Ich bin übrigens nicht die einzige, die ein wenig über die snow days jammert. Die sonst recht korrekten Moms beim pick-up äußern sich ungewohnt deutlich (hinter vorgehaltener Hand und mit leiser Stimme): „Honestly, this weather sucks.“ So ziemlich alle staying-at-home moms haben langsam die Faxen dicke und wollen wieder Routine. Aber was sollen da erst die working moms sagen? Was tun mit Kindern, wenn man zur Arbeit muss und nicht für die snow days seinen halben Jahresurlaub nehmen möchte?
Einige machen dann „home office“ (wobei das wohl oft nur beim guten Vorsatz bleibt), manche arbeiten in „Schichten“ (morgens fährt die Mutter, dann nachmittags der Vater zur Arbeit), manche nehmen die Kids einfach mit (Marc hat unsere auch schon mal mitgenommen). In einer Arztpraxis saßen direkt zwei Kids hinter dem Tresen, mit Chipstüten und Soda ausgestattet. Wieder andere lassen die Kids auch einfach alleine zu Hause – was aber hier vor dem 12. Lebensjahr keine wirkliche Option ist. Die gängige Regel lautet, Kinder unter zwölf Jahren nicht alleine zu Hause zu lassen, auch wenn das kein offizielles Gesetz ist. Aber es wird von Eltern und Erzieher/innen als inoffizielle guideline akzeptiert.
Egal – es ist einfach so, wie eine der Mütter mir trotz Bedauerns über die erneuten snow days sagte: „Better safe than sorry.“ Das ist übrigens einer der Lieblingssprüche der Amis. Und das Wetter hier hat ja auch einiges in petto, was ich in dieser Form aus Europa nicht kenne. Folglich schütteln die Leute hier nur völlig verständnislos den Kopf, wenn man ihnen erzählt, dass es bei uns trotz Eis, Schnee und Glätte keine snow days gibt.