Aber selbst wenn hier viele Zeichen unübersehbar auf Weihnachten stehen, bereiten sich viele Leute auch noch auf zwei andere wichtige religiöse bzw. kulturelle Feierlichkeiten vor: Die Christen feiern die Geburt Jesu (Weihnachten), die jüdischen Menschen gedenken acht Tage lang der Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahr 164 v. Chr. (Lichterfest/Hannukah/Chanukkah) und die Afro-Amerikaner/innen feiern ihr kulturelles und historisches afrikanisches Erbe (Kwanzaa).
Ganz ehrlich, von Kwanzaa hatte ich bis vor einigen Wochen noch nie etwas gehört, von Hannukah (Chanukkah) ganz entfernt – also, wir haben viel gelernt diesen Dezember und einen Crash-Kurs in der amerikanischen Multi-Kultur erhalten. Klarer Fall, dass man da nicht zusammen feiern kann, zumal z. B. Kwanzaa 1966 erst ins Leben gerufen wurden, um Afro-Amerikaner/innen ein eigenes Fest zu ermöglichen.
Es gibt aber auch Gemeinsamkeiten bei den Festen:
- Kerzen, die nacheinander angezündet werden (bei den Christen vier, bei den jüdischen Leuten acht (plus „Hilfskerze“ zum Anzünden), bei den Afro-Amerikaner/innen sind es sieben).
- Geschenke, vor allem für die Kinder
- traditionelles Essen und Feier
- Zusammenkommen von Familien und Freunden
Und wie immer ist es nicht so ganz „schwarz und weiß“ wie bei uns: Es gibt z. B. praktizierende christliche Afro-Amerikaner/innen, die sowohl Weihnachten als auch Kwanzaa feiern. Bei vielen gemischt-religiösen Familien, wie sie z. B. bei uns in der Nachbarschaft sind, wurden Anfang Dezember schon Hannukah-Partys gefeiert und am 25. Dezember gibt’s dann noch Weihnachten hinterher. Und viele Leute feiern auch einfach gar nichts (einige Kinder in der deutschen Schule zum Beispiel).
Kleine Hilfe zur Orientierung: Wenn man nicht genau weiß, welcher Religion die Deko, Süßigkeit, der Leuchter zuzuordnen sind, kann man nach den Farben gucken: Weihnachten hält sich viel in Grün/Rot und Hannukah in Blau/Weiß. Zu Kwanzaa habe ich bisher wenig gesehen.
Ihr seht, dass der Gruß „Happy Holidays!“ auf jeden Fall angebracht ist, oder man hält sich noch neutraler mit „Happy anything“ (habe ich als Spruch auf einer Tasse gesehen). 🙂