5. Pluspunkt – das luxuriöseste Ferienhaus der Welt

Wir sehen unser deutsches Haus in Deutschland mit neuen Augen, denn es offenbaren sich bisher ungeahnte Vorzüge:

  • Fenster, die sich mit einem Handgriff komplett öffnen lassen – im Gegensatz zu anfälligen und umständlichen Kurbelfenstern in Morristown, von denen die Hälfte jetzt schon kaputt ist.
  • Helle Räume mit Deckenlampen – in New Jersey haben wir in fast allen Zimmer an der Decke einen dicken Ventilator hängen, aber leider keine Lampe. Stattdessen muss man sich überall Tischlampen, Stehlampen und Leselampen aufstellen. Aber die Dinger machen die Zimmer einfach nicht hell genug, zumal in den USA nur viel niedrigere Watt-Birnen zugelassen sind. Viele Räume sind also immer ziemlich düster (weil ja auch noch die Fenster zu klein sind für die tiefen Räume). Und ganz ehrlich: Besonders im Dunkeln ist es einfach unpraktisch, immer zuerst die Lampe zu suchen, bis man Licht hat. Sie haben drüben dafür den Trick mit den ein- und ausschaltbaren Steckdosen – aber das funktioniert oft auch nicht, denn wehe die Putzfrau hat die beiden Steckdosen am Bett vertauscht: Dann ärgert man sich abends, wenn man das Licht im Schlafzimmer anmachen will, warum denn schon wieder die Birne der Nachttischlampe kaputt ist (falsche Steckdose!) und wundert sich, dass der Wecker morgens nicht klingelt (den man versehentlich ausgeknipst hat – alles schon passiert). Kurzum: Ich stehe ab jetzt auf die guten deutschen Deckenlampen – praktisch und funktional.
  • Wände, die den Namen verdienen – die Innenwände unseres Morristown-Hauses sind vom Look-and-Feel wie Rigipswände – nicht mehr als ein besserer Sichtschutz. Nägel gehen zwar butterweich rein, aber anschließend muss man ihnen gut zureden, nicht komplett in der Wand zu verschwinden. Bei uns sind schon zwei Uhren und ein Bild zu Bruch gegangen, weil eine zugeschlagene Tür die Wände so ins Wackeln brachte, dass sie einfach runtergefallen sind. Wer in einem amerikanischen Haus im Zorn mit der Faust gegen die Wand haut, kommt im anderen Zimmer wieder raus.
  • Das Sahnehäubchen ist die himmlische Ruhe – trotz der Schar der Besucherkinder. Man kann in Ruhe eine Unterhaltung im Esszimmer führen, ohne das Geplapper der Kinder in der Etage darüber zu hören. In New Jersey sind die Häuser aus Holz gebaut – das ist zwar gemütlich, aber ich habe ständig das Gefühl, dass wir uns akustisch „auf dem Schoß“ sitzen. Die Investition in ein Babyphon hätten wir uns tatsächlich sparen können, und Fernsehen geht nur mit Kopfhörern.

 

Aber ich muss fair sein: Einige Sachen in unserem Haus in New Jersey sind dafür auch besser als in Deutschland: zum Beispiel Einbaukleiderschränke. Und zwar in jedem Zimmer gleich zwei, da braucht man keinen Kleiderschrank zu kaufen. Ebenso die oftmals schon eingebaute Küche – und nicht ständig dieses Ein- und Auszugsdesaster der Küchen bei vielen gemieteten Wohnungen und Häusern wie in Deutschland. Dann noch die nützlichen und guten eingebauten Heizlüfter im Bad und natürlich auch die Garage mit direkter Verbindung zum Haus – besonders im Winter ist die unschlagbar.