. Februar ist Super Bowl Sunday, der Tag des Meisterschaftsspiels der nationalen Footballliga. Für alle, die keine Ahnung von Football haben (wie ich bisher): Beim Football versucht man, einen elliptischen Ball hinter die Linie des Gegners zu bekommen. Alle Spieler tragen gigantische Schulterpolster und Helme – also nicht zu verwechseln mit Rugby. Ich hatte wirklich gar keine Ahnung, aber unser Gast Martin hat mir vor dem Fernseher im Schnellkurs die wichtigsten Dinge erklärt. Ich war überrascht: Ist doch gar nicht so langweilig, wie ich dachte. Im Gegenteil: Wenn man versteht, was passiert, sogar recht kurzweilig. Wirklich gewöhnungsbedürftig fand ich nur die Spielsituationen, wenn nicht klar ist, wer im Ballbesitz ist (weil sich zwei Spieler gerade darum streiten) und sich dann alle übrigen Spieler konzentrisch auf diese beiden draufstürzen und am Ende ein großer Haufen von übereinander gestapelten Männern auf dem Spielfeld liegt. Die Schiedsrichter wühlen sich dann auch noch da rein, um zu gucken, wer von den armen unten Liegenden den Ball nun tatsächlich hat – diese Szenen fand ich schon merkwürdig.

 

Das Spiel wird immer unterbrochen, sobald der Spieler, der im Ballbesitz ist, zu Fall gebracht wird – von daher gibt es super viele Unterbrechungen (nicht wie im Fußball, wo der Ball auch schon mal einige Minuten im Spiel ist). Football passt richtig gut zu den Amis, wie ich finde: Von Null auf Hundert in einer Sekunde, dann mit voller Energie weiter und das Gleiche auch wieder rückwärts (von Hundert auf Null in einer Sekunde). Dieses Verhalten zeigen sie auch oft im Alltagsleben, was für Europäer/innen bzw. Deutsche oft gewöhnungsbedürftig ist. Wir sind eben eher die, die langsam anlaufen, aber dann mit großer Ausdauer „am Ball bleiben“ (ob beim Sport, bei Freundschaften oder beim Applaudieren nach Theater/Ballett). Aber das ist nur so mein ganz persönlicher Eindruck 😉 .

Der Super Bowl Sunday ist ein fester Bestandteil der amerikanischen Kultur, ein Riesenfest hier für die Leute – an diesem Tag machen alle Party und die ganze Nation hängt vor dem Fernseher. Dieses Jahr waren es 111 Millionen – die größte Zuschauerquote, die je registriert wurde! Es gibt super viele Werbepausen, und vor allem die Autoindustrie stellt hier ihre teuersten neuen Werbespots vor. Das Zuschauen und die anschließende Diskussion dieser Werbespots sind daher auch schon zu einem festen Bestandteil dieses kulturellen Events geworden. Die Schlagzeile im „Wall Street Journal“ am nächsten Tag: „Between the Commercials, Packers battle the Steelers“ – das sagt doch schon viel über den Stellenwert der Werbung hier.

Für die Sportinteressierten unter euch: Dieses Jahr haben die Green Bay Packers aus Wisconsin gegen die Pittsburgh Steelers aus Pennsylvania (unserem Nachbarstaat) gespielt und die Packers haben gewonnen. Die Siegerehrung fand ich ziemlich wenig enthusiastisch, auch von Seiten der Zuschauer/innen. Das war kein Vergleich zu einer Europa- oder Weltmeisterschaft im Fußball – zumindest wirkte es so im Fernsehen.